Höherer DatendurchsatzSBB verbaut neue Fenster, damit du im Zug besser surfen kannst
Die SBB setzt auf Nachhaltigkeit und neue Fenster. Die Technologie kommt von der ETH Lausanne.
Nachhaltigkeit bei der SBB: Darum gehts
SBB-CEO Vincent Ducrot erklärt im Interview, warum die SBB nun massiv in Photovoltaikanlagen investiert.
Bis 2040 will sie mit über 1100 Anlagen rund 160 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren.
Das sei der Verbrauch von 40'000 Schweizer Haushalten, also etwa der Stadt Luzern.
«Ein Tick grüner» – so macht die SBB neu auf ihre Initiativen zum Thema Nachhaltigkeit aufmerksam. Dafür hat sie auch die Sekundenzeiger an je einer Uhr in den Bahnhöfen Zürich, Lausanne und Bellinzona grün gefärbt. Auch an den Billettautomaten und auf SBB Mobile sind die Zeiger nun grün.

SBB-Uhr mit grünem Zeiger, im Hintergrund telefoniert CEO Vincent Ducrot.
20min/murNeue Fenster für besseren Handy-Empfang
Die SBB fahre über 200 Nachhaltigkeitsprojekte, sagte CEO Vincent Ducrot am 18. April an einem Anlass in Zürich. Unter anderem verbaut sie neue Fenster. Warum? Ducrot nimmt im Interview Stellung.

Vincent Ducrot, CEO der SBB.
20min/Simon GlauserHerr Ducrot, warum verbaut die SBB neue Fenster in ihren Zügen?
Wir setzen auf eine neue Generation von Fenstern, die Technologie kommt von einem Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL). Sie hat ein Fensterglas entwickelt, das für elektromagnetische Mobilfunkwellen und Licht durchlässiger ist.
Sparen diese Fenster Energie?
Ja, aber nicht nur das: Die Fenster bremsen Handy-Signale viel weniger stark aus und sorgen so für einen besseren Empfang. Sie erlauben einen höheren Datendurchsatz, so brauchen wir in den Zügen nun viel weniger Repeater und sparen damit noch zusätzlich Energie.
Bist du mit dem Handy-Empfang in den SBB-Zügen zufrieden?
Was kosten die Nachhaltigkeitsinitiativen der SBB?
Das ist schwierig zu sagen. Wir haben keinen speziellen Budgetposten für diese Projekte. Sie sind Teil unserer grossen Nachhaltigkeitsstrategie und betreffen alle Bereiche im Unternehmen. Wir tun das, weil es wichtig und richtig ist.

Vincent Ducrot, CEO der SBB, und Véronique Stephan, Mitglied der SBB-Konzernleitung und Leiterin Markt Personenverkehr, am 18. April in Zürich.
20min/murHolt die SBB ihre Investitionen in Nachhaltigkeit wieder raus?
Ja, es ist uns wichtig, dass die Projekte auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sind. Und unsere Kundschaft fordert von uns Nachhaltigkeit. Können wir sie für das Zugfahren begeistern, wird die Rechnung aufgehen.
Photovoltaik-Ausbau der SBB
Die SBB-Züge fahren mit Strom, der zu 90 Prozent aus Wasserkraft kommt. Zusätzlich betreibt das Unternehmen rund 100 Photovoltaikanlagen, die es nun massiv ausbaut. Bis 2040 sollen über 1100 Anlagen rund 160 Gigawattstunden Strom pro Jahr produzieren. Das sei der Verbrauch von 40'000 Schweizer Haushalten, also etwa der Stadt Luzern. Die Bahn sei aber schon heute 90 Prozent klimafreundlicher als Elektroautos.
Warum hat die SBB nicht schon früher stärker auf Solarpanels gesetzt?
Der Einsatz von Solarpanels war im Bahnumfeld lange schwierig. Bremst ein Zug, entsteht Staub, der den Betrieb von Solarpanels erschwert. Um die Panels zu putzen, hätten wir jedes Mal den Strom abschalten und ganze Perrons ausser Betrieb nehmen müssen, um die Solarpanels zu reinigen. Das ist bei einem Betrieb wie der SBB schlicht nicht möglich.
Nun will die SBB aber trotzdem über 1000 neue Photovoltaikanlagen bauen.
Ja, die Technologie ist nun weiter, jetzt lohnt sich ein Ausbau. Die neue Generation der Anlagen kann mit dem Staub viel besser umgehen. Wir müssen die Panels zwar immer noch manuell reinigen, aber viel seltener.

So will die SBB ihre Photovoltaikanlagen ausbauen.
20min/murWarum verlegt die SBB nicht Solarpanels auf ihrem Schienennetz?
Diese Idee höre ich oft, leider ist es nicht so einfach. Die SBB wartet ihr Schienennetz regelmässig, was auch zu Zugausfällen führen kann. Die Wartung wäre noch komplizierter, wenn Solarpanels auf den Schienen wären. Auch im Ausland wird das immer wieder getestet – bis jetzt ohne Erfolg.
Mehr Zugkilometer, weniger Strom
Die Zugkilometer der SBB seien seit 2010 um 15 Prozent gestiegen, sagt Ducrot. Trotzdem brauche man heute fünf Prozent weniger Strom. Bis 2040 soll die SBB vollständig CO2-neutral sein. «Und das ohne Klimakompensation», sagt der Chef. Um das zu erreichen, ersetze man in den rund 3500 SBB-Gebäuden die Heizung: Die SBB rüstet jedes Jahr 70 bis 90 davon mit Wärmepumpen oder Pelletheizungen aus.

So haben sich die gefahrenen Zugkilometer bei der SBB seit 1920 entwickelt. (Quelle: reporting.sbb.ch)
20min/murNicht nur die Züge fahren elektrisch
Auch ihre Baustellen will die SBB bis 2040 klimafreundlich betreiben. Sie nutzt dafür elektrische Baumaschinen, Baustellengeneratoren und Schienenfahrzeuge, die weniger Abgase ausstossen und leiser sein sollen.

Eine E-Schwellenbohrmaschine der SBB mit grossem Akku, im Hintergrund ein E-Bagger.
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