Erkältungswelle: Die Schweiz liegt krank im Bett­­­­ – jetzt drohen Ausfälle im ÖV

Publiziert

ErkältungswelleDie Schweiz liegt krank im Bett­­­­ – jetzt drohen Ausfälle im ÖV

Mit dem nasskühlen Wetter ist auch die Erkältungssaison eingetroffen. Für Betriebe verheisst das nichts Gutes, denn immer mehr Mitarbeitende fallen aus. Die Auswirkungen zeigen sich vor allem im öffentlichen Verkehr.

Schweizweit sind derzeit viele Menschen krank. Dementsprechend kommt es zu krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeitenden.
Diese Krankheitsausfälle machen besonders dem ÖV zu schaffen. Es kann dadurch vermehrt zu Verspätungen oder Ausfällen kommen.
«In den vergangenen Tagen hat sich die Lage derart zugespitzt, dass die zuständige Stelle bei VBL diverse Kurse kurzfristig ausfallen lassen musste, weil nicht für alle Dienste Personal zur Verfügung stand», sagt Sämi Deubelbeiss, Sprecher der Verkehrsbetriebe Luzern.
1 / 6

Schweizweit sind derzeit viele Menschen krank. Dementsprechend kommt es zu krankheitsbedingten Ausfällen von Mitarbeitenden.

Pexels

Darum gehts

  • Durch krankheitsbedingte Absenzen kommt es vermehrt zu Personalengpässen.

  • Besonders der öffentliche Verkehrsdienst kämpft mit Krankheitsausfällen.

  • Infektiologe Widmer erklärt, warum immer mehr Menschen krank werden und was uns in den kommenden Wochen erwartet.

Schnupfen, Niesen und Husten im öffentlichen Verkehr und im Büro zeigen es deutlich: Viele Menschen in der Schweiz sind krank. Grund dafür: Grippe, Corona und RSV– die Erkrankungsfälle durch Infektionen häufen sich.

Das bedeutet auch, dass immer mehr Menschen krankheitsbedingt ausfallen und nicht arbeiten können – mit Folgen. In Kombination mit dem weitverbreiteten Fachkräftemangel stehen einige Betriebe vor Herausforderungen.

Ausfälle und Verspätungen im ÖV

So etwa die öffentlichen Verkehrsdienste, die mit ausfallenden Mitarbeitenden zu kämpfen haben. Die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) mussten aufgrund vieler Kurzabsenzen sowie eines Personalengpasses bis auf weiteres die Linie 5 zwischen Emmenbrücke und Kriens einstellen. « Die Lage hatte sich in den vergangenen Tagen derart zugespitzt, dass die zuständige Stelle bei VBL diese Massnahme beschliessen musste, weil nicht für alle Dienste Personal zur Verfügung stand», sagt Sprecher Sämi Deubelbeiss. Eine Entspannung sei in den kommenden Wochen nicht in Sicht, daher bleiben diese Massnahmen voraussichtlich bis Ende März 2024 bestehen.

Ähnliches berichten auch die Basler Verkehrsbetriebe (BVB). «Die Situation im Fahrdienst ist angespannt, aber beherrschbar», sagt Sprecher Matthias Steiger. Wenn zusätzliche Mitarbeitende beim Fahrdienstpersonal krankheitsbedingt ausfielen, käme es zu Kursausfällen. «Derzeit werden alle Mitarbeitenden mit Fahrerlaubnis, auch aus anderen Abteilungen, nach Möglichkeit vermehrt eingesetzt», so Steiger. 

Infektionszahlen

Die Zahl der Coronavirus-Infektionen steigt seit Juli stetig an. Laut Daten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) wird das Virus wöchentlich bei 32 Prozent aller Nasen-Rachen-Abstriche nachgewiesen. Mit über 21 Prozent liegt das Rhinovirus dicht dahinter. Die Grippe-Saison und die RSV-Welle haben laut Statistik gerade erst begonnen, die nachgewiesenen Fälle steigen. Diese Woche wurde in 3,9 Prozent der Proben das RS-Virus nachgewiesen.

Temporäre Angebotseinschränkung in Zürich

Bei den Zürcher Verkehrsbetrieben (VBZ) sei die Personalsituation generell schon angespannt. Nun verzeichneten auch sie eine Zunahme an Krankheitsausfällen. Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember würden deshalb auf einzelnen Linien in den Abendstunden vorübergehend weniger Trams und Busse fahren, so Sprecherin Daniela Tobler. Die VBZ hoffen so, kurzfristige Ausfälle vermeiden und den Fahrgästen mehr Planungssicherheit bieten zu können. Welche Linien betroffen sind, siehst du hier.

Bei der Aargauer Verkehr AG bewegen sich die krankheitsbedingten Absenzen zwar im Rahmen für diese Jahreszeit. Trotzdem belasten solche Ausfälle die angespannte Situation zusätzlich. Etwas besser sieht es bei den SBB aus: Gemäss Sprecher Moritz Weisskopf verzeichne das Unternehmen zwar aktuell erhöhte Krankheitstage, der Bahnbetrieb könne jedoch plangemäss aufrechterhalten werden. 

Spital führt Maskenpflicht wieder ein

Auch am Unispital in Basel sehe man seit einigen Wochen einen deutlichen Anstieg an Kurzzeitabsenzen. Darunter leiden laut Sprecherin Caroline Johnson die anderen Mitarbeitenden. Noch sei der Betrieb im normalen Rahmen bewältigbar, doch das Unispital hat bereits Massnahmen getroffen: Seit Montag gilt wieder Maskenpflicht.

Experte: Überfüllte Notfallstationen und weitere ÖV-Ausfälle

Laut Infektiologe Andreas Widmer war zu erwarten, dass die Ausfallquote von Fachkräften diese Saison höher ausfällt als in den letzten beiden Jahren. «Während der Pandemie ging die Zahl der Infektionen mit üblichen Krankheitserregern wie Influenzaviren oder RSV aufgrund der Hygiene- und Schutzmassnahmen stark zurück», so Widmer. Seit der Aufhebung sei diese wieder gestiegen, da die Immunität durch die verstärkten Massnahmen abgenommen habe, die Viren weiter mutiert seien und die Menschen dadurch viel anfälliger für Infektionen geworden sind.

Durch die Krankheitsabsenzen sei mit einigen Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen zu rechnen. «Die Notfallstationen werden sowohl wegen des Personalmangels als auch den Infektionen überlastet sein. Im Zugverkehr kann es zu mehr Ausfällen oder Verspätungen kommen.» Die einzige Lösung sieht Widmer in der Impfung, die vom Bundesamt für Gesundheit empfohlen wird.

Warst du in letzter Zeit auch krank?

Folgst du 20 Minuten schon auf Whatsapp?

Bleib informiert und abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten: Dann bekommst du morgens und abends ein Update mit unseren bewegendsten Geschichten direkt auf dein Handy – handverlesen, informativ und inspirierend. 

Deine Meinung zählt

382 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen