SVP verteidigt trotz Eklats um «Massvoll» Listenverbindungen

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Rimoldis «Massvoll»Fahrt an Hitler-Geburtsort – SVP will trotzdem Listenverbindung

In Solothurn spannt die SVP für die Wahlen mit «Massvoll» zusammen, in anderen Kantonen laufen Gespräche. Wahlkampfchef Marcel Dettling verteidigt die Strategie – auch nach Rimoldis Fahrt in Hitlers Geburtsort. 

SVP-Wahlkampfchef Marcel Dettling verteidigt den Zusammenschluss mit «Massvoll»: «Wir müssen nicht alles gut finden, was mögliche Listenpartner machen.»
Nationalratskandidat Nicolas A. Rimoldi marschierte am Samstag an einer Remigrations-Demo in Wien mit. 
Auf der Heimreise machte er mit weiteren «Massvoll»-Mitgliedern einen Abstecher nach Braunau am Inn, wo Adolf Hitler geboren wurde. 
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SVP-Wahlkampfchef Marcel Dettling verteidigt den Zusammenschluss mit «Massvoll»: «Wir müssen nicht alles gut finden, was mögliche Listenpartner machen.»

20min/Matthias Spicher

Darum gehts

  • Die SVP tut sich im Kanton Solothurn via Listenverbindung mit «Massvoll» zusammen. 

  • Das sorgt nach der Fahrt von Nicolas A. Rimoldi in Adolf Hitlers Geburtsort für Kritik.

  • Wahlkampfchef Marcel Dettling verteidigt die Strategie. Es gehe darum, keine Stimmen zu verlieren.

Am Samstag marschierten «Massvoll»-Chef Nicolas A. Rimoldi und weitere Mitglieder der Organisation in Wien mit Rechtsextremen an einer «Remigrations»-Demo. Auf dem Heimweg besuchte die Truppe Braunau am Inn – den Geburtsort von Adolf Hitler.

Rimoldi erklärte, das sei ihnen nicht bewusst gewesen. Man habe bloss eine Pause eingelegt, Bier getrunken und Knödel gegessen. Die Kritik am Zwischenstopp sei bloss linker Wahlkampf. Sicher ist: Einmal mehr sorgt Rimoldi bei den etablierten Parteien für Kopfschütteln.

Kritik an SVP-Listenverbindung mit «Massvoll»

Gleichzeitig mit Bekanntwerden des Braunau-Trips vermeldete die Solothurner SVP, dass man mit «Massvoll» eine Listenverbindung eingehe. Das passt nicht allen. In der «Solothurner Zeitung» üben SVPler heftige Kritik – wenn auch nur anonym. «Manche Wähler könnten sich von der Listenverbindung abschrecken lassen», zitiert das Medium ein Parteimitglied. 

Selbst die massnahmenkritische Gruppierung «Aufrecht Schweiz» distanziert sich in einer Mitteilung. Gerade durch die Präsenz von «Massvoll» in Wien und Braunau sei es «Aufrecht» wichtig festzuhalten: «Es handelt sich um zwei verschiedene Vereine, mit grundlegend verschiedener Philosophie, verschiedenem Auftreten.» Man wolle nicht in «denselben Topf geworfen» werden.

SVP-Wahlkampfchef: «Wir müssen nicht alles gut finden»

Konsequenzen im Hinblick auf die Wahlen haben die jüngsten Episoden für «Massvoll» aber wohl keine. SVP-Wahlkampfchef Marcel Dettling sagt zur Österreich-Reise bloss: «Jede Partei muss selbst entscheiden, ob ein Besuch von Adolf Hitlers Heimatort schlau ist. Wir müssen nicht alles gut finden, was mögliche Listenpartner machen.»

Diskussionen um angeblich falsche Allianzen gebe es immer, sagt der Schwyzer weiter. «Aber wir werden Stimmen an ‹Massvoll› verlieren, wenn wir keine Listenverbindung eingehen», so Marcel Dettling. Erste Priorität habe für die SVP in allen Kantonen die FDP. «Dort, wo das funktioniert hat, ist ein Zusammengehen mit ‹Massvoll› ausgeschlossen, weil die FDP nicht mitmachen würde», erklärt er. Das würden die Kantonalparteien respektieren.

«Gute Chancen» auf Listenverbindung in Luzern

In Solothurn sei die Verbindung aber «sinnvoll» und in Luzern würden ebenfalls Gespräche laufen, weil die FDP mit der Mitte paktiere. «Da stehen die Chancen gut, dass es klappt», so Dettling. In seinem Kanton Schwyz fänden aktuell noch Diskussionen mit der FDP und dem massnahmenkritischen «Bündnis der Urkantone» statt.

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Im Endeffekt geht es dem SVP-Wahlkampfleiter darum, «ob Stimmen für solche Gruppierungen im Kübel landen oder ob sie sinnvoll in bürgerliche Politik fliessen». Rimoldi sprach am Montag in den sozialen Medien von einem erfolgreichen Tag.

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