«Es ist grossartig»Warum diskutiert die halbe Westschweiz über eine niedergerissene Wand?
Eine niedergerissene Wand sorgt in der Westschweiz für Wirbel. Eine Betreiberin des Instagram-Kontos «Suisse Romande Libre» verrät, was dahinter steckt.
Darum gehts
Ein Beitrag über eine eingerissene Hauswand ist in der Westschweiz viral gegangen.
Die Wand war für das Haus tragend – die Handwerker entfernten sie trotzdem.
Als die Bewohner ein Stück der abgerissenen Wand verkaufen wollten, sperrte Ricardo das Konto.
«Meine Mutter hat versehentlich eine tragende Wand in unserem Haus einreissen lassen» – diese Aussage von «Suisse Romande Libre» auf Instagram hat für mächtig Wirbel und massenhaft Reaktionen weit über die Westschweiz hinaus gesorgt. Die Anfang der Woche veröffentlichte Nachricht amüsierte und beunruhigte die über 50’000 Abonnenten des Profils, das Memes und Videos über die Romandie verbreitet.
«Ich hatte Angst, dass das Haus einstürzt»
Einige Handwerker hätten in der Wohnung ihrer Mutter eine Wand eingerissen – und dann habe sich herausgestellt, dass diese für das Haus tragend gewesen sei. Das sagt eine Mitadministratorin des Instagram-Kontos, die anonym bleiben will, im Gespräch mit 20 Minutes. Sie habe Angst gehabt, dass das Haus einstürze. «Die Geschichte hat sich als sehr lustig herausgestellt, aber sie ist immer noch beängstigend.»
Vorsicht vor falschen Handwerkern
Laut der Waadtländer Polizei bieten ungebetene Handwerker oft Wartungsarbeiten zu überhöhten Preisen an. «Diese Arbeiten entsprechen in der Regel nicht der vereinbarten Leistung und können sogar erhebliche Schäden an Fauna und Flora verursachen, insbesondere Bleichmittelverschmutzungen», heisst es auf der Präventionsseite der Polizei. Auch Diebstähle von Geld und Wertsachen seien keine Seltenheit. Zum Teil verschwanden die Handwerker auch einfach mit dem Vorschuss, ohne die versprochene Arbeit zu verrichten.
Sie habe darum Ingenieure herangezogen, die einer der Kontakte auf Social Media vorgeschlagen habe, erzählt die Person weiter. Diese hätten Stützen installiert, damit das Haus nicht zusammenkrache. Die Personen, die hinter dem Instagram-Konto stecken, aktualisierten den Beitrag regelmässig mit den neuesten Entwicklungen. «Die Leute fragten mich nach Neuigkeiten, schickten mir Witze ... Es ist grossartig!»
500 Franken für ein Stück Wand
Heute nehmen die Betreiber des Kontos den Vorfall mit Humor. Als ein Follower vorschlug, die Reste der Wand zu versteigern, schalteten sie ein Inserat auf Ricardo. Die Idee fand Anklang: Weniger als 24 Stunden lag das höchste Gebot für das Stück Wand bei 500 Franken. «Die Überreste meiner Wand sind pro Kilo mehr wert als die Berliner Mauer!», kommentierte die anonyme Person auf Instagram. Sie habe bereits darüber nachgedacht, einen Teil des Geldes ihrer Mutter zu geben, um die Arbeit an der Mauer zu bezahlen.
Mittlerweile hat Ricardo die Auktion allerdings blockiert. Weil eine Drittperson die Fotos der Versteigerung kopierte und eine zweite Auktion startete, worauf Ricardo beide Konten sperrte. «Wir hätten sicher 1000 Franken erreicht», sagt die Mitadministratorin. Nun fordern die Abonnentinnen und Abonnenten von «Suisse Romande Libre» das Auktionshaus dazu auf, die Sperrung des Kontos wieder rückgängig zu machen.
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