SBB: Schüttelzüge sollen umgebaut werden

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FV-DostoSBB baut 62 Schüttelzüge um – gibt Kosten aber nicht preis

Die Schüttelzüge FV-Dosto der SBB sollen bis 2030 umgebaut werden. Die Kosten dafür soll die SBB selbst tragen.

Die FV-Dosto Züge der SBB werden auf der Fernstrecke St. Gallen nach Zürich eingesetzt.
Auch von Bern nach Genf verkehrt der Zug.
Der Zug ist auch bekannt als Schüttelzug.
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Die FV-Dosto Züge der SBB werden auf der Fernstrecke St. Gallen nach Zürich eingesetzt.

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

  • Die FV-Dosto Züge der SBB sind als Schüttelzüge bekannt.

  • Nun möchte die SBB alle 62 Züge umbauen.

  • Die genauen Kosten dafür wolle man derzeit nicht preisgeben.

Die neuen Fernverkehr-Doppelstockzüge der SBB hatten bisher mit zahlreichen Pannen und Ausfällen zu kämpfen. Auch die unruhige Fahrt der «FV-Dostos» war oft ein Diskussionsthema. Fast zehn Jahre nach der Anschaffung plant die SBB indessen, die Züge umzubauen – und übernimmt den Grossteil der Kosten selbst, wie SRF berichtet.

Nicht zufriedenstellender Fahrkomfort

Die neuen Doppelstockzüge, die die SBB im Fernverkehr nutzt, sahen sich von Anfang an mit Problemen konfrontiert: Laut der SBB selbst war die Einführung der Züge ein schwieriger Prozess. Der Hersteller lieferte die Züge stark verspätet. Danach traten Pannen und Ausfälle auf, und auch der Fahrkomfort war nicht zufriedenstellend.

Stören dich die Schüttelzüge der SBB?

Die FV-Dosto-Züge werden vor allem auf den Fernverkehrsrouten von St. Gallen nach Zürich und von Bern nach Genf eingesetzt. Die Züge machten in den Medien bereits oft Schlagzeilen, weswegen sie auch den Beinamen Schüttelzug bekamen.

«Ziel ist, dass der Zug ruhiger fährt und man das Schütteln deutlich weniger wahrnimmt.»

SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg

Von Seiten der SBB heisst es, dass die Züge zuverlässiger geworden seien, doch sie müssen noch ruhiger werden. «Ziel ist, dass der Zug ruhiger fährt, dass das Schütteln und Schwanken, wie man es zum Teil wahrnimmt, nicht mehr oder zumindest deutlich weniger da wäre», sagt SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg gegenüber SRF. Man wolle einen vergleichbaren Fahrtkomfort wie bei anderen Zügen der SBB.

62 Züge sollen umgebaut werden

Einen ersten Schritt in die richtige Richtung habe man bereits vor zwei Jahren gemacht. Man verzichtete auf eine eigens entwickelte Technologie – die Wankkompensation. Mit dieser kann sich der Zug neigen und schneller durch Kurven fahren. Sie wurde hinter dem Schütteln vermutet.

Die SBB plant jetzt, bei allen 62 FV-Dostos die Drehgestelle umzubauen und die Wankkompensation zu entfernen.

Die SBB plant jetzt, bei allen 62 FV-Dostos die Drehgestelle umzubauen und die Wankkompensation zu entfernen.

20min/Sonja Mulitze

Dabei stellte sich heraus, dass die Wankkompensation nicht ausreicht, um die Laufruhe und den Fahrkomfort zu verbessern. «Deshalb prüfen wir nun, wie wir das Drehgestell ohne diese Wankkompensation optimieren können, um die Laufruhe und somit auch den Fahrkomfort des Zuges zu steigern», erläutert Schellenberg weiter.

2030 könnten die Züge zurück auf die Schienen

Die SBB plant jetzt, bei allen 62 FV-Dostos die Drehgestelle umzubauen und die Wankkompensation zu entfernen. Gemeinsam mit dem Hersteller Alstom arbeitet die Bahngesellschaft an der Weiterentwicklung der Drehgestelle und erstellt Prototypen mit einer neuen Konstruktion.

«Sollte die SBB sich entscheiden, die gesamte Flotte umzubauen, würde das im Rahmen des Unterhalts dieses Zuges passieren.» Die genauen Kosten wolle man derzeit nicht preisgeben.

«Sollte die SBB sich entscheiden, die gesamte Flotte umzubauen, würde das im Rahmen des Unterhalts dieses Zuges passieren.» Die genauen Kosten wolle man derzeit nicht preisgeben.

20min/Matthias Spicher

Die Kosten zur Entwicklung der neuen, verbesserten Drehgestelle trägt der Hersteller Alstom noch mit – den Umbau allerdings nicht. Sabrina Schellenberger bestätigt das. «Sollte die SBB sich entscheiden, die gesamte Flotte umzubauen, würde das im Rahmen des Unterhalts dieses Zuges passieren.» Die genauen Kosten wolle man derzeit nicht preisgeben – bewährt sich der Prototyp, könnten die Züge 2030 umgebaut auf die Schienen zurückkehren.

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