Showdown ist um MitternachtSerbische Regierung organisiert glutenfreies Essen und Laptop für Djokovic
Tennis-Superstar Novak Djokovic sitzt noch immer in einem Quarantäne-Hotel in Melbourne fest. Nachdem dem Serben ein eigener Koch verwehrt wurde, intervenierte nun Serbiens Regierung.
Darum gehts
Fleisch steht für den bekennenden Veganer Novak Djokovic ohnehin seit Jahren nicht mehr auf dem Speiseplan. Doch nun muss der Tennisstar für einige Tage auch auf die sprichwörtlichen Extrawürste seines persönlichen Koches verzichten. Gemäss einem Bericht von «The Age» habe der 34-Jährige darum gebeten, dass er im Quarantäne-Hotel in Melbourne seinen eigenen Koch mitbringen darf. Diese Bitte des Serben wurde aber abgelehnt.
Stattdessen sollte Djokovic das Essen aus der hoteleigenen Küche zubereitet werden und dabei Ernährungsgewohnheiten des 20-fachen Grand-Slam-Champions berücksichtigen, der u. a. auch auf Gluten verzichtet. Doch dann intervenierte die serbische Regierung und vermeldete, dass sie ihrem Nationalhelden diverse Annehmlichkeiten ins Hotel kommen liessen.
Serbische Regierung kümmert sich um Djokovics Komfort im Hotel
«Wir haben es geschafft, ihm glutenfreies Essen zu liefern, Trainingsgeräte zu besorgen, sie gaben ihm einen Laptop, eine Sim-Karte, um mit seiner Familie in Kontakt zu bleiben», sagte Serbiens Premierministerin Ana Brnabic serbischen Medienberichten. Brnabic habe diese Verbesserungen mit der australischen Regierung vereinbart, verkündete die Politikerin weiter.
Djokovic war am Mittwochabend (Ortszeit) die Einreise am Flughafen in Melbourne verweigert worden. Er konnte aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine medizinische Ausnahmegenehmigung, auch ohne Corona-Impfung einreisen zu dürfen, vorlegen. Der 34 Jahre alte Serbe hatte dagegen Einspruch eingelegt, am Montag (Ortszeit) wird eine Gerichtsverhandlung dazu fortgesetzt.
«Hotel wie ein Gefängnis»
Im selben Hotel wie Djokovic war auch die tschechische Tennisspielerin Renata Voracova untergebracht. Die 38-Jährige klagte nun gegenüber der Prager Zeitung «MF Dnes» über die unhaltbaren Zustände an dem Ort, an dem sie sich wie der Serbe ebenfalls in Isolation befand.
«Ich war in einem Zimmer eingesperrt und konnte nirgends hingehen», sagte Voracova und meinte weiter: «Ich konnte meine Fenster nur wenige Zentimeter öffnen. Überall standen Wachen, auch unter meinem Fenster. Glaubten die etwa, dass ich springe und flüchte?». Das Hotel habe sich für die Tschechin «ein bisschen wie im Gefängnis» angefühlt.
Voracova war wie Djokovic vor dem Australian Open das Visum entzogen worden. Im Gegensatz zu der Weltnummer Eins der Männer durfte die Doppelspielerin dabei vorerst ins Land hinein und stand bei einem Vorbereitungsturnier in Melbourne sogar schon auf dem Tenniscourt im Einsatz. Kurz darauf wurde jedoch ihr Visum widerrufen und sie unter Quarantäne gestellt. Mittlerweile hat die 38-Jährige Australien wieder verlassen und ist wieder daheim in ihrer tschechischen Heimat.
Novak Djokovic muss in bewachtes Quarantäne-Hotel.
Jan Derrer/20 Minuten«Tennis ist momentan das Letzte, woran Novak denkt»
Ob Djokovic doch noch eine Einreisebewilligung bekommt und beim ersten Major-Turnier des Jahres antreten wird, entscheidet sich wohl Anfang nächster Woche. Am Montag um 10.00 Uhr Ortszeit (Sonntag, 24 Uhr Schweizer Zeit) ist in Melbourne die Gerichtsverhandlung angesetzt, die darüber entscheidet, ob er heimreisen muss oder in Down Under bleiben kann. Am Samstag wurde zudem bekannt, dass die gesamte Anhörung weltweit verfolgt werden kann. So zumindest steht es auf der offiziellen Seite des Gerichts in Melbourne – samt Link zum Stream .
In der Anhörung will der wohl ungeimpfte 34-Jährige die Gültigkeit seiner Einreisepapiere beweisen und aufzeigen, dass ihm die Grenzbehörde zu unrecht die Einreise nach Australien verweigert und ihn angewiesen hatte, das Land innerhalb von 24 Stunden wieder verlassen zu müssen.
Novak Djokovics Bruder Djordje lässt gemäss dem serbischen Journalisten und Djokovic-Insider Saša Ozmo derweil verlauten, dass es selbst bei einem Sieg vor Gericht fraglich wäre, ob der neunfache Australian-Open-Champion zur Titelverteidigung antreten würde: «Wird Novak spielen, falls er die Berufung gewinnt? Ich weiss es nicht und denke, dass Novak es auch nicht weiss, weil er voller Emotionen ist. Aber ich denke, Tennis ist momentan das Letzte, woran er denkt».
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