Handelskrieg: Parmelin warnt vor neuen Zöllen und Kurzarbeit

Aktualisiert

Handelskrieg«Darf nicht wahr sein» – Martullo-Blocher und Parmelin warnen

Die Schweiz gerät im Handelsstreit zwischen den USA und China zunehmend unter Druck. Während Martullo-Blocher Trump kritisiert, warnt Parmelin vor neuen Zöllen.

«Typisch Trump!» Magdalena Martullo-Blocher übt scharfe Kritik an Trumps Zollpolitik, sieht aber Chancen für ein Handelsabkommen.
Der Konflikt zwischen den USA und China bereitet ihr grössere Sorgen als neue Zölle gegen die Schweiz.
Wirtschaftsminister Parmelin warnt vor weiteren Zöllen und möglichen Folgen für die Kurzarbeit.
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«Typisch Trump!» Magdalena Martullo-Blocher übt scharfe Kritik an Trumps Zollpolitik, sieht aber Chancen für ein Handelsabkommen.

Rahel Zuber

Darum gehts

  • Martullo-Blocher übt scharfe Kritik an Trumps Zollpolitik, sieht aber Chancen für ein Handelsabkommen.

  • Der Konflikt zwischen den USA und China bereitet ihr grössere Sorgen als neue Zölle gegen die Schweiz.

  • Wirtschaftsminister Parmelin warnt vor weiteren Zöllen und möglichen Folgen für die Kurzarbeit.

  • Die Schweiz führt Gespräche mit den USA, um wirtschaftliche Interessen zu wahren – ein Freihandelsabkommen sei aber vorerst kein Ziel.

Ihr Ärger ist unüberhörbar. Aber trotz aller Kritik an US-Präsident Donald Trumps Zollpolitik hält Magdalena Martullo-Blocher im Interview mit der «SonntagsZeitung» daran fest, dass mit Trump ein Deal möglich sei.

Am meisten Sorgen macht der 54-Jährigen etwas anderes: wie der Konflikt zwischen den Grossmächten USA und China gerade eskaliert. Sie war in China, als Trump seine neuen Zölle bekannt gab. Martullo: «Auf der Tafel stand: Switzerland, 31 Prozent. Da dachte ich: Das darf doch nicht wahr sein!» Überhaupt nichts hält sie von Trumps Formel, mit der er seine Zölle berechnete: «Die kann man auf den Mond schiessen. Sie hat überhaupt keine Relevanz. Typisch Trump.»

Harsche Worte an die Adresse der USA findet auch Jun Mao, Chinas Vertreter in Bern: Peking werde sich «dem Mobbing» nicht beugen. Für die Zusammenarbeit mit der Schweiz sieht er neue Chancen: «Durch die Modernisierung des Freihandelsabkommens wollen wir weitere Produkte in die Liste der zollfreien Waren aufnehmen und den Marktzugang für Investitionen sowie Dienstleistungen ausweiten.»

Parmelin: «Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft»

Im Hinblick auf die Handelspolitik von Donald Trump warnt Wirtschaftsminister Guy Parmelin: «Es kann sogar sein, dass neue Zölle dazukommen.» Gegenüber dem ‹SonntagsBlick› erklärte er, das Gespräch mit dem US-Handelsbeauftragten sei offen verlaufen. Die Frist von 90 Tagen, in der Trump angekündigte Zölle aussetzt, verschaffe der Schweiz zwar etwas Luft – dennoch sei weiterhin alles offen. Sollte sich die Lage verschärfen, könnte laut Parmelin auch die Zahl der Firmen mit Kurzarbeit steigen.

Ob die Schweiz sich auf eine Rezession einstellen müsse, lasse sich laut Parmelin heute schwierig sagen. Sicher werde sich die Situation auf die Konjunktur auswirken, wobei klar sei: «Für die Weltwirtschaft ist die Situation sehr schwierig. Unsicherheit ist Gift für die Wirtschaft.»

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Währenddessen versucht die Schweiz, ihren Standpunkt in den USA zu erklären. Staatssekretärin Helene Budliger Artieda führt derzeit Gespräche mit den USA über die wirtschaftliche Bedeutung der Schweiz und mögliche Kooperationsfelder. Bei einigen Produkten sei denkbar, die Agrarzölle abzuschaffen. Die SVP würde am liebsten ein Freihandelsabkommen mit den USA abschliessen – doch Parmelin winkt ab: «Aktuell haben wir andere Prioritäten.»

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