Pflegeinitiative – Tausende demonstrieren vor dem Bundeshaus für die Annahme

Livetickeraktualisiert am Dienstag, 16. November, 2021

«System macht uns Krank»Tausende demonstrieren vor dem Bundeshaus für die Pflegeinitiative

Auf dem Bundesplatz demonstrierte am Samstag das Gesundheitspersonal im Rahmen einer bewilligten Kundgebung gegen Missstände in der Pflege und für die Annahme der Pflegeinitiative, über die am 28. November abgestimmt wird.

Gemäss Organisatoren haben sich rund 5000 Demonstrierende auf dem Bundesplatz versammelt.
Mit einem grossen Transparent an der Spitze marschieren die Pflegenden zum Bundesplatz.
Nach 13 Uhr starteten die Demonstrierenden ihren Marsch zum Bundesplatz.
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Gemäss Organisatoren haben sich rund 5000 Demonstrierende auf dem Bundesplatz versammelt.

20 Minuten/Mathias Spicher

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Samstag, 30.10.2021

Arbeitsbedingungen schon vor Pandemie prekär

Zum Abschluss der Demonstration wurde der Kampagngen-Song «Notruf Pflegeberuf» gesungen.

20 Minuten/Mathias Spicher

Die Angestellten im Gesundheitswesen seien in den letzten 20 Monaten «weit über ihre Grenzen hinaus» gegangen, denn die Arbeitsbedingungen seien schon vor der Pandemie prekär gewesen, heisst es in der Schlussmitteilung zur Kundgebung für die Pflegeinitiative vom Samstag. Zu dieser hatten Verbände aus dem Gesundheitswesen und Gewerkschaften aufgerufen, um für die Pflegeinitiative einzutreten, über die am 28. November abgestimmt wird.

Gemäss Angaben der Organisatoren sind rund 5000 Angestellte aus diversen Gesundheitsberufen dem Aufruf nach Bern gefolgt. Nach der Versammlung auf der Schützenmatte zogen die Demonstrierenden vors Bundeshaus, um ihre Anliegen zu artikulieren.

«Nur mit guten Arbeitsbedingungen und genügend Personal bleiben die neu ausgebildeten Pflegenden auch im Beruf. Der Gegenvorschlag lässt dies völlig ausser Acht», sagte etwa Pflegefachrau Sandra Schmied. Dass viele vorzeitig aus dem Pflegeberuf aussteigen, ist ein Problem für das Schweizer Gesundheitswesen, in dem zurzeit rund 11'000 Pflegestellen unbesetzt sind. Der Personalmangel verschärfe sich zunehmend.

Die Kundgebung auf dem Bundesplatz war von den Behörden bewilligt. Über Zwischenfälle ist nichts bekannt.

Es werden Ansprachen gehalten. Dabei machen Pflegende auf die Missstände in ihrem Beruf aufmerksam und berichten aus ihrem Alltag. «Dieses System macht uns krank» sagt eine.

Tausende Pflegende auf dem Bundesplatz

Inzwischen ist die Kundgebung auf dem Bundesplatz angelangt. Gemäss Organisatoren sind rund 5000 Personen ihrem Aufruf nach Bern gefolgt.

Marsch vors Bundeshaus

Die Demonstrierenden haben sich inzwischen in Bewegung gesetzt und marschieren zum Bundesplatz.

Wie ein Reporter vor Ort berichtet, haben sich vor Kundgebungsbeginn bereits rund 1500 Demonstrierende auf der Berner Schützenmatte eingefunden.

20 Minuten/Mathias Spichiger

Pflegelücke wird immer grösser

Vier Wochen vor der eidgenössischen Abstimmung über die Pflegeinitiative gehen in Bern am Samstag Angestellte aus dem Gesundheitswesen auf die Strasse, um für die Annahme der Initiative zu demonstrieren. Die Kundgebung auf dem Bundesplatz ist bewilligt. Zur Kundgebung aufgerufen hatten der Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) sowie mehrere Gewerkschaften.

Die Pflegeinitiative will das Personal entlasten, indem der Bund einheitliche Regelungen für die ganze Schweiz vorsieht und mehr für die Rekrutierung neuer Fachkräfte tut. Bund, Kantone sowie die Spitäler stellen sich gegen die Vorlage und versprechen dagegen grossflächige Investitionen über die kommenden Jahre. Eine Übersicht der wichtigsten Argumente von Befürwortern und Gegnern findest du hier.

Der SBK schreibt im Aufruf zur Kundgebung, dass in der Schweiz zurzeit 11'000 Pflegestellen unbesetzt sind. Gemäss Hochrechnungen werden bis Ende dieses Jahrzehnts gar 70'000 Pflegende fehlen, weil aktuell zu wenig Fachpersonen ausgebildet werden. Dafür brauche es eine Ausbildungsoffensive, aber auch bessere Arbeitsbedingungen. Denn über 40 Prozent der ausgebildeten Pflegefachpersonen steigen frühzeitig aus dem Beruf aus, davon ein Drittel vor dem 35. Altersjahr.

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