Tiefer Rheinpegel: Benzintransporte in die Schweiz werden teurer

Publiziert

Hohe TransportkostenNiedriger Wasserstand am Rhein: Höhere Benzinpreise drohen

Schiffe auf dem Rhein können nur noch 30 Prozent der üblichen Frachtmenge transportieren. Die Transportkosten schiessen in die Höhe und der Wasserpegel sinkt weiter.

Der Wasserpegel des Rheins ist deutlich unter dem saisonalen Durchschnitt.
Das ist ein Problem für den Warentransport. Über den Rhein gelangen Güter, wie Benzin oder Nahrungsmittel, in die Schweiz.
Schiffe können nur noch wenig Fracht transportieren. Sonst droht Gefahr, an der Stelle mit der geringsten Wassertiefe bei Kaub, südlich von Koblenz, auf Grund zu laufen.
1 / 4

Der Wasserpegel des Rheins ist deutlich unter dem saisonalen Durchschnitt.

Jochen Tack / IMAGO

Benzinpreis: Darum gehts

  • Der niedrige Wasserstand des Rheins erschwert den Warentransport erheblich.

  • Schiffe können nur noch 30 Prozent der üblichen Frachtmenge transportieren.

  • Die Transportkosten steigen, was sich auf die Benzinpreise auswirken könnte.

Die anhaltende Trockenheit sorgt für besonders tiefe Wasserpegel. Im Bodensee liegen Boote auf dem Trockenen. Auch der Wasserstand des Rheins liegt derzeit deutlich unter dem saisonalen Durchschnitt. Der tiefe Stand wirkt sich zunehmend belastend auf den Warentransport aus.

Der Strom, der von der Schweiz über Deutschland bis in die Nordsee reicht, gilt als das Schweizer Tor zum Ausland. Viele Güter gelangen über den Rhein ins Land: Fast 30 Prozent aller Erdölprodukte wie Benzin, Diesel und Heizöl, wichtig ist der Transportweg aber auch für Baustoffe sowie Nahrungs- und Futtermittel.

Doch wegen des tiefen Pegels können Schiffe derzeit nur zu etwa 30 Prozent der üblichen Kapazität beladen werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sie an der Stelle mit der geringsten Wassertiefe bei Kaub, südlich von Koblenz, auf Grund laufen, wie der Schweizer Grosshändler Volenergy schreibt.

.

Die Einschränkungen bei der Lademenge führen zu Mehrkosten, weil Unternehmer für ihre benötigte Fracht mehrere Schiffe buchen müssen. Logistiker verlangen bereits Kleinwasserzuschläge, weil sie nur noch geringere Mengen je Schiff befördern können, wie der «Spiegel» schreibt.

Quelle: Financial Times, BfG, BMDV

Quelle: Financial Times, BfG, BMDV

Seit Anfang April stieg der Tarif für die Rheinfracht von 49 Franken auf 122 Franken pro Tonne, wie TCS-Experte Erich Schwizer zu 20 Minuten sagt. «Das wirkt sich auf den Preis an der Tankstelle mit mehr als fünf Rappen pro Liter aus», sagt Schwizer. 14 Franken pro Tonne beeinflussten den Preis um etwa einen Rappen pro Liter.

Nur dank starkem Franken noch nicht teurer

Nur weil in derselben Zeit der Dollarkurs deutlich und die Produktpreise ein wenig gesunken sind, wurden die Treibstoffpreise an den Tankstellen noch nicht erhöht. Der Handelsstreit der USA mit China sorgte dafür, dass der Franken zum Dollar auf ein Rekordhoch stieg.

Der Zollstreit von US-Präsident Donald Trump mit China lässt den Franken auf ein Rekordhoch steigen.

Der Zollstreit von US-Präsident Donald Trump mit China lässt den Franken auf ein Rekordhoch steigen.

IMAGO/Sipa USA

Die Preistendenz für die Schifffahrt zeigt aber weiter nach oben. Der Markt für zusätzlichen Schiffsraum ist laut Volenergy praktisch leergefegt, was die Transportkosten weiter unter Druck setzt.

Besserung ist erst bei viel Regen zu erwarten. «Um voll beladen zu fahren, bräuchte es einen Pegelstand von mindestens 120 Zentimeter bei Kaub. Derzeit steht der Pegel bei weniger als 80 Zentimeter. Es fehlt also viel, und die Seen hierzulande sind ja ebenfalls leer», sagt Schwizer.

20 Minuten Visuals

20 Minuten Visuals

Quelle: Financial Times, BfG

Die Wetteraussichten bleiben laut Prognosen auch in den kommenden Tagen überwiegend trocken. Gemäss dem aktuellen Niedrigwasserbericht der deutschen Bundesanstalt für Gewässerkunde sollen die Wasserstände an den Bundeswasserstrassen bis Mitte April weiter langsam zurückgehen. Erst anschliessend zeichne sich im Rhein- und Donaugebiet gewisse Entspannung ab.

Aktuell kann die Versorgung mit Heizöl innerhalb der Schweiz noch sichergestellt werden, schreibt Volenergy. Der Grosshändler schätzt die Situation aber als labil ein: Sollte sich die Trockenperiode über die Ostertage hinaus fortsetzen oder weitere Probleme – etwa technische Störungen in den Raffinerien – dazukommen, könnte sich die Lage schnell verschärfen.

Wie stehst du zu den Kleinwasserzuschlägen für den Warentransport auf dem Rhein?

Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?

Hier kriegst du die aktuellsten News aus der Wirtschaftswelt und die heissesten Updates zu Konsumententhemen direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

261 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen