Emiliya EmilovaNidwaldner Mordfall: Über 100 neue Hinweise nach TV-Sendung
Es ist der einzige Cold Case im Kanton Nidwalden – und dank der TV-Sendung «Aktenzeichen XY» könnten die Ermittler seiner Lösung ein Stück näher gekommen sein.
Darum gehts
Emiliya Emilova wurde 2014 tot im Vierwaldstättersee gefunden. Der Fall ist der einzige ungelöste Mord im Kanton Nidwalden.
Nach der TV-Sendung «Aktenzeichen XY» gingen über 100 neue Hinweise bei der Polizei ein, die meisten aus der Schweiz.
Die Polizei sucht zwei Männer als Zeugen, die am Tatort gesehen wurden. Eine DNA-Spur konnte bisher keinem Verdächtigen zugeordnet werden.
Der Kripochef betont die Wichtigkeit der Aufklärung für die Hinterbliebenen und die lokale Gemeinschaft.
Emiliya Emilova wurde am 21. September 2014 tot im Vierwaldstättersee gefunden. Der Mordfall beschäftigt die Kantonspolizei Nidwalden bis heute. Am Mittwochabend wurde auf SRF 1 und im ZDF der Fall im Fahndungsklassiker «Aktenzeichen XY... ungelöst» vorgestellt.
Nun sprach der Chef der Kriminalpolizei Nidwalden, Senad Sakic, mit «Zentralplus» über den aktuellen Stand der Ermittlungen. Allein die Anzahl an eingegangenen Hinweisen ist dabei schon bemerkenswert: «Nach der Ausstrahlung sind bei uns über 100 Hinweise eingegangen.» Dabei würden die meisten Hinweise aus der Schweiz stammen, vereinzelt seien aber auch welche aus dem Ausland eingegangen.
Hast du schon einmal eine TV-Sendung wie «Aktenzeichen XY» gesehen?
Polizei sucht diese beiden Männer als Zeugen
Von wem die Hinweise genau stammen, kann Sakic aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen – auch wenn die Frage im Raum steht, ob es Personen aus dem Milieu, beispielsweise ehemalige Freier von Emilova oder Zuhälter gewesen sein könnten. «Der Schutz von Hinweisgebern und der Erfolg der Ermittlungen haben oberste Priorität.»

Diese beiden Männer sucht die Kantonspolizei Nidwalden als Zeugen.
Kapo Nidwalden.Auch über die Qualität und den Inhalt der Hinweise macht die Polizei keine Aussage. «Entscheidend ist: Jeder Hinweis wird sorgfältig geprüft, unabhängig davon, wie relevant er auf den ersten Blick erscheint.» Hinweise, die zu Ergreifung des Täters führen, können mit bis zu 10'000 Franken belohnt werden.
Damals will ein Passant zwei Männer am Strassenstrich, auf dem Emilova gearbeitet hatte, beobachtet haben. Die Kantonspolizei sucht sie als Zeugen.
DNA am Tatort
Momentan sehe es so aus, als würde es sich um einen männlichen Einzeltäter handeln. Die Polizei hatte 2014 zwar eine DNA-Spur gesichert, diese bisher aber niemandem zuordnen können. «Sobald wir einen Tatverdächtigen haben, können wir die Spur abgleichen», berichtet Sakic.
Seit dem Inkrafttreten des revidierten DNA-Gesetzes im Jahr 2023 dürfen Ermittler mehr Informationen aus dieser «herauslesen», so zum Beispiel äusserliche Merkmale wie Augen-, Haar- und Hautfarbe sowie das Alter.
Kripochef will Hinterbliebenen Antworten liefern
Der Kripochef ist hoch motiviert, den Mordfall – den einzigen ungelösten im Kanton Nidwalden – endlich lösen zu können: «Wir müssen zeigen, dass wir als Polizei nicht locker lassen, dass wir alle verfügbaren Mittel ausschöpfen und dass kein Opfer vergessen geht. Gerade in einem kleinen Kanton wie Nidwalden ist es eine Frage der Haltung, wie konsequent wir für Aufklärung einstehen.»
Der Ermittler fühlt sich auch gegenüber der Familie der Ermordeten verpflichtet, er möchte ihnen endlich Antworten geben können. Denn Emilova hinterliess damals zwei Söhne, die heute 22 und 25 Jahre alt sind. «Gerade die Vorstellung, dass ihre beiden Söhne seit über zehn Jahren mit dieser offenen Wunde leben und auf Antworten warten, lässt uns nicht los.»
«Aktenzeichen XY» hat eine Aufklärungsquote von 40 Prozent
Dass die Behandlung des Falles in der Sendung «Aktenzeichen XY» die Ermittler einen entscheidenden Schritt vorwärts bringen könnte, ist dabei gar nicht so unwahrscheinlich: Die Aufklärungsquote aller Fälle liegt bei 40 Prozent. «Die Präsentation bei ‹Aktenzeichen XY› war für uns ein wichtiger Schritt – aber sicher nicht der letzte», sagt Senad Sakic. «Wir setzen alles daran, diesen Fall zu lösen.»
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