Familien mit Geldsorgen: Wenn das Geld nicht für Ferien reicht

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GeldsorgenFerien liegen nicht drin: «Will meine Kinder nicht enttäuschen»

Eine neue Studie zeigt: Mehr als die Hälfte der Familien kommt finanziell kaum über die Runden. Leser erzählen, welche Sorgen ihre Familie beschäftigen.

Viele Familien in der Schweiz müssen aus finanziellen Gründen auf Ferien verzichten.
Das zeigt das neue Familienbarometer.
Besonders die steigenden Krankenkassenprämien und Preise machen vielen Familien sorgen.
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Viele Familien in der Schweiz müssen aus finanziellen Gründen auf Ferien verzichten.

Photo by Wolfgang Weiser on Unsplash

Darum gehts

  • Eine neue Studie zeigt, dass über die Hälfte der Familien in der Schweiz finanziell nur knapp über die Runden kommt.

  • Krankenkassenprämien und steigende Preise setzen Familien unter Druck.

  • 20-Minuten-Leser berichten von ihren Sorgen.

  • Musa kann sich keine Ferien leisten, Dominique sorgt sich um die Sicherheit und den Einfluss von Social Media auf ihre Kinder.

Das neuste Familienbarometer von Pro Familia und Pax zeigt, dass die Krankenkassenprämien und die steigenden Preise Familien in der Schweiz besonders unter Druck setzen. Über die Hälfte der Familien kommt mit ihrem Einkommen nur knapp oder gar nicht über die Runden. Leserinnen und Leser von 20 Minuten erzählen, mit welchen Herausforderungen sie in ihrem Familienalltag kämpfen.

Über die Hälfte der Familien kommt mit dem verfügbaren Haushaltseinkommen nur knapp oder gar nicht über die Runden.

Über die Hälfte der Familien kommt mit dem verfügbaren Haushaltseinkommen nur knapp oder gar nicht über die Runden.

20min/Taddeo Cerletti

«Ein Museumsbesuch liegt nicht drin»

Für Musa (37) aus Pratteln BL ist das Finanzielle die grösste Sorge: «Als ich noch gearbeitet habe, hat das Geld für meine Familie schon nur knapp ausgereicht.» Da seine KV-Stelle im Dezember auslief, sei die Situation nun noch prekärer, erzählt der Vater von zwei Jungs (10 und 7). «Ferien können wir uns keine leisten und Skifahren liegt auch nicht drin.» An Ausflüge, etwa in ein Museum, sei an Wochenenden nicht zu denken.

Das Familienbarometer 2025.

Das Familienbarometer 2025.

20min/Taddeo Cerletti

«Meine Kinder können nur draussen Fussball spielen gehen, weil das nichts kostet. Doch das wird ihnen irgendwann auch langweilig.» Gerne würde er seinen Kindern mehr bieten. «Es tut mir leid, wenn ich meine Kinder enttäuschen muss, weil wir uns nichts leisten können.» Im Moment schreibe er zahlreiche Bewerbungen – doch ein Jobangebot habe er noch nicht. «Doch auch mit einem Job wird es nur knapp reichen.» Da er auch noch Schulden abzahlen müsse, müsse er immer wieder seine Eltern um Unterstützung bitten.

«Die Unsicherheit nimmt immer weiter zu»

Für Dominique (38) aus Gelterkinden BL sind es weniger die Finanzen als vielmehr die Unsicherheit in der Welt, die ihr Sorgen bereitet. Die Mutter von zwei kleinen Töchtern (3 Jahre und 5 Monate) beschäftigt vor allem die zunehmende Gewalt: «Wenn ich an die Zukunft denke, frage ich mich, ob ich meine Mädchen mit 16 einfach alleine ausgehen lassen kann.» Nachrichten über Anschläge auf Menschenmengen oder Berichte über K.-o.-Tropfen im Nachtleben machen ihr Angst.

Wie gehst du mit finanziellen Herausforderungen um?

Auch der künftige Umgang ihrer Kinder mit Social Media beschäftigt Dominique: «Die Hemmschwelle für Mobbing ist durch die Anonymität extrem gesunken, Kinder haben immer mehr psychische Probleme.» Sie hofft, dass der Smartphone-Boom in zehn Jahren vorbei ist. «Ich wünschte mir, dass meine Kinder lieber eine Hütte im Wald bauen, statt vor einem Bildschirm sitzen.»

Leistungsdruck in der Schule riesig

Auch der Druck in der Schule werde immer grösser: «Kinder müssen sich perfekt ins Schema einfügen, sonst werden sie abgestempelt.» Besonders der Leistungsdruck sei riesig: «Kinderpsychiatrien sind monatelang ausgebucht, und manche Eltern lösen das Problem mit Ritalin.»

Mit einem eigenen Coiffeurgeschäft stünden sie und ihre Familie zwar stabil da – alles könne sie sich aber auch nicht leisten. «Wir verzichten das ganze Jahr über auf vieles, damit wir einmal pro Jahr als Familie in die Ferien können.»

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