Eure Meinung«Familien haben es verlernt, zu verzichten»
Eine neue Studie zeigt: Mehr als die Hälfte der Familien in der Schweiz kommt finanziell kaum über die Runden. In den Kommentarspalten gehen die Meinungen auseinander – sind die steigenden Lebenskosten schuld oder zu hohe Ansprüche?
Darum gehts
Viele Familien in der Schweiz haben Mühe, finanziell über die Runden zu kommen.
Besonders Krankenkassenprämien und steigende Preise belasten das Budget.
Leserinnen und Leser diskutieren, ob Familien zu hohe Ansprüche haben.
Einige sagen, Eltern müssten ihre Ausgaben besser planen und verzichten.
Andere finden, dass das Leben heute teurer ist, aber auch die Erwartungen gestiegen sind.
Die steigenden Lebenshaltungskosten setzen viele Familien in der Schweiz unter Druck. Laut dem Familienbarometer von Pro Familia und Pax kommen mehr als die Hälfte der Haushalte mit Kindern finanziell nur knapp über die Runden. Besonders die Krankenkassenprämien und steigende Preise belasten das Budget. Mehr zu dem Thema liest du hier im Originalartikel. In diesem Kommentarartikel fassen wir die Diskussion in der Kommentarspalte zusammen.
«Jeder weiss, dass Kinder kosten»
Einige Leserinnen und Leser sind der Meinung, dass Eltern mit Kindern nicht klagen sollten, sondern ihre finanziellen Entscheidungen überdenken müssten. User SWISS-MADE schreibt: «Halt vorher überlegen, ob man sich Kinder ‹leisten› will oder nicht.» Eine ähnliche Meinung vertritt Rinti5: «Jeder weiss, dass Kinder kosten. Wenn man nicht genug Geld hat, soll man keine kriegen. Man kann nicht alles haben im Leben. Und wenn man dann trotzdem Kinder will, muss man halt auf Anderes verzichten.»
Auch beat@9 sieht keinen Grund für Klagen: «Die Familien mit Kindern sind doch die privilegierten in der Schweiz ... Abzüge bei den Steuern, KK-Rückerstattung, Kitas werden von der Allgemeinheit bezahlt, etc. Sie haben diesen Weg gewählt, also bitte nicht jammern.»
In eine ähnliche Richtung argumentiert Ellafaraway: «Alle reden immer nur von Familien, aber sind wir ehrlich, diese profitieren ja bereits von diversen Subventionen: Extreme Steuerabzüge, Prämienverbilligungen, diverse Lobbys, die sie unterstützen, Kindergeld, fast gratis Kitas für Steuerschwache, zahlen praktisch alle keine Bundessteuer etc. Aber was ist mit den Ledigen? Diese können keine Abzüge machen, krampfen und zahlen für alle anderen.»
«Früher ging das auch – mit weniger»
Mehrere Userinnen und User verweisen auf die Vergangenheit und sind der Ansicht, dass frühere Generationen bescheidener gelebt hätten. Buendel erinnert sich: «Früher hatten Familien (wenn überhaupt) ein Auto. Früher gingen Familien (wenn überhaupt) einmal in die Ferien, maximal nach Italien, das war exotisch und recht günstig. Klamotten wurden ausgetragen und an jüngere Geschwister weitervererbt. Die Wohnungen waren klein und ohne den heutigen Luxus.»
Auch bassman01 kann den heutigen Druck, unbedingt verreisen zu müssen, nicht nachvollziehen: «Das ‹ums-Verrecken› in die Ferien müssen, ist ein Druck, den man sich selber aufsetzt. Ferien sind kein Ort, es ist ein Gefühl. Ich war nie in den Ferien. Meine Eltern hatten kein Geld oder keine Zeit. Fehlt mir was? War ich ein ‹armes› Kind? Nein! Es war einfach so und gelitten habe ich nicht darunter.»
Glaubst du, dass Familien in der Schweiz zu hohe Ansprüche haben?
Ähnlich sieht es fred2: «Die heutigen Familien haben es verlernt, das eine oder andere Mal auf etwas zu verzichten.» User realistischdenkende findet: «Auch zu meiner Zeit haben sich nicht alle Familien Ferien leisten können und trotzdem sind die Kinder gut aufgewachsen! Vielleicht müssten die Ansprüche etwas heruntergeschraubt werden.»
«Die Leute wollen viel mehr als früher»
Neben den steigenden Preisen sehen einige Leser auch eine Veränderung in den Ansprüchen der heutigen Gesellschaft. der_mann_den_sie_peter_nannten meint: «Es stimmt ja schon, dass alles viel teurer geworden ist, v. a. Mieten und Krankenkassen. Das Problem ist aber auch ein anderes: Die Leute wollen viel mehr als früher.»
Doch es gibt auch Leserinnen und Leser, die trotz finanzieller Einschränkungen zufrieden sind. tommym erzählt: «Wir kommen mit vier Kindern und ‹normalem› Einkommen durch. Fliegen kommt nicht infrage. Das wollen wir aus ökologischen Gründen gar nicht. In Europa gibt es so viele tolle Orte, die man auch mit weniger Budget erreichen kann. Unsere Kinder haben das meiste Spielzeug gebraucht erhalten. Das stört sie zum Glück nicht. Wir leben einfach, aber zufrieden.»
Ganz anders sieht es bei herbstskorpion aus: «Von nichts kommt nichts, ist und bleibt so. Wer nicht in Aus- und Weiterbildung Geld und Zeit steckt, bleibt nun mal zurück. Wir waren dieses Jahr mit den Kindern zweimal in den Ferien (einmal Übersee) und im Skiweekend mit neuer Ausrüstung. Bald geht es nach Asien, dann zweimal in die Sommerferien, einmal Herbstferien und drei Wochen Reise über Weihnachten/Neujahr. Aber wir arbeiten beide 100 Prozent in Top-Jobs.»
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