Nach Hanijas Tod: Jahja Sinwar wird neuer Chef des Politbüros

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HamasNach Hanijas Tod: Jahja Sinwar wird neuer Chef des Politbüros

Gut eine Woche nach der Tötung des ehemaligen Hamas-Anführers Ismail Hanija in Iran, wurde Jahja Sinwar zum neuen Anführer gewählt.

Jahja Sinwar wird neuer Anführer der Hamas. Er war zuvor der Anführer der Hamas im Gaza-Streifen.
Sinwar ist seit vielen Jahren für die Hamas aktiv. 23 Jahre davon hat er in israelischen Gefängnissen verbracht.
Er gilt als Drahtzieher des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober weswegen ein internationaler Haftbefehl gegen ihn ausgesprochen wurde. Gleichzeitig mit einem Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu für die israelische Antwort im Gaza-Streifen.
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Jahja Sinwar wird neuer Anführer der Hamas. Er war zuvor der Anführer der Hamas im Gaza-Streifen.

AFP

Darum gehts

  • Nach der Tötung von Ismail Hanija wurde Jahja Sinwar zum neuen Chef des Politbüros der Hamas gewählt.

  • Zuvor war Sinwar Anführer der Hamas im Gazastreifen. Er gilt als Verantwortlicher für das Massaker vom 7. Oktober 2023.

  • Politisch will Sinwar eine einheitliche Führung in allen Palästinensergebieten erreichen.

Der Anführer der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gaza-Streifen, Jahja Sinwar, wird neuer Chef ihres Politbüros. Dies teilte die islamistische Organisation am Dienstagabend mit. Der im Untergrund lebende Sinwar soll Nachfolger von Ismail Hanija werden, der in der vergangenen Woche in Teheran getötet worden war.

Minuten nach der Ankündigung feuerte der bewaffnete Arm der Hamas, die Essedin-al-Kassam-Brigade, laut eigenen Angaben eine Salve von Raketen aus dem Gaza-Streifen auf Israel.

Drahtzieher des 7. Oktobers

Der 61-jährige Sinwar gilt als Drahtzieher des brutalen Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober, bei dem nach israelischen Angaben 1198 Menschen getötet wurden. Er ist seitdem nicht mehr öffentlich aufgetreten und wird im Tunnelsystem unter dem Gaza-Streifen vermutet. Israels Verteidigungsminister hatte beteuert, «wir werden Sinwar finden und ihn eliminieren». Der neue Hamas-Chef steht zudem seit Jahren auf der US-Terrorliste.

Der aus dem Flüchtlingslager Chan Junis stammende Sinwar schloss sich der Hamas bei ihrer Gründung 1987 zu Zeiten der ersten Intifada an, der palästinensische Aufstand gegen die israelische Besatzung. Seine Karriere in der radikalen Palästinenserorganisation verlief lange im Verborgenen. Mit 25 Jahren leitete er bereits jene Hamas-Einheit, die Palästinenser bestrafte, die mit den Israelis zusammenarbeiteten.

23 Jahre in Israels Gefängnissen

Wegen der Tötung zweier israelischer Soldaten wurde er viermal zu lebenslanger Haft verurteilt. Insgesamt sass Sinwar 23 Jahre in Israel im Gefängnis. 2011 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.

2017 wählte ihn die Hamas zu ihrem Anführer im Gazastreifen, nachdem sein Vorgänger, der getötete Ismail Hanija, Chef der Organisation wurde und ins Exil ging. Politisch will Sinwar eine einheitliche Führung in allen Palästinensergebieten erreichen, also auch im besetzten Westjordanland, das von der mit der Hamas rivalisierenden Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas regiert wird.

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