
Die Einheimischen von Neapel haben genug von Strandbegrenzungen und protestierten am Samstag im Nobelviertel Posillipo.
IMAGO/Gruppo LiveMediaGegen Reservierungen«Strand gehört allen» – Einheimische in Neapel protestieren
Nur wer sich vorgängig online einen Platz reserviert, darf in einem Nobelviertel in Neapel an den Strand. Das hat am Samstag zu scharfen Protesten der Einheimischen geführt.
Nach Sardinien, Griechenland und Ligurien plant nun der nächste Badeort, den Strandzugang zu beschränken. Dabei handelt es sich um den wohlhabenden italienischen Stadtteil Posillipo in Neapel. Die Gemeinde hat kürzlich ein neues Online-Reservierungssystem eingeführt. Nur wer sich im Vorhinein einen Platz reserviert hat, erhält Zutritt zum Strand. Dieses System geht den Einwohnerinnen und Einwohnern jedoch zu weit: Am Samstag kam es zu einer Protestaktion.
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Wie funktioniert das neue Reservierungssystem?
Das umstrittene Buchungssystem limitiert die Zahl der Personen, die die öffentlichen Strände nutzen können. Für das Strandbad Donn'Anna sind lediglich 50 Eintritte vorgesehen, für den Strand Monache 450. Wer sich einen Strandplatz für den nächsten Tag reservieren möchte, kann dies auf der Website von acht bis 23 Uhr tun.

Spontanes Baden ist an einigen Stränden in Neapel nicht mehr möglich.
imago/ZUMA PressNur: Die meisten Plätze sind nach nur wenigen Stunden weg. Wer sich einen Platz gesichert hat, muss am Folgetag zudem bis 13 Uhr am Strand eintreffen, sonst verfällt die Reservation. Und: Es können maximal drei Reservierungen pro Woche und Person gemacht werden. Minderjährige müssen begleitet werden.
Warum protestieren die Einheimischen?
Das wollen die Einheimischen nicht auf sich sitzen lassen. So kam es am Samstagnachmittag in Posillipo zu einer Protestaktion. Dabei betraten Aktivistinnen und Aktivisten des Komitees «Mare Libero» die Strandbäder ohne Anmeldung.

Am Samstag kam es in Posillipo zu einer Demonstration.
IMAGO/Gruppo LiveMedia«Wir protestieren gegen den inakzeptablen Beschluss der Stadtverwaltung, eine beschränkte Zahl von Badenden auf den ohnehin wenigen freien Stränden der Stadt zuzulassen», erklärte der Aktivist Giuliano Esposito dem italienischen Portal «Rai News». «Wir wollen den Neapolitanern das Meer ohne Einschränkungen zurückgeben.»
Worauf geht das Problem zurück?
Die Einwohnerinnen und Einwohner der italienischen Küstenregionen sehen sich zunehmend mit privatisierten Strandabschnitten konfrontiert. Der Kampf um freie Strände in Neapel dehnt sich auch auf andere Ortschaften aus. In der Toskana, an der Riviera der Emilia Romagna und in Ligurien wächst der Protest für das Recht auf einen freien Strand. Ob sich etwas an der Situation ändern wird, wird sich zeigen.
Was hältst du vom Strand-Reservierungssystem von Posillipo und anderen Strandregionen?
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