Bundesrat Guy Parmelin: «Ich rechne mit einer mehrjährigen Energiekrise»

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Bundesrat Guy Parmelin«Ich rechne mit einer mehrjährigen Energiekrise»

Wirtschaftsminister Guy Parmelin äussert sich in einem Interview zur Energiekrise. Man habe die Risiken unterschätzt und sich zu sehr auf den Import von Energie verlassen. 

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Wirtschaftsminister Guy Parmelin setzt derzeit auf Empfehlungen statt auf Vorschriften. (Archivbild)
Der Bundesrat gab im August diverse Tipps, wie in den kommenden Monaten Energie gespart werden soll.
Die Wohnung soll nicht zu stark geheizt werden. 
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Wirtschaftsminister Guy Parmelin setzt derzeit auf Empfehlungen statt auf Vorschriften. (Archivbild)

AFP

Darum gehts

Der Winter naht und damit die Sorge vor Energieknappheit. Es wird Strom gespart – und das offenbar mit Erfolg, wie Bundesrat Guy Parmelin in einem Interview mit CH Media sagt. «Wir haben gemäss Zahlen der Swissgrid im September 13 Prozent gespart, freiwillig.» Man fahre derzeit also gut mit den Empfehlungen, die der Bundesrat im Sommer gegeben hat. Von Vorschriften halte Parmelin derzeit nicht viel. «Die Schweiz ist auch in der Pandemie-Krise oft mit Empfehlungen besser als mit Vorschriften gefahren.» Sollte es aber zu einer Mangellage kommen, «dann müssen wir bereit sein, Vorschriften zu erlassen».

Wie sich Parmelin auf Aussagen von Experten stützt, sei das Risiko einer Mangellage beim Strom bis Ende März gering. Derzeit arbeite man auf Hochtouren an einer Verordnung zur Strom-Mangellage – eine Gas-Verordnung gibt es bereits. Es sei kompliziert, so Parmelin. «Wir wollen die Entscheide breit abstützen. Es gibt Kritik, aber die Arbeit ist konstruktiv.» Ende November soll die Strom-Verordnung stehen.

Sparst du bereits Strom?

Die Energiekrise werde die Schweiz noch länger begleiten. «Ich rechne mit einer mehrjährigen Energiekrise», sagt der Bundesrat laut CH Media. «Wir müssen nicht nur an diesen Winter denken, sondern alles dafür tun, dass wir in der Schweiz mehr produzieren: mehr erneuerbare Energien, mehr Effizienz.» Doch das dauert: Auch nächstes Jahr und 2024 sei man noch abhängig von Öl und Gas. 

Das Problem: Man habe, so Parmelin, die Risiken definitiv unterschätzt und sich zu sehr darauf verlassen, «im Zweifel zu importieren». Man sei sehr abhängig geworden. «Man hat es verpasst, rasch genug vorwärtszumachen beim Ausbau im Inland.»  

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