Forscher klärt aufSportmuffel aufgepasst: Deine Faulheit steckt in den Genen
Bewegungsmuffel sind nicht einfach faul – laut einem Basler Experten liegt das auch in unseren Genen. Doch der grösste Einfluss kommt von aussen.
Auch in Zürich gilt: Während die einen fünfmal pro Woche Sport machen, müssen sich die anderen lange überwinden.
20minDarum gehts
Laut Sportwissenschaftler Markus Gerber von der Uni Basel ist Faulheit teils genetisch bedingt.
Evolutionär gesehen sei Inaktivität eine Strategie zum Energiesparen gewesen.
Soziale Einflüsse und Erlebnisse prägten unser Bewegungsverhalten stark.
Externe Anreize wie Schrittzähler können die Aktivität fördern, wie Studien belegten.
Manche springen freiwillig morgens ins Fitness, andere kämpfen schon mit dem Gedanken an Bewegung. Laut dem Sportwissenschaftler Markus Gerber von der Universität Basel spielt dabei nicht nur der innere Schweinehund eine Rolle – sondern auch unsere Gene.
Faulheit als überlebenswichtige Strategie
Bis zu 70 Prozent unseres Bewegungsverhaltens könnten genetisch bedingt sein, sagt Gerber in einem Interview mit der «Basler Zeitung». Der Grund dafür liege bei unseren Vorfahren.
«Bewegung diente immer einem konkreten Zweck – zum Beispiel dem Jagen oder Sammeln. Inaktive Phasen halfen, Kraft zu sparen.» Aus evolutionärer Sicht sei das Nichtstun also eine wichtige Strategie, um Energie zu sparen.
Dass wir heute ständig Essen zur Verfügung haben und uns überall hinfahren können, sei evolutionsgeschichtlich gesehen eine sehr junge Entwicklung. Konkret: Unser Körper sei darauf noch gar nicht richtig eingestellt.
Sozialer Einfluss ist entscheidend
Trotz genetischer Veranlagung spielten soziale Faktoren eine entscheidende Rolle: Kinder übernähmen oft das Verhalten ihrer Eltern – nicht, weil es in den Genen liegt, sondern weil sie es beobachten. Auch Freunde, Sportlehrer oder die Umgebung – etwa Spielplätze oder Velowege – beeinflussten die Bewegungslust der Menschen stark.
Ob man sich gern bewegt, hänge auch von Erlebnissen ab: Wer im Sportunterricht gelobt wird, speichere das als positiv ab. Wer dagegen ausgelacht wird, entwickle eher eine ablehnende Haltung. «Diese Erfahrungen wirken auch dann, wenn wir nur an Bewegung denken», so Gerber.
Sportmuffel, Trainingsfreak oder etwas dazwischen – was bist du?
Motivation aufbauen? Schon kleine Tricks helfen
Obwohl bekannt ist, dass Bewegung gesund ist, reiche das vielen nicht als Antrieb – die Gesundheit alleine sei für viele als Motivation zu abstrakt und zu wenig greifbar, sagt der Experte. Entscheidend sei das gute Gefühl danach: Wer Spass an einer Aktivität hat, bleibe eher dran.
«Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass es für jeden Menschen eine Sportart oder eine Bewegungsform gibt, die ihm Freude bereitet», ist sich Gerber sicher. Dafür sei es manchmal nötig, neue Dinge auszuprobieren und dass Kinder mit vielen Sportarten in Kontakt kämen.
Schrittzähler führen zu mehr Bewegung
Wer besonders Mühe damit habe, sich zu bewegen, könne von einem Anstoss von aussen profitieren – etwa vom Partner, von Freunden, von einem Psychotherapeuten oder einem Arzt, so der Experte. Auch Bewegungsberatungen oder Personal Health Coaches könnten Abhilfe schaffen.
Vielleicht hilft auch ein Schrittzähler: Gerber erklärt, dass man in Studien festgestellt habe, dass alleine das Tragen eines solchen Geräts dazu geführt habe, dass die Leute aktiver werden.
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