Wechsel in Zivildienst: Armee warnt vor Personalmangel

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Immer mehr AbgängeWechsel in Zivildienst: Armee warnt vor Personalmangel

Die Armee kann in den nächsten Jahren eine ausreichende personelle Alimentierung nicht sicherstellen. Dies gibt sie in der am Freitag publizierten Armeeauszählung bekannt.

Die Abgänge aus medizinischen und anderen Gründen sind stabil geblieben, während jene im Zivildienst, die aktuell mehr als 60 Prozent ausmachen, angestiegen sind.
Um die Alimentierung zu stabilisieren, habe die Armee bereits Massnahmen in den Bereichen Kommunikation, Rekrutierung, Bindung und Beratung ergriffen.
Roxane Steiger von der GSoA sagt: «Diese Darstellung des Armeebestandes ist irreführend und die Prognosen eines Unterbestandes nicht nachvollziehbar.»
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Die Abgänge aus medizinischen und anderen Gründen sind stabil geblieben, während jene im Zivildienst, die aktuell mehr als 60 Prozent ausmachen, angestiegen sind.

Tamedia AG

Darum gehts

  • Die Armee schlägt wegen Personalmangels Alarm.

  • Pro Jahr beklagt die Armee 11'000 vorzeitige Abgänge.

  • Viele der Abgängerinnen und Abgänger wechseln in den Zivildienst.

Am heutigen Freitag wurde die Armeeauszählung publiziert. Laut dem Bericht kann die Armee «in den nächsten Jahren eine ausreichende personelle Alimentierung nicht sicherstellen». Ein wesentlicher Grund dafür seien die vielen vorzeitigen Abgänge.

Immer mehr wechseln in den Zivildienst

«Der Bestand an in Formationen eingeteilten Armeeangehörigen betrug am Stichdatum der Auszählung, dem 1. März 2024, 146'974. Diese teilen sich auf in 104'168, die noch Ausbildungsdienst leisten müssen (70,9 Prozent), und 42'806, die ihre Ausbildungsdienstpflicht bereits erfüllt haben (29,1 Prozent).»

Nachdem die beiden letzten Jahrgänge mit zwölf Jahren Militärdienstpflicht gegen Ende des Jahrzehnts aus der Armee entlassen sein werden, wird der Effektivbestand bis im Jahr 2030 auf unter 140'000 sinken. Grund dafür ist, dass die Armee bereits heute über 11'000 Angehörige pro Jahr verliert, die vor der Erfüllung ihrer Militärdienstpflicht ausscheiden. Die Abgänge aus medizinischen und anderen Gründen sind stabil geblieben, während jene in den Zivildienst, die aktuell mehr als 60 Prozent ausmachen, angestiegen sind.

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Um die Alimentierung zu stabilisieren, habe die Armee bereits Massnahmen in den Bereichen Kommunikation, Rekrutierung, Bindung und Beratung ergriffen. «Zur langfristigen Sicherung der Bestände von Armee und Zivilschutz prüft das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) in Zusammenarbeit mit dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) aktuell zwei alternative Dienstpflichtmodelle», heisst es von Seiten der Armee.

GSoA widerspricht der Armee

In einer Medienmitteilung widerspricht die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) dem Militär. «Die Armee hat kein Alimentierungsproblem, im Gegenteil: Sie ist illegal zu gross. Anstatt endlich Transparenz zu schaffen, arbeitet die Armee mit faulen Rechentricks, um den Zivildienst zu schwächen», heisst es in der Mitteilung. So seien bis 2022 etwa Armeeangehörige im Jahr ihrer Entlassung in die Auszählung des VBS mitgerechnet worden, dies sei seit 2023 nicht mehr so.

Roxane Steiger, politische Sekretärin der GSoA: «Diese Darstellung des Armeebestandes ist irreführend und die Prognosen eines Unterbestandes nicht nachvollziehbar. Anstatt endlich Transparenz zu schaffen, arbeitet das VBS mit faulen Rechentricks, um mit der Mär der unteralimentierten Armee noch mehr Ressourcen für sich zu beanspruchen.»

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