Brienz: Einwohner werden bis am Sonntag evakuiert

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GraubündenEinwohner von Brienz können wohl erst 2025 in ihre Häuser zurück

Das Dorf Brienz/Brinzauls muss evakuiert werden. Aufgrund eines drohenden Schuttstromes müssen alle Bewohner das Dorf bis am Sonntag um 13 Uhr verlassen. Zurück können sie wohl erst nächstes Jahr.

Bis zum Ende der Woche müssen alle Bewohner Brienz verlassen haben.
Brienz wird erneut von einem Erdrutsch bedroht.
Dieses Mal könnten die Gesteinsmassen wegen der höheren Feuchtigkeit bis ins Dorf vordringen.
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Bis zum Ende der Woche müssen alle Bewohner Brienz verlassen haben.

20 Minuten

Darum gehts

  • Das Dorf Brienz/Brinzauls muss bis am Sonntag evakuiert werden.

  • Es droht erneut ein Schuttstrom wie im vergangenen Jahr.

  • Sie könnte das Dorf ganz oder teilweise zerstören.

Der Frühwarndienst der Gemeinde Albula/Alvra, zu der das Dorf Brienz/Brinzauls gehört, hat die Gefahrenlage zusammen mit der Fachgruppe Geologie und Naturgefahren sowie weiteren Geologen analysiert und die vorsorgliche Evakuierung von Brienz/Brinzauls zum kommenden Wochenende empfohlen. Das teilt die Gemeinde am Dienstag mit. «Es muss davon ausgegangen werden, dass das Dorf mehrere Monate nicht betreten werden kann», heisst es weiter.

Situation am Berg zu gefährlich

Am Dienstagabend wurde dann konkreter informiert. Daniel Albertin, Gemeindepräsident von Albula/Alvra sagt: «Wir müssen damit rechnen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner wohl erst im Frühjahr 2025 wieder in ihre Häuser zurückkönnen.» Auch der Geologe Stefan Schneider sagt, dass die aktuelle Situation wohl länger dauere. Die Geologen hätten eine Gefahrenanalyse gemacht, und seien zu dem Entschluss gekommen, dass die Lage am Berg zu gefährlich sei.

Gemeindevorstand und Gemeindeführungsstab möchten den Betroffenen möglichst viel Zeit für eine Evakuierung geben und haben gemeinsam mit der Leitung des kantonalen Führungsstabs die Frist auf den Sonntagmittag um 13 Uhr festgelegt. Bis dann müssen alle Menschen und Tiere das Dorf verlassen haben.

Gefahr eines Schuttstroms

Aus Sicherheitsgründen gilt ab sofort ein Betretungsverbot. Die Zufahrtsstrassen nach Brienz/Brinzauls sind gesperrt. Einzig Bewohnerinnen, Bewohner und Zweitheimische, die in Brienz/Brinzauls Gebäude evakuieren, haben Zutritt.

In der Schutthalde hoch über Brienz/Brinzauls bewegen sich seit der zweiten Septemberhälfte rund 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt mit 20 bis 35 Zentimetern pro Tag talwärts. Es besteht die Gefahr, dass er sich löst und dann als schneller Schuttstrom in Richtung des Dorfes abgleitet.

Nach Einschätzung der Geologen und Naturgefahrenexperten ist es am wahrscheinlichsten, dass sich Schutthalde wieder beruhigt. Ein Schuttstrom bis in das Dorf ist aber nicht auszuschliessen. «Eine solche Steinlawine könnte Geschwindigkeiten von 80 oder mehr Stundenkilometern erreichen. Sie könnte das Dorf teilweise oder ganz zerstören», steht in der Gemeindemitteilung.

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