Ukraine-Krieg: Diese Kampfjets sind im Einsatz

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Russische InvasionDiese Kampfjets fliegen über der Ukraine

Russland zieht nach Geheimdienstberichten an der Grenze zur Ukraine Kampfjets für eine Luftoffensive zusammen. Diese Typen stehen auf beiden Seiten im Einsatz.

Die Verluste an Kampfjets sind im Ukraine-Krieg auf beiden Seiten hoch. Dieses Video zeigt Trümmerteile einer russischen SU-35, die im Juli 2022 von ukrainischen Bodentruppen abgeschossen worden sein soll.

20min/ajm

Russland plane eine Offensive aus der Luft, berichtete die «Financial Times» diese Woche unter Berufung auf Geheimdienstkreise. «Die russischen Bodentruppen sind grösstenteils aufgebraucht. Es sieht ganz so aus, als würden sie den Krieg nun in einen Luftkampf verwandeln», zitiert die Zeitung einen Insider. Ob es wirklich dazu kommt, ist unklar. Die USA erklärten zuletzt, dass sie keinen grossen russischen Luftangriff erwarteten.

Überhaupt hat Moskau seine zahlenmässig weit überlegenen Luftstreitkräfte in der Ukraine bisher recht zurückhaltend eingesetzt. So ist es der russischen Luftwaffe bisher nicht gelungen, die Lufthoheit über der Ukraine zu erlangen. Das dürfte auch der gut funktionierenden ukrainischen Luftabwehr zu verdanken sein, die sich auf S-300-Boden-Luft-Raketen und Luftabwehrsysteme aus Nato-Beständen stützt.

Unklar ist, wie viele Flugzeuge bisher abgeschossen wurden. Laut ukrainischen Angaben hat Russland bisher rund 300 Flugzeuge verloren, was aber nicht unabhängig überprüft werden kann. Die Verluste dürften auf jeden Fall auf beiden Seiten mehrere Dutzend betragen. Doch welche Kampfflugzeuge stehen den beiden Kriegsparteien zur Verfügung? Eine Übersicht:

Von beiden Ländern eingesetzte Kampfflugzeuge

MiG-29
Als ehemalige Sowjetrepubliken setzen sowohl Russland wie auch die Ukraine über weite Strecken die gleichen Typen ein. Dazu gehört die MiG-29, die von der Sowjetunion 1982 in Dienst gestellt wurde. Das Mehrzweckkampfflugzeug wurde als Antwort auf die amerikanischen F-15- und F-16-Kampfjets entwickelt und ist in erster Linie für den Luftkampf vorgesehen. Sie kann aber auch mit Luft-Boden-Lenkflugkörpern und gelenkten Bomben bestückt werden.
Geschwindigkeit: Mach 2,1 (2230 km/h) bis Mach 2,3 (2445 km/h).
Waffenlast: rund 5000 Kilogramm.

MiG-29 (Ukraine)

MiG-29 (Ukraine)

Wikimedia Commons/Tech. Sgt. Charles Vaughn/PD

SU-27
Die SU-27 wurde parallel zur MiG-29 entwickelt und 1985 in Dienst gestellt. Sie ist ein Luftüberlegenheitsjäger, kann je nach Version aber auch Ziele am Boden bekämpfen. Sie wurde als erstes sowjetisches Kampfflugzeug mit Fly-by-Wire-Steuerung ausgestattet.
Geschwindigkeit: Mach 2,15 (2284 km/h) bis Mach 2,35 (2496 km/h)
Waffenlast: 6000 bis 8000 Kilogramm

SU-27 (Ukraine)

SU-27 (Ukraine)

Wikimedia Commons/Dave_S. from Witney, England/CC BY 2.0

SU-24
Bei der SU-24 handelt es sich um ein Bodenangriffsflugzeug mit Schwenkflügeln. Der tieffliegende Jet ist wegen seiner Robustheit geschätzt und befindet sich trotz seiner Indienststellung vor fast 50 Jahren weiter im Einsatz. Sie kann Luft-Luft-Lenkflugkörpern, Marschflugkörper oder auch gelenkte Bomben tragen.
Geschwindigkeit: Mach 2,18 (2317 km/h)
Waffenlast: 8000 Kilogramm

SU-24 (Ukraine)

SU-24 (Ukraine)

Wikimedia Commons/Ministry of Defense of Ukraine/CC BY-SA 2.0

SU-25
Das Erdkampfflugzeug wurde 1981 in Dienst gestellt. Es verfügt über eine starke Panzerung aus Stahl und Titan, was Angriffe auf niedriger Flughöhe und unter starkem Abwehrfeuer erlaubt. Die SU-25 kann zudem auf wenig ausgebauten Flugfeldern nahe der Front landen und so schnell auf die Anforderung von Luftunterstützung für Bodentruppen reagieren.
Geschwindigkeit: 975 km/h
Waffenlast: 4400 Kilogramm

SU-25 (Ukraine)

SU-25 (Ukraine)

Wikimedia Commons/Ministry of Defense of Ukraine/CC BY-SA 4.0

Von Russland eingesetzte Kampfflugzeuge

SU-30
Da seit dem Ende der Sowjetunion 1992 doch einige Zeit vergangen ist, verfügt Russland über neuere Kampfjets, die der Ukraine nicht zur Verfügung stehen. Dazu gehört die SU-30, die wie die SU-35 und SU-34 eine Weiterentwicklung der SU-27 darstellt. Die SU-30 wurde 1996 als Mehrzweckkampfflugzeug, das beinahe für jede Art von Einsatz verwendet werden kann, in Dienst gestellt. Modernere Varianten verfügen über eine Schubvektorsteuerung, das heisst der Abgasstrahl der Triebwerke kann gezielt gerichtet werden, was die Wendigkeit gegenüber Flugzeugen mit konventionellen Triebwerken stark erhöht.
Geschwindigkeit: Mach 2 (2120 km/h) bis Mach 2,35 (2496 km/h)
Waffenlast: 8000 Kilogramm

