«Tickende Zeitbombe»: Trinkwasser schweizweit mit PFAS belastet

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Ewige Chemikalie«Tickende Zeitbombe»: Trinkwasser schweizweit mit PFAS belastet

Der Bund untersuchte erstmals das Grundwasser auf Trifluoressigsäure und meldet alarmierende Ergebnisse.

Achtung, PFAS: Das Grund- und Trinkwasser in der Schweiz enthält Trifluoressigsäure, die zur Gruppe der ewigen Chemikalien gehört.
Herausfiltern lässt sich die Chemikalie nicht, ein Verbot dagegen gibt es auch nicht.
Nationalrätin Delphine Klopfenstein Broggini (Grüne). fordert nun Gesetzesänderungen.
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Achtung, PFAS: Das Grund- und Trinkwasser in der Schweiz enthält Trifluoressigsäure, die zur Gruppe der ewigen Chemikalien gehört.

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PFAS: Darum gehts

  • Das Grundwasser in der Schweiz ist Trifluoressigsäure belastet.

  • Die gesundheitlichen Auswirkungen von TFA sind immer noch nicht vollständig erforscht.

  • Nationalrätin Delphine Klopfenstein-Broggini fordert Massnahmen.

Das Grundwasser und Trinkwasser sind schweizweit mit PFAS kontaminiert. Die zur PFAS-Gruppe gehörende Trifluoressigsäure (TFA) ist in der gesamten Schweiz vorhanden, besonders oft im Flachland und in städtischen Gebieten, wie das Westschweizer Fernsehen RTS unter Bezug auf das Bundesamt für Umwelt (Bafu) berichtet.

Es ist das erste Mal, dass das Bafu das Vorkommen von TFA im Grundwasser untersucht hat. TFA entsteht durch den Abbau von Pestiziden und Kühlgasen und wird aufgrund seiner extremen Langlebigkeit auch als ewiger Schadstoff bezeichnet.

Was ist PFAS?

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS, engl. per- and polyfluoroalkyl substances) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die seit Jahrzehnten industriell hergestellt werden. Weltweit breit eingesetzt gelangen sie in die Umwelt und können so in der Nahrungskette sowie im Menschen nachgewiesen werden. Für den Menschen stellen viele der Tausenden chemischen Substanzen der PFAS-Gruppe ein mögliches gesundheitliches Risiko dar.

Quelle: Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen

Die Auswirkungen von TFA auf den Menschen sind immer noch nicht genau bekannt. Aber wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die Substanz bei Tieren als lebertoxisch erweist und Risiken für die Fortpflanzung verursachen kann.

In der Schweiz gibt es keine Gesetze, die den Einsatz des Moleküls verbieten. Ausserdem gibt es auch noch keine Lösung, um TFA aus dem Trinkwasser zu filtern. Seine mikroskopische Grösse macht es unmöglich, es mit herkömmlichen Filtersystemen zu entfernen, wie das Bafu erklärte.

Folgen neue Gesetze?

Nationalrätin Delphine Klopfenstein-Broggini (Grüne/GE) ist alarmiert: «Das ist eine tickende Zeitbombe. Wir müssen dieses Thema sehr ernst nehmen.» Sie fordert eine Gesetzesanpassung, um die Verwendung dieser Produkte so weit wie möglich einzuschränken.

Was hältst du von der Kontamination des Trinkwassers mit PFAS in der Schweiz?

Dafür brauche es die Unterstützung des Bundes. Die Nationalrätin rief dazu auf, an der Quelle anzusetzen und die Produktion von TFA und anderen PFAS zu reduzieren. Auch wenn Sanierungsmassnahmen notwendig sein werden, sei es ihrer Meinung nach vorrangig, zu verhindern, dass diese Stoffe in die Umwelt gelangen.

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