Sex in der Antike – so ausgefallen war das Sexleben im alten Rom

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Sex in der AntikeHemmungslos und wild – so ausgefallen war das Sexleben im alten Rom

Sex war im römischen Imperium allgegenwärtig. Wie offen die antiken Römer mit dem Liebesspiel umgingen und wieso besonders Frauen in Affären verwickelt waren. 

Eine erotische Wandmalerei aus dem antiken Rom zeigt: Die Hündchenstellung gab es schon damals.
Auch Orgien und gleichgeschlechtliche Liebesspiele waren keine Seltenheit. 
Ein Besuch im Bordell kostete nur zwei Kupfermünzen – so viel wie damals zwei Laibe Brot. 
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Eine erotische Wandmalerei aus dem antiken Rom zeigt: Die Hündchenstellung gab es schon damals.

IMAGO / Pond5

Darum gehts

  • Im antiken Rom war die körperliche Liebe ein verbreitetes Hobby.

  • Ein Besuch im Bordell kostete so viel wie zwei Laibe Brot.

  • Fast alles war erlaubt, zumindest für Männer. Frauen übten ihre Fantasien im Geheimen aus.

  • Sexualität war auch ein Machtinstrument in Kriegszeiten. 

  • Wenn der Nachwuchs gering war, stellte der Kaiser Regeln auf. 

Die Römer der Antike waren im Umgang mit dem Thema Sex mehrheitlich freizügig und offen. Davon zeugen die bis heute noch erhaltenen erotischen Wandmalereien und Statuen. Diese zeigen freigiebige Sexstellungen, perverse Massenorgien, gewaltige Penisse und auch Obszönes mit Tieren. Die sexuellen Moralvorstellungen waren im ersten Jahrhundert vor Christus ganz anders, als wir sie heute kennen. 

Darum trieben es die Römer bunt

Eine detaillierte Zusammenfassung zum Thema bietet das Buch «Liebe und Sex im alten Rom» vom italienischen Wissenschaftsjournalisten Alberto Angela. Der zeigt, dass die antike Erotik experimenteller Natur war. Von hinten, von vorne oder in Gruppen: Die sexuellen Fantasien der Römer sollen eine wichtige primäre Unterhaltungsform gewesen sein, die tagsüber wie auch nachts ausgeübt wurde. Netflix gab es damals ja noch nicht. So soll es in der altertümlichen Stadt Pompeji allein Dutzende Bordelle gegeben haben. 

Wild und ungehemmt: So stellte sich der französische Maler Thomas Couture in seinem Kunstwerk «Die Römer der Verfallszeit» (1847) die Orgien der Römer vor.

Wild und ungehemmt: So stellte sich der französische Maler Thomas Couture in seinem Kunstwerk «Die Römer der Verfallszeit» (1847) die Orgien der Römer vor. 

Wikimedia Commons / CC BY-SA 4.0

Zwei Kupfermünzen für eine heisse Nacht

Prostitution war im römischen Alltag so normal, wie beim Bäcker morgens Gipfeli und Brot kaufen zu gehen. Das Imperium war bekannt für schnellen Strassensex, private Sexpartys und auch erste Formen von «Luxus-Callgirls». Ein Grossteil der Bevölkerung war jedoch arm, daher konnten sich Letzteres nur wenige römische Bewohner und Bewohnerinnen leisten und griffen auf günstigere Prostituierte in Tavernen sowie in Gaststätten. 

Auf alten Malereien waren Preise für solche Dienstleistungen ersichtlich. Der übliche Standardpreis für einen Besuch im Bordell lag bei zwei Kupfermünzen. Das entsprach damals etwa zwei Laibe Brot oder einem halben Liter Wein. Daher wurden diese Dienstleistungen von allen Schichten entsprechend regelmässig genutzt, sei es nach dem Nachtmahl oder als Freizeitbeschäftigung. 

Frauen waren eingeschränkter als Männer

Obwohl die antike Erotik so hemmungslos schien, gab es trotzdem Regeln. Die klassische christliche Züchtigung, die in der Religion bekannt ist, galt damals noch nicht, doch in der römischen hierarchischen Gesellschaft war die Politik ausschlaggebend. Die obersten Sippen wollten die patriarchalen Familienstrukturen aufrechterhalten, daher wurde mehrheitlich nicht aus Liebe, sondern aus sozialen oder wirtschaftlichen Gründen geheiratet.

Der Grossteil der Prostituierten bestand aus Sklavinnen, die von ihren Herren zu dieser Dienstleistung gezwungen wurden oder freien Frauen, die sich so ihren Lebensunterhalt verdienten. Ausserehelicher Sex bei Frauen guten Standes wurde dabei nicht gerne gesehen und bestraft, während Männer tun konnten, was sie wollten. Für die männlichen Römer war es nur wichtig, dass ihre «Matronen» ihnen Erben verschaffen konnten. Diese rechtliche Abhängigkeit bei Frauen führte dazu, dass sie ihre Affären eher im Geheimen pflegten.

Die antike Römerstadt Baiae war in der Antike ein nobler Ort und ist mittlerweile im Golf von Neapel versunken. 

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Sexualität als Machtspiel – auch im Krieg

Sexualität war ein Symbol für Status, Macht und Stärke – aber auch Unterwerfungen. Der römische Mann galt grundsätzlich als bisexuell, doch unter Männern galt der Penetrierende als Herrscher und Unterjocher. So war es nicht selten, dass die alten Römer ihre besiegten Feinde auf dem Schlachtfeld zum Analverkehr zwangen. So galt es auch im Alltag als soziales Machtspiel, wenn der römische Mann Sklaven sexuell erniedrigte.   

Davon waren auch die Kaiser nicht ausgeschlossen. Der erste Kaiser Augustus versuchte zwar, die erotischen Ausschweifungen in der Bevölkerung einzudämmen, da die Kinderrate und der Nachwuchs gering waren. Denn weniger Nachwuchs bedeutete weniger Soldaten und Steuerzahler. Daher bestrafe Augustus Ehebruch und vergab kinderreichen Familien Privilegien. Er selbst betrog seine Ehefrau Livia jedoch mehrfach.

Der Vesuv: ein tragisches Ende

Das Bühnenbild von Alessandro Sanquirico für die Oper «L’ultimo giorno di Pompei» stellt den Ausbruch des Vesuvs dar.

Das Bühnenbild von Alessandro Sanquirico für die Oper «L’ultimo giorno di Pompei» stellt den Ausbruch des Vesuvs dar.

Wikimedia Commons / Gemeinfrei

Erst im Jahre 69 nach Christus soll Kaiser Vespasian für Anstand und Moral gesorgt haben. Er hatte eine konservativere Ansicht, Historiker berichteten davon, dass er aussereheliche Affären stärker missbilligte als seine Vorfahren. Er soll härter durchgegriffen haben und zu sexuell obszöne Wandmalereien zensiert haben. 

Es ist jedoch unklar, ob er diese Striktheit aus persönlicher Motivation ausübte oder als Aspekt seiner Regierungsführung, um seine Position zu stärken. Viel Wissen um diese Ära gibt es aber nicht mehr, denn nur zehn Jahre später versank Pompeji beim verheerenden Ausbruch des Vesuvs unter der brennenden Asche, Steinen und Lava. 

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