Erdbeben in Bangkok: Schweizerin schildert Situation vor Ort

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Erdbeben BangkokSchweizerin in Bangkok: «Die Hochhäuser schwankten minutenlang»

In Bangkok ereignete sich am Freitag ein starkes Erdbeben. Mona Meienberg, Mitarbeiterin von Unicef erzählt von der Situation vor Ort.

Die Schweizerin Mona Meienberg hat das Erdbeben in Bangkok miterlebt und schildert gegenüber 20 Minuten die Situation vor Ort.
Aktuell wartet sie vor ihrem Wohnhaus auf weitere Informationen von den Behörden.
Auf der Strassen in Bangkok suchen die Leute Schutz vor der Hitze im Schatten.
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Die Schweizerin Mona Meienberg hat das Erdbeben in Bangkok miterlebt und schildert gegenüber 20 Minuten die Situation vor Ort.

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Darum gehts

  • Im Zentrum von Myanmar ereignete sich am Freitag ein starkes Erdbeben, das auch die Thailändische Hauptstadt Bangkok erschütterte.

  • Mona Meienberg, Mitarbeiterin von Unicef ist in Bangkok und schildert die Situation vor Ort.

  • Tausende Leute harren momentan in 40 Grad auf den Strassen aus und warten auf neue Informationen der Behörden.

  • Die Angst aber auch Solidarität unter den Leuten sei deutlich spürbar, erzählt Meienberg.

Am Freitagmorgen Schweizer Zeit hat ein starkes Erdbeben die thailändische Hauptstadt Bangkok erschüttert. Die Regierung hat den Notstand ausgerufen. Online kursieren bereits Dutzende Videos und Bilder. Die Schweizerin Mona Meienberg arbeitet für Unicef und lebt in Bangkok. Gegenüber 20 Minuten erzählt sie, wie sie das Beben erlebt hat.

«Auf den Strassen herrscht Chaos»

Als das Erdbeben begann, sass Meienberg gerade in ihrem Büro. «Zuerst glaubte ich gar nicht, dass es wirklich ein Erdbeben ist», erzählt sie. Doch: Die Erde bebte minutenlang, die Hochhäuser schwankten. «Wir wurden sofort evakuiert.» Tausende Leute rannten aus den Häusern und versammelten sich auf den Strassen. «Viele hasteten gleich nach Hause oder zu ihrer Familie. Auf den Strassen herrscht Chaos», schildert Meienberg.

Aktuell wartet Meienberg vor ihrem Wohnhaus auf weitere Informationen von den Behörden.

Aktuell wartet Meienberg vor ihrem Wohnhaus auf weitere Informationen von den Behörden.

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Sofort schrieb sie ihren Kollegen und ihrer Familie – alle befinden sich in Sicherheit. «Von meinen Unicef-Kollegen in Myanmar habe ich noch nichts gehört.» Das Erdbeben hat das Nachbarland noch stärker erwischt und Meienberg macht sich Sorgen um die Auswirkungen des Bebens in dem sowieso schon vom Bürgerkrieg gezeichneten Land.

40 Grad ohne Wasser

Aktuell sitzt Meienberg vor ihrem Wohnhaus. Wie die meisten Häuser in der Umgebung ist es mehrheitlich unversehrt. Trotzdem dürften Häuser aktuell nicht betreten werden, davor warnte die thailändische Regierung. «Es ist ungefähr 40 Grad und alle versuchen Schatten zu finden.»

Alle Lebensmittelgeschäfte in Bangkok sind wegen dem Erdbeben geschlossen.

Alle Lebensmittelgeschäfte in Bangkok sind wegen dem Erdbeben geschlossen.

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Links und rechts ragen Hochhäuser in den Himmel. Ein mulmiges Gefühl. «Vor uns hat es ein Hochhaus mit grossen Rissen in der Fassade. Alle hier schauen immer wieder panisch dorthin.» Thailand sei sich Erdbeben nicht gewohnt und die Häuser nicht dafür konstruiert. «Alle Leute sind sich bewusst, dass jederzeit ein Haus einstürzen könnte», so Meienberg.

«Die Angst und Anspannung ist deutlich spürbar»

Im Hintergrund ertönen immer wieder Sirenen, Rufe und schreiende Kinder. «In der Nähe ist ein Rohbau zusammengestürzt und ständig fahren Rettungskräfte vorbei», erzählt Meienberg. Auch die Patienten und Pflegefachkräfte aus dem nahen Krankenhaus seien mit ihr auf der Strasse und warten auf weitere Informationen. «Es ist eine surreale Situation. Die Angst und Anspannung ist deutlich spürbar.»

Ein Hochhaus in der Nähe hat mehrere Risse in der Fassade.

Ein Hochhaus in der Nähe hat mehrere Risse in der Fassade.

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Trotzdem würden sich die Leute auf den Strassen gegenseitig unterstützen: «Die Solidarität ist riesig. Ein Ladenbesitzer verteilte vorher Wasserflaschen und neue Informationen von den Behörden werden immer direkt weiter erzählt.» Auf den Strassen geben es keine Ansprechpersonen – die Behörden kommunizieren alles auf den offiziellen Kanälen.

«Ich bin gut vernetzt und erhalte alle wichtigen Informationen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass einige Touristinnen und Touristen diese nicht erhalten.» Wie lange Meienberg noch im Schatten vor ihrem Hochhaus ausharren muss, ist unklar. «Ich hoffe, dass wir bald wieder in die Häuser zurückkehren können und es keine Nachbeben gibt. Falls wir noch länger auf der Strasse ausharren müssen, werden wir bald Wasser und Verpflegung brauchen.»

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