AusblickHöhere Mieten, teure Hypotheken, tiefere Inflation – so wird 2023
Rekordinflation, Energiekrise und ein Milliardendefizit beim Bund: Ein wirtschaftlich turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu. Doch 2023 wird wohl kaum besser.
Darum gehts
Das Jahr 2022 dürfte vielen Menschen in der Schweiz in schlechter Erinnerung bleiben.
Glaubt man den Prognosen von Ökonominnen und Ökonomen, wird 2023 nicht besser.
Immerhin: Die Inflation soll sich wieder abschwächen und die Arbeitslosigkeit tief bleiben.
2022 ging es in der Wirtschaft drunter und drüber: Die Inflation hat neue Höchststände erreicht, die Industrie kämpft mit Lieferkettenproblemen und der Bund steuert auf einen Milliardenverlust zu. Ausserdem haben die teure Energie und der Fachkräftemangel dazu geführt, dass nun einige Schweizer KMU vor dem Aus stehen.
Wird 2023 alles besser? Die Redaktion fasst die wichtigsten Prognosen zusammen.
Inflation geht zurück
«Die Inflation hat ihren Höhepunkt überschritten», sagt die Credit Suisse (CS) in ihrer neuesten Prognose. Sie geht davon aus, dass die Teuerung in der Schweiz 2023 auf rund 1,5 Prozent sinken wird.
Zuwanderung stützt Konsum
Die CS rechnet damit, dass der Arbeitskräftemangel weiter zu einer hohen Zuwanderung in die Schweiz führt: 2022 soll die Nettozuwanderung 75'000 Personen betragen, 2023 rund 70’000 Personen. Die Migration bleibe so «ein bedeutender Treiber des Konsumwachstums», sagt die Bank.
Arbeitslosigkeit bleibt tief
Die CS geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz 2023 mit rund 2,2 Prozent tief bleibt. «Und weil die Anzahl der Beschäftigten zunimmt und die Löhne im Durchschnitt um 2,3 Prozent erhöht werden, steigen die Einkommen der Haushalte stärker als die Preise», prognostiziert die Bank.
Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
Das Wirtschaftswachstum wird sich laut CS 2023 verlangsamen. Trotzdem bleibe das Risiko einer Rezession für die Schweiz vergleichsweise klein. Das Bruttoinlandprodukt, das den Wert aller Dienstleistungen und Waren zeigt, die ein Land herstellt, soll wachsen – aber nur noch um ein Prozent.
Industrie büsst an Schwung ein
Für die Industrie ist die CS skeptisch: Wegen der kommenden Rezession in der Eurozone müssten die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie die Chemiebranche mit einer geringeren Nachfrage aus dem Ausland rechnen. Nur bei den Pharmaexporten seien kurzfristig keine Veränderungen zu erwarten.
Wohnungsmieten steigen
Die Schweizer Bankengruppe Lombard Odier geht davon aus, dass die Wohnungsmieten in der Schweiz 2023 um drei bis fünf Prozent steigen werden. Die Zürcher Kantonalbank rechnet gar damit, dass die Wohnungsmieten in der Schweiz bis 2027 um 15 Prozent in die Höhe schnellen.
Günstige Wohnimmobilien werden knapp
Laut Lombard Odier werden erschwingliche Wohnimmobilien in Europa knapp. In Genf und Zürich liege die Leerstandsquote für Wohnungen schon jetzt unter ein Prozent. Raiffeisen geht gar davon aus, dass die Leerwohnungsziffer bis 2024 schweizweit unter ein Prozent liegen wird.
Wird dein 2023 besser als 2022?
Bei Hypotheken drohen Zahlungsausfälle
«Für 2023 ist nochmals mit höheren Langfristzinsen zu rechnen – wenn auch mit weniger turbulenten Ausschlägen», prognostiziert Leo Hug, Finanzexperte beim Internet-Vergleichsdienst Comparis. Jeder Vierte hat darum Angst, die Hypo-Zinsen nicht mehr bezahlen zu können, wie eine Umfrage vom Comparis zeigt.
Krankenkassenprämien explodieren
2023 steigen die Prämien im Schnitt um 6,6 Prozent, damit beläuft sich die Durchschnittsprämie für Erwachsene auf 4882 Franken. «Das ist ein erheblicher Budgetposten», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn. 14 Prozent aller Befragten von Comparis gaben an, oft Schwierigkeiten zu haben, das Geld für die Prämien aufzutreiben.
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