SU-30 (Russland)

SU-30 (Russland)

Wikimedia Commons/Alex Beltyukov/CC BY-SA 3.0

SU-35
Auch die SU-35 ist eine aufgerüstete Version der SU-27. Sie wurde 2014 von Russland in Dienst gestellt. Das Mehrzweckkampfflugzeug ist mit leistungsstärkeren Triebwerken mit Schubvektorsteuerung ausgestattet.
Geschwindigkeit: Mach 2,25 (2400 km/h)
Waffenlast: 8000 Kilogramm

SU-35 (Russland)

SU-35 (Russland)

Wikimedia Commons/Oleg Belyakov/CC BY-SA 3.0

SU-34
Der schwere taktische Jagdbomber wurde als Ersatz für die SU-24 noch in der Sowjetunion entwickelt, aber erst 2011 in Dienst gestellt. Aufgrund des ungewöhnlichen Vorderrumpfs bekam die SU-34 den Spitznamen Entchen.
Geschwindigkeit: Mach 1,8 (1900 km/h)
Waffenlast: 8200 Kilogramm

SU-34 (Russland)

SU-34 (Russland)

Wikimedia Commons/Dmitry Terekhov/CC BY-SA 2.0

MiG-31
Die MiG-31 ist ein Abfangjäger, der 1981 von der Sowjetunion in Dienst gestellt wurde. Ausgerüstet mit R-37 Luft-Luft-Langstreckenraketen stellt die unter dem NATO-Codename Foxhound bekannte MiG-31 eine grosse Gefahr für die ukrainische Luftwaffe dar. Die ukrainische Luftwaffe selbst hat keine MiG-31 in ihrer Flotte.
Geschwindigkeit: Mach 2.83 (3000 km/h)
Waffenlast: 9000 Kilogramm

MiG-31 (Russland)

MiG-31 (Russland)

Wikimedia Commons/Dmitriy Pichugin/GFDL 1.2

SU-57
Das modernste russische Flugzeug, das Tarnkappen-Mehrzweckkampfflugzeug SU-57, kam bisher kaum über der Ukraine zum Einsatz. Vom Ende 2020 in Dienst gestellten Jäger der fünften Generation existieren erst eine Handvoll Exemplare, die je rund 30,7 Millionen Franken kosten sollen. Der Jet soll bisher hauptsächlich dazu verwendet worden sein, Raketen aus dem russischen Luftraum abzufeuern. Zu gross ist die Angst, dass bei einem Abschuss geheime russische Technologie in westliche Hände fallen könnte.
Geschwindigkeit: Mach 2 (2120 km/h)
Waffenlast: 10’000 Kilogramm

Die SU-57, Codename Felon, ist das Prunkstück der russischen Luftwaffe. Kostenpunkt für eine Maschine: umgerechnet etwa 30,7 Millionen Franken.
Direkt im ukrainischen Luftraum operiert der moderne Überschall-Jet jedoch nicht. Das Kampfflugzeug schiesst lediglich Raketen aus dem russischen Luftraum in die Ukraine.
Der Rufschaden wäre besonders gross, wenn bekannt würde, dass die hochmodernen und teuren Jets von ukrainischen Streitkräften ausser Gefecht gesetzt würden.
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Die SU-57, Codename Felon, ist das Prunkstück der russischen Luftwaffe. Kostenpunkt für eine Maschine: umgerechnet etwa 30,7 Millionen Franken.

IMAGO/SNA

Tu-22
Der 1972 in Dienst gestellte russische Überschallbomber ist in der Lage, verschiedene Typen von Marschflugkörpern abzufeuern, darunter auch solche, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt sind. Im Krieg gegen die Ukraine erfolgten mit Tu-22 sowohl Angriffe mit Marschflugkörpern als auch mit konventionellen Freifallbomben.
Geschwindigkeit: Mach 2,19 (2327 km/h)
Waffenlast: 21’000 Kilogramm

Tu-22 (Russland)

Tu-22 (Russland)

Wikimedia Commons/Max071086/CC BY-SA 3.0

Tu-95
Der unter dem Nato-Codenamen Bear bekannte Langstreckenbomber hatte in seiner ersten Version den Erstflug 1952. Ähnlich wie die amerikanische B-52 wurde die Tu-95 seither immer wieder modernisiert und in Dutzenden Versionen gebaut. Im Krieg gegen die Ukraine wurde von Tu-95 eine unbekannte Zahl Marschflugkörper abgefeuert.
Geschwindigkeit. 830 km/h (Version Tu-95MS)
Waffenlast: 20’000 Kilogramm

Tu-95 (Russland)

Tu-95 (Russland)

Wikimedia Commons/Marina Lystseva/GFDL 1.2

Tu-160
Die Tu-160 ist ein schwerer strategischer Schwenkflügel-Überschallbomber, der 1987 in Dienst gestellt wurde. Erstmals 2015 in Syrien eingesetzt, starteten Tu-160 im Krieg gegen die Ukraine eine unbekannte Anzahl Marschflugkörper. 
Geschwindigkeit: Mach 2.05 (2220 km/h)
Waffenlast: 40’000 Kilogramm

Der grösste und schwerste Überschallkampfjet: Tu-160 (Russland).

Tamedia Webvideo/Vizzr

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