Leser erzählt, wie er das Erdbeben im Südosten der Türkei erlebt hat

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Erdbeben in der TürkeiLeser im Katastrophengebiet – «Ich hörte Menschen um Hilfe schreien»

Ein schweres Erdbeben erschütterte in der Nacht auf Montag den Südosten der Türkei. Ein News-Scout erzählt davon, wie er das Erdbeben erlebt hat.

Diverse Videos zeigen das Ausmass der Schäden nach dem Erdbeben.

20min/cki

Darum gehts

  • Bei schweren Erdbeben im Südosten der Türkei sind am Montagmorgen über 1400 Menschen verstorben.

  • Zahlreiche Gebäude wurden zerstört.

  • Schweizerinnen und Schweizer, die Familie in der Türkei haben, erzählen, wie es ihren Verwandten geht.

In der Nacht auf Montag erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 den Südosten der Türkei. Auch die syrische Grenzregion ist betroffen. Am Montagmittag ereignete sich ein weiteres schweres Erdbeben. Mehr als 1400 Menschen sind verstorben, über 1500 Gebäude wurden zerstört. Ein News-Scout befindet sich aktuell in den Ferien in Gölbasi, einem Ort rund eine Stunde vom Epizentrum entfernt. Gegenüber 20 Minuten berichtet er: «Ich wachte auf, als plötzlich alles um mich herum herunterfiel. Sogar der Kühlschrank fiel um. Aus den umliegenden Häusern hörte ich Menschen um Hilfe schreien.»

Auch der Bruder von Cagdas (24) aus Luzern  lebt mit seiner Familie im Südosten der Türkei, in Adiyaman. «Er hat mich nach vier Uhr ängstlich und mit zittriger Stimme angerufen und mir erzählt, was geschehen ist. Ich war schockiert.» Als der 40-Jährige bemerkt habe, dass die Erde bebte, habe er sofort seine Kinder (6 und 13 Jahre alt) und seine Frau geweckt und das Haus verlassen: «Seither fahren sie im Auto durch die Stadt. Er berichtet von eingestürzten Häusern und Hunderten Menschen draussen in der Kälte», erzählt Cagdas.

Das Haus der Familie stehe noch, die Fassade sei aber voller Risse. «Aktuell wissen sie nicht, wohin sie gehen sollen», sagt der 24-Jährige. Auch einige Bekannte ihres Bruders werden vermisst. «Die Telefonleitungen sind ständig unterbrochen. Dass man die Freunde und Bekannten nicht erreichen kann, sorgt für Panik.»

Seit dem Erdbeben nach vier Uhr (Ortszeit) fährt der Bruder von Cagdas (24) aus Luzern mit seiner Familie durch Adiyaman, im Südosten der Türkei.
«Er berichtet von eingestürzten Häusern und Hunderten Menschen draussen in der Kälte», erzählt Cagdas.
Das Haus der Familie stehe noch, die Fassade sei aber voller Risse. «Aktuell wissen sie nicht, wohin sie gehen sollen», sagt der 24-Jährige.
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Seit dem Erdbeben nach vier Uhr (Ortszeit) fährt der Bruder von Cagdas (24) aus Luzern mit seiner Familie durch Adiyaman, im Südosten der Türkei.

20min/News-Scout

«Sie bemerkten plötzlich, dass in der Wohnung die Decke abblätterte»

Die Tante, der Onkel und die jugendliche Cousine von B.D.* (28) aus Solothurn leben ebenfalls in Adiyaman. «In der Nacht bemerkten sie plötzlich, dass in ihrer Wohnung die Decke abblätterte», erzählt D. Sofort seien sie aus ihrer Wohnung eines Hochhauses gerannt und hätten sich in der lokalen Universität in Sicherheit gebracht. Die 28-Jährige macht sich Sorgen: «Ich konnte mit meiner Cousine bisher nur ganz kurz sprechen, dann wurde die Leitung aber unterbrochen. Internet haben sie auch nicht.»

Laut dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stehen die Schweizer Vertretungen in Ankara und in Istanbul in Kontakt mit den zuständigen Behörden vor Ort. «Dem EDA liegen derzeit keine Informationen über Schweizer Opfer vor. Abklärungen dazu sind im Gang.» Schweizerische Staatsangehörige vor Ort seien angehalten, die Anweisungen der lokalen Behörden zu befolgen.

*Name der Redaktion bekannt

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