Forscher warnenLight- und Zero-Getränke erhöhen Sterberisiko deutlich
Eine Langzeitstudie mit einer halben Million Teilnehmenden zeigt die Gefahr von Diätgetränken auf. Die Lebenserwartung sinkt um bis zu 15 Prozent.
Diätgetränke: Darum gehts
Forscher untersuchten das Sterberisiko beim Verzehr von hoch verarbeiteten Lebensmitteln.
Besonders gefährlich sind stark verarbeitetes Fleisch und Softdrinks.
Zahlreiche Risiken drohen bei Light- und Zero-Getränken.
Hoch verarbeitete Lebensmittel wie Tiefkühlpizza, Speck und Wurstwaren schaden der Gesundheit enorm. Am gefährlichsten sind laut US-Forschern stark verarbeitetes Fleisch und Softdrinks.
Dazu zählen auch Light- und Zero-Getränke. Sie enthalten künstliche Süssstoffe wie Aspartam, Acesulfam-Kalium, Stevia und weitere Zusatzstoffe, die in Vollwertkost nicht vorkommen (siehe Box).
Aus der Chemieküche
Hoch verarbeitete Lebensmittel enthalten Zutaten, die in einer normalen Küche kaum zum Einsatz kommen. Darin stecken beispielsweise Konservierungsmittel, Emulgatoren, künstliche Farbstoffe und Geschmacksverstärker, Bleichmittel oder veränderte Zucker, Salz und Fette.
Diese Zusatzstoffe helfen unter anderem, die Produkte länger haltbar zu machen. Sie können auch verhindern, dass sich unverträgliche Zutaten trennen. Manchmal sollen sie auch einfach dafür sorgen, dass das Produkt nach etwas schmeckt, was in natürlicher Form nicht oder kaum drin steckt.
Für eine bisher unveröffentlichte Langzeitstudie verfolgten Forschende am National Cancer Institute im US-Bundesstaat Maryland das Leben von 500'000 Menschen über drei Jahrzehnte. Sie verknüpften die Ernährungsdaten mit den Sterberaten in den nächsten 20 bis 30 Jahren.
Zahlreiche Risiken
Diät-Softdrinks trugen am meisten zum Konsum ultraverarbeiteter Lebensmittel bei. An zweiter Stelle standen zuckerhaltige Erfrischungsgetränke.
Damit steigt das Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Demenz und Schlaganfälle. Die Lebenserwartung kann sich um bis zu 15 Prozent verkürzen. Auch Menschen mit Normalgewicht sind gefährdet, wie die Studienautoren zu CNN sagen.
Trinkst du oft Light- und Zero-Getränke?
Am meisten konsumierten die untersuchten Menschen übermässig verarbeitete Drinks. Monika Schmid ist leitende Ernährungsberaterin von Oviva Schweiz. Sie rät auf Basis der WHO-Empfehlungen bei Adipositas (gilt nicht für Diabetiker), künstlich gesüsste Getränke zu reduzieren. Wasser, Tee, Kaffee und aromatisiertes Wasser sollten hier bevorzugt werden.
Der Süssstoff Aspartam könne ausserdem die Aktivität des Darmenzyms unterdrücken, was die Fettbildung fördere. Der Süssstoff Saccharin könne den Fettabbau hemmen. Ob Getränke mit Süssstoffen aber dicker machen als solche ohne Zucker, ist noch unklar.
Update 07.07.2024:
Die Lebensmittelbranche antwortete auf eine Anfrage. Die Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial) arbeite derzeit gemeinsam mit der Branche an einer Position zum Thema Lebensmittelverarbeitung, habe sie aber noch nicht erstellt, heisst es. Für sämtliche Zusatzsstoffe brauche es aber eine Bewilligung. «Die Sicherheit der Süssungsmittel der im Schweizer Handel erhältlichen Light- und Zero-Getränke wurde nachgewiesen und damit ist die Verwendung zugelassen», sagt Karola Krell, Leitung Kommission Ernährung der Fial.
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