Cybermobbing: Diese vier Mobbingfälle erschütterten die Schweiz

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Neue KampagneDiese vier Mobbingfälle erschütterten die Schweiz

Mit einer Kampagne sollen Kinder und Jugendliche in der Schweiz für Cybermobbing sensibilisiert werden. Dass dies ein Problem ist, zeigen zahlreiche Fälle aus den vergangenen Jahren.

Jahrelang wurde eine 13-Jährige aus dem Kanton Zürich von einer siebenköpfigen Mädchengang gemobbt. Ihr sei angedroht worden, mit Benzin übergossen zu werden. Die Täterinnen konnten dank der Aussage einer Mitschülerin verurteilt werden. (Symbolbild)
Der Fall Céline (†13) sorgte 2017 schweizweit für Aufsehen. Nachdem eine Ex-Kollegin intime Bilder von Céline im Netz verbreitet hatte, nahm sich die 13-Jährige das Leben. 
Als die 18-jährige S. aus St. Gallen ihrer besten Freundin ihre Log-in-Daten für Snapchat gab, rechnete sie nicht damit, dass diese ihre privaten Bilder im Internet veröffentlichen würde. Zudem bot sie im Namen von S. sexuelle Dienste an. (Symbolbild)
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Jahrelang wurde eine 13-Jährige aus dem Kanton Zürich von einer siebenköpfigen Mädchengang gemobbt. Ihr sei angedroht worden, mit Benzin übergossen zu werden. Die Täterinnen konnten dank der Aussage einer Mitschülerin verurteilt werden. (Symbolbild)

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

  • Diese Woche wurde eine neue Kampagne gegen Cybermobbing lanciert.

  • Dass dies in der Schweiz ein Problem ist, zeigt sich an zahlreichen Fällen.

  • Einige besonders erschütternde Vorfälle sorgten national für Schlagzeilen.

In den letzten Jahren häuften sich Fälle von Cybermobbing. Immer wieder erlangten besonders schockierende Fälle mediale Aufmerksamkeit.

Mädchengang mobbte 13-Jährige mehrere Jahre lang

Jahrelang wurde eine 13-jährige Schülerin aus dem Kanton Zürich von einer siebenköpfigen Mädchengang gemobbt. «Die Mädchen drohten meiner Tochter, sie mit Benzin zu übergiessen und anzuzünden», erzählte die Mutter des Mädchens im Sommer 2022 gegenüber 20 Minuten.

Die 13-Jährige entwickelte depressive Symptome und musste zur Kinderpsychologin, während die Schulleitung beteuerte, nichts gegen das Mobbing unternehmen zu können. Nach jahrelanger Blossstellung und Erniedrigung konnten die Täterinnen dank der Aussage einer Mitschülerin verurteilt werden.

Der Fall Céline aus Spreitenbach

Die 13-jährige Céline aus Spreitenbach AG erlangte in der Schweiz traurige Berühmtheit: Sie nahm sich aufgrund von Cybermobbing 2017 das Leben. Die Schülerin war von einem damals 14-Jährigen unter Druck gesetzt worden, intime Bilder von sich zu schicken. Eine Ex-Kollegin verbreitete eines dieser Bilder in den sozialen Medien weiter. Hunderte andere Jugendliche sahen das Bild, Céline wurde massiv bedroht und beleidigt. Wenig später beging Céline Suizid. Der damals 14-Jährige sowie die Ex-Kollegin wurden verurteilt.

Beste Freundin bot sexuelle Dienste unter Namen des Opfers an

Die 18-jährige S. aus St. Gallen wuchs unter schwierigen Verhältnissen auf. Aufgrund ihres psychisch instabilen Zustands wurde sie 2021 mit 16 Jahren in einem spezialisierten Jugendheim untergebracht – ohne Handyzugang. Was sie nicht wusste: Während dieser Zeit machten private Fotos und Screenshots von Chats öffentlich die Runde. S. hatte zuvor die Log-in-Daten ihres Snapchat-Kontos ihrer besten Freundin anvertraut. Diese hatte die privaten Bilder veröffentlicht, sich bei Männern als S. ausgegeben und unangebrachte Nachrichten verschickt. Zu einer Verurteilung kam es nie, doch die Ex-Kollegin gestand die Veröffentlichung und entschuldigte sich bei S.

Zwölfjährige wurde spitalreif geprügelt

In Schwamendingen ZH kam es im März zu einem Streit, bei dem ein zwölfjähriges Mädchen von einer 15-Jährigen verprügelt wurde. Doch statt dem Opfer zu helfen, stellten sich Schülerinnen und Schüler dazu und filmten die Auseinandersetzung. Die Aufnahmen verbreiteten sie dann in den sozialen Medien. Das zwölfjährige Mädchen musste nach der Attacke ins Spital eingeliefert werden. Grund für die brutale Prügelaktion sei ein Streit gewesen, der sich zwei Jahre zuvor zwischen den Mädchen ereignet habe. Die Aufnahmen gelangten kurz nach der Tat auch an die Mutter des Opfers. Das Video habe sie aber nie angesehen, wie sie 20 Minuten erzählt: «In dem Video würde ich meine Tochter komplett machtlos und ausgeliefert sehen. Das kann ich einfach nicht.» 

Hast du oder hat jemand, den du kennst, Suizidgedanken? Oder hast du jemanden durch Suizid verloren?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Mente Sana, Tel. 0848 800 858

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Kinderseele Schweiz, Beratung für psychisch belastete Eltern und ihre Angehörigen

Angehörige.ch, Beratung und Anlaufstellen

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