Signal-LeakUS-Zeitschrift legt jetzt den ganzen Gruppenchat offen
Am Mittwoch veröffentlichte der «Atlantic» alle Informationen aus dem Gruppenchat. Der Schritt erfolgt, nachdem die Trump-Regierung das Leak heruntergespielt hatte.

JD Vance, Pete Hegseth und Mike Waltz (auf dem Sofa von links nach rechts) diskutierten in einem Gruppenchat über eine Militäroperation – während ein Journalist mitlesen konnte.
IMAGO/ZUMA Press WireDarum gehts
Nach dem Gruppenchat-Leak spielte die Trump-Administration die Wichtigkeit der geteilten Informationen herunter.
Dies führte dazu, dass der «Atlantic» nun den gesamten Chatverlauf veröffentlichte.
Dem Chefredaktor des «Atlantics» zufolge hätten die Informationen, in den falschen Händen, das Leben der Piloten gefährden können.
Am Montag veröffentlichte der «Atlantic» eine Story, in der der Chefredaktor beschreibt, wie er in einem Gruppenchat gelandet ist, in dem mehrere Kabinettmitglieder von Trumps Regierung über bevorstehende Militärschläge gegen die Huthis im Jemen sprachen.
Es folgte ein politisches Erdbeben in den USA, Konsequenzen gab es bisher aber keine. Trump und Mitglieder des Chats haben die Schärfe des Leaks heruntergespielt. Mehrere der Betroffenen haben betont, keine geheimen Informationen im Chat veröffentlicht zu haben und den Chefredaktor teils der Lüge bezichtigt. Nun veröffentlichte der «Atlantic» alle Informationen, aus dem Gruppenchat, die er zuvor zurückgehalten hatte.
«Atlantic» fragte um Erlaubnis zur Veröffentlichung
Jeffrey Goldberg, der Chefredaktor des «Atlantics» schreibt im neuen Artikel: «Die Aussagen von (Verteidigungsminister) Hegseth, (Direktorin der Nationalen Nachrichtendienste) Gabbard, (CIA-Direktor) Ratcliffe und Trump – in Verbindung mit den Behauptungen zahlreicher Regierungsvertreter, wir würden über den Inhalt der Signaltexte lügen – haben uns zu der Überzeugung gebracht, dass die Menschen die Texte sehen sollten, um ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen.»
Die Trump-Administration argumentierte, dass die Texte im Gruppenchat Informationen enthalten, die nicht als geheim eingestuft wurden. Goldberg schreibt, dies wäre bei Militäroperationen jedoch normalerweise der Fall. Der «Atlantic» hat die betroffenen Regierungsabteilungen angefragt, ob es Einwände gegen die Veröffentlichung der vollständigen Nachrichten im Chat gäbe.
Die Pressesprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, antwortete per Mail: «Wie wir wiederholt erklärt haben, wurden in dem Gruppenchat keine geheimen Informationen übermittelt. Wie jedoch der CIA-Direktor und der Nationale Sicherheitsberater heute zum Ausdruck gebracht haben, bedeutet dies nicht, dass wir die Veröffentlichung des Gesprächs befürworten.»
«Der Terrorist ist am bekannten Ort»
Der «Atlantic» entschied, den Namen des CIA-Agenten im Chat zu verschleiern, da es sich um einen Agenten im aktiven Dienst handle. Ansonsten veröffentlichte er den gesamten Chatverlauf ungeschwärzt.
Davon erscheinen vor allem die Nachrichten vor und nach dem ersten Schlag sensitiv. Pete Hegseth schrieb wenige Stunden vor dem Abwurf der Bomben:
«TIME NOW (1144et): Weather is FAVORABLE. Just CONFIRMED w/CENTCOM we are a GO for mission launch.»
Auf Deutsch: «Jetzige Zeit: 11.44 Uhr Ostküstenzeit: Wetter ist GÜNSTIG. Habe gerade mit Centcom (die Kommandozentrale der USA im Mittleren Osten) bestätigt, dass die Mission durchgeführt werden kann.»
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Später schrieb Hegseth: «1215et: F-18s LAUNCH (1st strike package)»
«1345: ‹Trigger Based› F-18 1st Strike Window Starts (Target Terrorist is @ his Known Location so SHOULD BE ON TIME) – also, Strike Drones Launch (MQ-9s)»
Auf Deutsch: 12.15 Uhr: die F-18-Jets starten. (Das erste Angriffs-Paket). 13.45 Uhr: Das erste Zeitfenster für die programmierten F-18 beginnt. Der Terrorist, auf den der Schlag abzielt, ist am bekannten Ort. Wir sollten also rechtzeitig sein. Zudem haben wir Drohnen (MQ-9) gestartet.
Informationen hätten Operation gefährden können
Goldberg hebt hervor, dass diese Texte, den geplanten Überraschungsangriff gefährden hätten können, wenn sie in die falschen Hände geraten wären. Die Huthis hätten Zeit gehabt, sich vorzubereiten, und die Folgen für die Piloten der Kampfjets hätten tödlich sein können, so Goldberg.
Hegseth fuhr etwas später fort: «We are currently clean on OPSEC». Auf Deutsch: Wir sind momentan sauber bei der OPSEC (Sicherheit der Operation).
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