Corona-DemoPolizei zählt über 4000 Demonstrierende in Chur
Am Samstagnachmittag haben Corona-Demonstrantinnen und -Demonstranten zu einer Kundgebung gegen die Corona-Massnahmen des Bundes in Chur aufgerufen. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.
Darum gehts
Am Samstagnachmittag trafen sich Gegner und Gegnerinnen der Corona-Massnahmen in Chur.
Die Stadtpolizei Chur hat die Demo bewilligt und begleitet sie.
Auch eine neu gegründete Gruppe jugendlicher Shutdown-Gegner war vor Ort.
Der Verein «Stiller Protest» hat für Samstag zur Demonstration gegen die aktuellen Corona-Massnahmen des Bundes in Chur aufgerufen. Der Veranstalter rechnete mit bis zu 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Schlussendlich waren es jedoch über 4000, wie Roland Hemmi von der Stadtpolizei Chur sagt. Dass jetzt so viele Personen mehr erschienen sind, hat laut Hemmi keine Konsequenzen für die Veranstalter. Die Veranstaltung sei bewilligt und diese Bewilligung sei nicht an eine Teilnehmerzahl geknüpft.
«Es gab bis Stand 16 Uhr jedoch keine Zwischenfälle und alles lief geordnet ab», so Hemmi. Vereinzelt seien Personen ohne Masken angetroffen worden, man habe im Rahmen der Polizeipräsenz auf die Massnahmen aufmerksam gemacht. Roland Hemmi erklärt: «Es geht um die Verhältnismässigkeit». Falls sich die Mehrheit der Teilnehmenden nicht an die Maskentragpflicht hält, sei es für die Polizei schwierig einzugreifen. Dazu kommt: «Wir müssen abschätzen, ob ein Einschreiten nicht zu einer Eskalation der Lage führt», sagt Hemmi. Am Schluss wurden noch Reden abgehalten. Die Bewilligung galt bis 18 Uhr.
Die Kundgebung startete um 14 Uhr auf der Quaderwiese in Chur. Von dort zogen die Teilnehmenden in einem Umzug durch die Churer Innenstadt, bevor sie um 15 Uhr wieder auf die Quaderwiese zurückkehrten.
Der 52-jährige Österreicher Erich nahm an der Demonstration teil. «Man kann doch die Leute nicht einfach einsperren, die Beizen zumachen und die Wirtschaft kaputt machen», sagt er. Erich findet: «Diese Massnahmen sind total überzogen. Das ist beim besten Willen keine Pandemie.»
«Ich will kein Impf-Obligatorium»
Jacqueline (64) reiste aus Zürich an, um in Chur gegen die Massnahmen zu demonstrieren. «Ich finde, dass der Lockdown ein Ende haben muss», sagt sie. «Die Corona-Massnahmen sind überhaupt nicht mehr verhältnismässig im Vergleich zu den tatsächlichen Auswirkungen des Virus.»

Jacqueline (64) reist von Zürich nach Chur, um dort gegen die Corona-Massnahmen zu demonstrieren.
Michelle MuffAuch will sich Jacqueline gegen ein Impf-Obligatorium stemmen: «Auch wenn das Obligatorium im Moment noch nicht Realität ist, müssen wir bereits jetzt Haltung zeigen, damit es auch in Zukunft nicht zu einer Impfflicht kommt. Auch die Maskenpflicht muss gelockert werden.»
Ein Reisecar brachte Jacqueline und viele andere Demonstrantinnen und Demonstranten nach Chur. Jacqueline freute sich im Vorfeld der Reise darauf, auf der Reise Gleichgesinnte kennenzulernen. Ob sie im Car eine Maske trug, wollte sie nicht sagen.
«Auf das Leid der Jungen aufmerksam machen»
Mit dabei war auch die vergangene Woche neu gegründete Gruppe «Mass-voll!» Diese versteht sich als Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, die genug vom Shutdown haben. «Der zweite Lockdown, mit dem sich der Bundesrat völlig verrannt und unsere Grundrechte abgeschafft hat, war für uns die rote Linie. Das Mass ist voll. Jetzt machen wir auf das Leid der Jugend aufmerksam», sagt Nicolas A. Rimoldi, Freisinniger und Gründer der Gruppe in der «NZZ».
Die Co-Präsidentin von «Mass-voll!» Carla Wicki ergänzt, dass die Corona-Massnahmen bei jungen Menschen vermehrt zu psychischen Problemen, Verlust von Sicherheit und Orientierung und zu Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt geführt haben. «Mass-voll!» wird an der Demo in Chur Flyer und Sticker verteilen, um die Gruppe auf der Strasse bekannter zu machen. Auf Telegram folgen «Mass-voll!» zurzeit über 1300 Personen, auf Twitter und Instagram sind es über 500.
In Chur versammeln sich am Samstagnachmittag Coronamassnahmen-Gegnerinnen und -Gegner.
20 Minuten / Thomas SennhauserDer Verein «Stiller Protest» organisiert immer wieder Kundgebungen mit dem Ziel, dem Missfallen an den Corona-Massnahmen Ausdruck zu verleihen. Ende Februar versammelten sich 1500 Demonstrantinnen und Demonstranten in Wohlen AG. Charakteristisch an den Kundgebungen von «Stiller Protest» ist die Kleidung: Die Teilnehmenden erscheinen jeweils in Ganzkörper-Schutzanzügen. Sie wollen damit darauf hinweisen, dass sie die Corona-Schutzmassnahmen für übertrieben halten.
In Wohlen AG fand am 20. Februar eine Grossdemo gegen die Corona-Massnahmen statt.
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