Anschlag in Solingen: Das ist bisher bekannt

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Drei Tote an JubiläumAnschlag in Solingen: Das ist bisher bekannt

Bei einer Feier anlässlich des Stadtjubiläums hat ein Messerstecher drei Menschen getötet. Ein Mann sei am frühen Samstagmorgen verhaftet worden. Um wen es sich handelt, ist unklar.

Nach der Bluttat von Solingen trauern viele Menschen um die Opfer.
Die Menschen gedenken der Opfer mit Kerzen, Blumen und Regenbogenfahnen.
Nach dem Messerangriff vom Freitagabend hat die Polizei am Samstagmorgen eine Person verhaftet.
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Nach der Bluttat von Solingen trauern viele Menschen um die Opfer.

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Darum gehts

  • In Nordrhein-Westfalen sind drei Menschen erstochen worden.

  • Es handelt sich um eine Frau und zwei Männer, zudem wurden acht Personen teils schwer verletzt.

  • Die Polizei vermeldet am frühen Samstagmorgen eine Festnahme.

Nach dem tödlichen Anschlag vom Freitagabend steht die deutsche Stadt Solingen unter Schock. Bei dem Angriff am Rande eines Festes stach ein Mann mit einem Messer gezielt auf den Halsbereich von Passanten ein und verletzte dabei drei Personen so schwer, dass diese wenig später ihren Verletzungen erlagen.

Das weiss man zum Täter

Beim Messerstecher soll es sich laut Augenzeugenberichten um einen «arabisch aussehenden» Mann handeln. Wie die «Bild»-Zeitung erfahren haben will, ist der Täter 20 bis 30 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,75 Meter gross. Er soll von sportlicher Statur sein und einen dichten Vollbart tragen. Zum Tatzeitpunkt trug der Angreifer mit «südländischem Erscheinungsbild» schwarze Kleidung und eine Mütze.

Herbert Reul, der Innenminister des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, warnte allerdings vor Spekulationen über den Täter. Die Polizei weist explizit darauf hin, dass der Täter noch nicht identifiziert sei. Die Polizei schaltete ein Hinweisportal frei, über das Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können.

Das ist zur Verhaftung bekannt

Laut der «Bild» soll es bereits am frühen Samstagmorgen zu einer Verhaftung gekommen sein: Eine Zeugin hatte demnach einen jungen Mann bei dem Messerangriff erkannt. In der Folge nahm ihn ein Sondereinsatzkommando in der Wohnung seiner Eltern fest, nach ersten Ermittlungen handelt es sich aber nicht um den Täter.

Am Samstagmittag bestätigte die Polizei denn auch, dass die Suche nach dem Täter mit Hochdruck fortgesetzt werde. Bislang sei noch niemand «mit konkretem Tatverdacht» gefasst worden, sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf am Samstag.

Medienberichte über eine angebliche Festnahme eines Tatverdächtigen am Samstagmorgen konnte der Sprecher weder bestätigen noch dementieren. Auch eine offizielle Täterbeschreibung geben es von dem mutmasslichen Einzeltäter noch nicht.

Wer sind die Opfer?

Bei den Getöteten handelt es sich laut der «Bild»-Zeitung um eine Frau und zwei Männer aus Solingen und Düsseldorf. Weitere acht Personen wurden verletzt und werden seither gepflegt, wie die «Bild» schreibt. Darunter sind auch fünf Schwerverletzte, wie die Polizei am Samstagmorgen mitteilt.

Die Stadt Solingen richtete für Bürger unter der Nummer 0212 - 290-2000 eine Hotline für Fragen nach Vermissten ein. Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Angehöriger gehäuft, hiess es.

Wie ist die Lage momentan?

Der Täter selbst konnte nach der Attacke auf dem Fronhof, einem Platz in der Innenstadt von Solingen, flüchten, eine Grossfahndung der Polizei dauert auch am Samstagmorgen an. Daran sind auch schwer bewaffnete Einheiten des Sondereinsatzkommandos beteiligt. Da der Messerstecher laut Augenzeugenberichten gezielt den Halsbereich der Passanten ins Visier nimmt, ordnet die Polizei die Attacke als Terroranschlag ein.

Handelte der Täter allein?

Die Polizei hat derzeit keine Hinweise darauf, dass an der Messerattacke mehrere Täter beteiligt waren. «Wir gehen im Augenblick davon aus, dass es sich um eine Person handelt», sagte Polizeisprecher Alexander Kresta. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. «Von weiteren Personen ist uns nichts bekannt.»

Das berichtet ein Augenzeuge

Ein Festbesucher erlebte den Anschlag aus nächster Nähe. Lars Breitzke äusserte sich gegenüber dem «Solinger Tageblatt»: Er habe beim Konzert der Band Suzan Köcher's Suprafon zunächst am Gesichtsausdruck der Sängerin gesehen, das etwas nicht stimmte. «Und dann ist nur einen Meter neben mir ein Mensch umgefallen», sagt er. Zunächst habe er gemeint, der Mann sei bloss betrunken, doch dann habe er sich umgedreht und mehrere in Blutlachen am Boden liegende Menschen gesehen.

Wie geht es in Solingen weiter?

Das «Solinger Tageblatt» berichtete, einer der Mitorganisatoren des «Festivals der Vielfalt» sei nach dem Angriff auf die Bühne gekommen, um das Stadtfest auf dem Fronhof, einem Marktplatz in der Innenstadt, abzubrechen. Die Besucher des Festes wurden aufgerufen, das Solinger Stadtzentrum zu verlassen.

Diese Folgen hat die Attacke für andere Städte

Nach dem Angriff in Solingen vom Freitagabend haben mit Hilden und Haan zwei nahegelegene Städte geplante Feste abgesagt. In Hilden wird man das geplante «Fest der Kulturen» nicht durchführen: «Wir können nicht feiern, wenn unsere Nachbarstadt trauert», so der Hildner Bürgermeister Claus Pommer gegenüber der Rheinischen Post. Zudem zitiert er Sicherheitsbedenken.

Auch in Haan wurde ein geplantes Fest abgesagt. Bürgermeisterin Bettina Warnecke verweist unter anderem darauf, dass der Messerstecher von Solingen noch immer flüchtig ist und die Sicherheitslage damit unklar ist.

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