ElektronikartikelKleine Onlineshops unterbieten Digitec und Co.
Ohne polierten Onlineauftritt und mit weniger Service setzen kleine Elektronikhändler die Grossen unter Druck. Doch leicht zu finden sind die Tiefpreise nicht.
Elektronikhandel: Darum gehts
Auf kleinen Onlineshops finden sich oft bedeutend tiefere Preise für Elektronikartikel, wie bei den grossen Händlern.
Abstriche machen die Kleinhändler dafür beim Kundenservice, den Rückgaberechten und den Lieferzeiten.
Die tiefen Fixkosten und niedrige Margen ermöglichen dafür Preise, mit denen sich etwa Digitec oder Brack nicht messen können.
Wer sich die Zeit nimmt und lange nach dem besten Preis für seine Elektronikartikel sucht, dem fällt auf: Die grossen Onlinehändler wie Brack oder Digitec erhalten nicht nur Konkurrenz aus dem Ausland. Sie werden auch regelmässig von kleinen, unauffälligen Schweizer Anbietern unterboten.
So zeigt die Vergleichsplattform «Toppreise.ch» etwa für den Samsung Beamer «The Freestyle» bei dem unscheinbaren und unbekannten Tessiner Laden «Foletti Computer Store» einen Preis von 494 Franken an. Bei Digitec kostet er derweil 599 Franken. Wie ist so ein Preisunterschied von mehr als 100 Franken möglich?
«Mit solchen Preisen überlebt der nicht lange»
Geschäfte wie Foletti sind in der Branche bereits länger bekannt, wie Experte Malte Polzin, ehemaliger Chef von Brack und Steg Electronics, gegenüber der «Sonntagszeitung» sagt. «Schon vor zehn Jahren hat man in der Branche gesagt, mit solchen Preisen überlebt der nicht lange. Doch jetzt gibt es ihn immer noch.»
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Vermutungen zu Folettis Erfolg gibt es viele. Rückgaberechte gebe es kaum, auch lange Lieferzeiten kämen oft vor. «Mit seinen tiefen Fixkosten und einer minimen Marge kann er dann deutlich günstiger anbieten als die Schweizer Konkurrenz», so Polzin.
Gute Einkaufsabteilung
Die grossen Onlinehändler äussern sich derweil gegenüber der Zeitung nicht direkt zur Konkurrenz und ihrer Preisstrategie. Während Brack seinen Kundenservice betont, verweist Digitec darauf, dass ihre Preise teilweise auch direkt von den Marken bestimmt werden.
Wie Polizin erklärt, würde sich generell zwar schon an dem Preisniveau orientiert werden. So niedrige Margen wie Foletti sei aber kaum jemand bereit, einzugehen. Das Tessiner Familienunternehmen äussert sich nur soweit zu ihrer Strategie: Man habe einfach eine sehr gute Einkaufsabteilung.
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