Immunoglobuline im Blut – Fehlen dir zwei bestimmte Antikörper, bist du anfälliger für Long Covid

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Immunoglobuline im BlutFehlen dir zwei bestimmte Antikörper, bist du anfälliger für Long Covid

Bei Personen, die nach einer Corona-Erkrankung an Long Covid leiden, treten niedrige Werte bestimmter Antikörper auf. Aufgrund dieser Erkenntnis könne man die Krankheit leichter behandeln.

Bluttests an Corona-Erkrankten zeigten, dass diejenigen, die Long Covid entwickelten, tendenziell niedrige Werte der Antikörper Immunoglobuline M und Immunoglobuline G3 aufwiesen.
In Verbindung mit dem Alter des Erkrankten, der Schwere der Erkrankung und der Frage, ob die Person an allergischem Asthma leidet, konnten die Forschenden anhand der Antikörpersignatur vorhersagen, ob die Betroffenen ein mässiges, hohes oder sehr hohes Risiko für die Entwicklung von Long Covid hatten.
Eine gezielte Behandlung mit Immunoglobuline könne gegen Long Covid schützen, sagt Immunologe Onur Boyman von der Uni Zürich zum SRF.
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Bluttests an Corona-Erkrankten zeigten, dass diejenigen, die Long Covid entwickelten, tendenziell niedrige Werte der Antikörper Immunoglobuline M und Immunoglobuline G3 aufwiesen.

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Darum gehts

Könnten Ärzte und Ärztinnen bald Long Covid durch die Gabe bestimmter Immunoglobuline oder immunmodulierender Medikamente vorbeugen? Eine Studie der Universität und dem Universitätsspital Zürich zeigt, dass Long-Covid-Patienten und -Patientinnen tiefere Konzentrationen der Immunoglobuline G3 (IgG3) aufwiesen. Zusammen mit der Immunoglobuline M (IgM) seien sie wichtige Antikörper, die besonders zu Beginn einer viralen Infektion eine wichtige Rolle spielen.

Wie das SRF berichtet, habe das Team um Immunologe Onur Boyman eine «Antikörpersignatur» entdeckt, mit deren Hilfe die Patienten mit dem höchsten Risiko für eine Long Covid-Krankheit identifiziert werden können.
Dafür analysierte Boyman und sein Team die Krankheitsgeschichte von 175 Personen, die in der ersten Welle positiv auf das Coronavirus getestet wurden. 40 Personen ohne nachweisbaren Kontakt mit Sars-CoV-2 dienten als Kontrollgruppe. Bei Patienten und Patientinnen mit leichtem Krankheitsverlauf meldeten 54 Prozent noch Symptome nach vier Wochen. Bei schwer Erkrankten waren es 82 Prozent.

Covid-Patienten mit Immunoglobuline behandeln

In Verbindung mit dem Alter des Erkrankten, der Schwere der Erkrankung und der Frage, ob die Person an allergischem Asthma leidet, konnten die Forschenden anhand der Antikörpersignatur vorhersagen, ob die Betroffenen ein mässiges, hohes oder sehr hohes Risiko für die Entwicklung von Long Covid hatten. Denn ein niedriger Spiegel der Immunoglobuline G3 und der Immunoglobuline M zeigten einen Einfluss auf das erhöhte Risiko, an Langzeitfolgen zu leiden.

Eine gezielte Behandlung mit Immunoglobuline könne gegen Long Covid schützen, sagt Onur Boyman zum SRF. Der beste Schutz dagegen sei allerdings ganz klar die Impfung, so der Immunologe. Damit liesse sich das Risiko einer raschen Virusvermehrung und folglich einer fehlgeleiteten Immunreaktion bei Kontakt mit dem Virus vermindern.

Dennoch: Die Möglichkeit, Corona-Erkrankte nach deren Risiko-Scores zu testen, sein ein grosser Vorteil, ist Boyman der Meinung. Denn die für das Modell benötigten Immunoglobulin-Spiegel liessen sich billig und einfach bestimmen.

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