Gentech-Zoff eskaliert: Petition will Moratorium verlängern

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24’780 UnterschriftenPetition will Gentech-Anbau in der Schweiz weiter verhindern

Gentechnologie-Gegner haben heute in Bern eine Petition zur erneuten Verlängerung des Moratoriums eingereicht: Bis zur Umsetzung der «Lebensmittelschutz-Initiative» solle das Verbot gelten, fordern knapp 25’000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

In der Schweiz ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Organismen verboten: Doch Ende 2025 wird das bestehende Moratorium auslaufen.
Deshalb haben Gegner der Gentechnologie in Bern eine Petition eingereicht: Das geltende Moratorium solle verlängert werden, bis die «Lebensmittelschutz-Initiative» umgesetzt ist.
Das Begehren fordert strenge Regeln im Bereich der Gentechnologie und soll im Herbst 2024 lanciert werden. Mit der Initiative solle sichergestellt werden, dass «Mensch, Tier und Umwelt auch in Zukunft bestmöglich vor den Risiken der Gentechnologie geschützt» sind.
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In der Schweiz ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Organismen verboten: Doch Ende 2025 wird das bestehende Moratorium auslaufen.

Tamedia/Madeleine Schoder

Darum gehts

  • Der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) ist hierzulande verboten.

  • Das seit der Volksabstimmung von 2005 bestehende Moratorium wird voraussichtlich Ende 2025 auslaufen.

  • In Bern haben Gentechnologie-Gegner deshalb eine Petition eingereicht, um das Moratorium erneut zu verlängern: Es solle bis zur Umsetzung der «Lebensmittelschutz-Initiative» gelten.

In der Schweiz ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) verboten – noch: Denn das seit der Volksabstimmung von 2005 bestehende Moratorium wird Ende 2025 auslaufen. Daneben sorgt das Aufkommen neuer Züchtungsmethoden für zunehmende Schwierigkeiten bei der Auslegung und Anwendung des Gesetzes.

Mit sogenanntem «Genom-Editing» – beispielsweise mithilfe von Genscheren-Technologie – ist es nämlich möglich, beliebige Teile eines Genoms zu verändern, ohne dabei «Spuren» zu hinterlassen: Dies erschwert die Abgrenzung zwischen gentechnisch veränderten Lebensmitteln und gentechnisch unveränderten Lebensmitteln zunehmend.

Vor diesem Hintergrund warnt der «Verein für gentechnikfreie Lebensmittel» vor einer möglichen Aufweichung der Regulierung. Heute hat er in Bern deshalb eine Petition eingereicht: Das Moratorium solle weiterhin gelten, bis die «Lebensmittelschutz-Initiative» umgesetzt ist. Dies fordern die 24’780 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Abstimmungskampf lanciert

Die Einreichung der Petition sei «ein erster Auftakt» im Abstimmungskampf um die «Lebensmittelschutz-Initiative»: Das Begehren fordert strenge Regeln im Bereich der Gentechnologie und soll im Herbst 2024 lanciert werden. Die Initiantinnen und Initianten sind überzeugt, dass die Gentechnologie-Lobby Bundesrat und Parlament massiv unter Druck setzten, um die geltenden Regeln zu schwächen.

Heute hat der «Verein für gentechnikfreie Lebensmittel» in Bern eine Petition eingereicht: Das Gentech-Moratorium solle weiterhin gelten, bis die «Lebensmittelschutz-Initiative» umgesetzt ist, fordern die 24’780 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Heute hat der «Verein für gentechnikfreie Lebensmittel» in Bern eine Petition eingereicht: Das Gentech-Moratorium solle weiterhin gelten, bis die «Lebensmittelschutz-Initiative» umgesetzt ist, fordern die 24’780 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner.

Verein für gentechnikfreie Lebensmittel/Caroline Krajcir

Mit der Initiative solle sichergestellt werden, dass «Mensch, Tier und Umwelt auch in Zukunft bestmöglich vor den Risiken der Gentechnologie geschützt» sind, erklärt Co-Vereinspräsident Martin Bosshard. Gemäss Bundesamt für Statistik stehe eine «deutliche Mehrheit» der Konsumentinnen und Konsumenten der Gentechnologie kritisch gegenüber.

Die Wahlfreiheit müsse deshalb auch weiterhin bestehen – entsprechend sollten gentechnisch veränderte Lebensmittel klar gekennzeichnet werden: «Vom Saatgut bis auf den Teller», erklären die Initianten. Ferner solle die gentechnikfreie Landwirtschaft und die Umwelt vor den «Risiken der Gentechnologie» geschützt werden.

Moratorium als Denkverbot?

Gentechnologie-Befürworter verweisen ihrerseits darauf, dass das geltende Moratorium einem Denkverbot gleichkomme und der Schweiz als Innovationsstandort schade. Die Risiken der neuen Technologien seien nicht mit denjenigen vergleichbar, die 2005 zur Einführung des Moratoriums geführt hatten. Gleichzeitig liege der Fokus einseitig auf den Risiken der Technologie, während die Chancen in den Bereichen Ernährungssicherheit und Klimaschutz ignoriert würden.

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Wetteranomalien und sinkender Pestizid-Verbrauch erschwerten den Anbau zunehmend, was die Nahrungsmittelproduktion stark unter Druck setze – deshalb brauche es jetzt neue Pflanzensorten.

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