«Krieg gegen Gott»Iranisches Regime richtet jungen Mann wegen Protesten hin
In Teheran ist ein Mann wegen seiner Teilnahme an regierungskritischen Protesten hingerichtet worden. Angeblich soll er an einer Kundgebung einen Polizisten angegriffen haben.
Darum gehts
Im Iran ist laut Angaben des Regimes erstmals ein Mann im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten hingerichtet worden.
Menschenrechtler warnen, dass die Vollstreckung weiterer Todesurteile bevorstehe.
Auch Rapper Saman Yasin soll bald hingerichtet werden, befürchten sie.
Der Iran hat nach eigenen Angaben erstmals eine Person wegen Vorwürfen im Zusammenhang mit den andauernden Protesten gegen die Regierung hingerichtet. Die staatliche Nachrichtenagentur Misan berichtete am Donnerstag, dass ein Mann hingerichtet worden sei, der eine Strasse blockiert und in Teheran ein Mitglied der Sicherheitskräfte mit einer Machete angegriffen habe.
Misan identifizierte den Mann als Mohsen Shekari. Er sei vom Revolutionsgericht in Teheran verurteilt worden, so die Nachrichtenagentur AP. Shekari sei am 25. September festgenommen worden, das Urteil gegen ihn sei dann am 20. November gefallen. Auch dem verhafteten Rapper Saman Yasin und Mohammed Boroghani könnte dasselbe Schicksal unmittelbar bevorstehen. Insgesamt wurden laut Aktivisten bisher mindestens ein Dutzend Todesurteile gesprochen.
Angeklagt wurde er wegen «Moharebeh», was auf Farsi «einen Krieg gegen Gott anzetteln» bedeute. Seit der Islamischen Revolution 1979 wurde dieser Anklagepunkt schon mehrfach angewandt – und jeweils mit dem Tod geahndet.
Mahmood Amiry-Moghaddam, Direktor der in Oslo ansässigen Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights, schrieb, die Exekution müsse «auf starke Reaktionen stossen», weil sonst künftig täglich Hinrichtungen stattfinden würden. «Diese Hinrichtung muss international rasch handfeste Konsequenzen haben.»
Seit dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini am 16. September gibt es im Iran Proteste. Amini war gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei des Iran festgenommen worden war. Bei den folgenden Kundgebungen kamen mindestens 475 Menschen ums Leben, über 18’000 Personen wurden verhaftet.
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Hier findest du Hilfe:
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Verein Familientrauerbegleitung.ch
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen