Credit Suisse: Frust, Wein und Raclette prägen Monster-Debatte

Aktualisiert

BundeshausWein, Raclette und Gin – «anders hält man das ja fast nicht aus»

Bis in die Nacht hinein diskutierte der Nationalrat am Dienstag über die Zukunft der Schweizer Banken. Dabei flossen zwar keine Tränen, aber viel Käse und Wein. Ein Blick hinter die Kulissen der CS-Session.

Vor und während der Nationalrats-Debatte zur Credit Suisse verpflegten sich die Ratsmitglieder mit Raclette und allem, was dazu gehört. 
Manche Nationalräte spülten ihren Ärger mit Wein, Bier und Gin Tonic hinunter. 
Eine Portion Raclette kostete zehn Franken – kurz darauf roch es im Bundeshaus wie in einem Festzelt. 
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Vor und während der Nationalrats-Debatte zur Credit Suisse verpflegten sich die Ratsmitglieder mit Raclette und allem, was dazu gehört. 

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Darum gehts

  • Das Parlament diskutierte bis spät in die Nacht über Kredite zur Rettung der Credit Suisse.  

  • Von links bis rechts war Frust spürbar, weil die Räte eigentlich gar nichts mehr zu sagen hatten. 

  • Ihren Ärger bewältigten die Ratsmitglieder am Rednerpult und in der Bundeshaus-Bar. 

  • Kulinarischer Höhepunkt des Abends war die Raclette-Party in der «Galerie des Alpes», die für spezielle Gerüche sorgte. 

Bundeshaus in Bern, gestern nach 19 Uhr: Im Herzen der Eidgenossenschaft riecht es wie im Festzelt eines Walliser Après-Ski-Tempels. Dabei steht eigentlich seit dem Morgen die ausserordentliche Session zur Rettung der Credit Suisse auf dem Programm.

Weil der Ständerat seine Debatte über den Mittag um zwei Stunden überzog, vertreiben sich die zu früh einbestellten Nationalrätinnen und Nationalräte beim Raclette in der «Galerie des Alpes» die Zeit, die Rede-Schlacht beginnt erst spät am Abend.

Credit Suisse: Raclette & Wein beruhigen erhitzte Gemüter

Trotz liebevoll zubereiteter Käse-Köstlichkeit für nur zehn Franken pro Portion ist die Stimmung links und rechts gereizt. Denn: Wirklich entscheiden kann das Parlament nichts mehr, die Milliarden-Garantien für die Mega-Bank sind durch Notrecht bereits beschlossen. In den nächsten Stunden werden einige ihren Frust mit markigen Worten am Rednerpult los. Andere entspannen sich schon früh bei Bier und Weisswein.

«Anders hält man das ja fast nicht aus», meint ein bürgerlicher Nationalrat bei einem Glas Gin Tonic. Er spricht damit auch die Planung der ausserordentlichen Session an. Bis weit nach Mitternacht schlägt sich die Grosse Kammer mit den Verfehlungen des CS-Managements herum. Allerdings ist der Nationalrat daran auch selber schuld: Einen FDP-Antrag auf Verkürzung lehnte er kurz nach 23 Uhr deutlich ab. 

Wahlen  2023 bei allen Überlegungen präsent

Das grosse Gespenst im Hintergrund sind bei allen Überlegungen die Wahlen vom Herbst. Keine Partei mag der anderen einen Erfolg gönnen. Vielmehr gehen sich die Polit-Promis verbal an den Kragen. SVP-Banken-Experte Thomas Matter giftete im Ratssaal etwa lautstark über den «woken Zeitgeist» bei der Credit Suisse, welche auf «Gender-Quoten und Klimaziele» fokussiert habe.

SP-Frau Jacqueline Badran bezeichnete den SVPler im 20-Minuten-Interview daraufhin wegen dieser Aussage als «wandelnde Witzfigur». Die neue Bank müsse vielmehr sicherstellen, dass sie nicht mehr mit «gagaloiden Finanzprodukten» Geschäfte mache, wetterte die Zürcherin.

SP-Nationalrätin Jacqueline Badran spricht im 20 Minuten-Interview Klartext. 

20 Minuten/Stefan Lanz

In ähnlicher Manier ging die Debatte weiter – bis weit nach Mitternacht. Schon heute geht das Hickhack von vorne los. Bei einigen Parlamentarierinnen und Parlamentariern wohl mit grosser Müdigkeit und einem schweren Schädel. 

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