Italien«Verräterin»: Neonazi-Gruppe plante Attentat auf Meloni
Am Mittwoch nahm die italienische Polizei zwölf Mitglieder der «Division Werwolf» fest. Chatverläufe zeigen extremen Antisemitismus und Esoterik. «Krieger» wurden bereits ausgebildet.
Darum gehts
Die italienische Polizei hat zwölf Mitglieder der Neonazi-Gruppe «Division Werwolf» festgenommen.
Die Gruppe plante Anschläge auf Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und wollte einen Bürgerkrieg anzetteln.
Die Gruppe war antisemitisch und wollte eine autoritäre Ordnung auf der «arischen Rasse» aufbauen.
Giorgia Meloni, Italiens Ministerpräsidentin, sei eine Verräterin. «Eine Faschistin, bis sie an die Macht kam, und jetzt leugnet sie, eine zu sein. Wir müssen sie zu Fall bringen», so stand es im Chatverlauf eines der zwölf Italiener, die am Mittwoch festgenommen wurden.
Die Neonazi-Gruppe «Division Werwolf», soll Krieger ausgebildet und Mordkomplotte nicht nur gegen Meloni geplant haben. Ihr Ziel sei es gewesen, einen Bürgerkrieg anzuzetteln, um eine autoritäre Ordnung, die auf der «arischen Rasse» basieren würde, herzustellen, so die Polizei.
Antisemitismus und fortgeschrittene Pläne
Wie italienische Medien berichten, hatten die Behörden die Gruppierung bereits seit längerem unter Beobachtung. Sie soll streng hierarchisch strukturiert, esoterisch angehaucht und antisemitisch indoktriniert gewesen sein. «Die Russen bleiben immer die üblichen von den Juden kontrollierten Kommunisten und die Amerikaner die abscheulichen Sklaven der jüdischen Rasse», schrieb etwa einer der Gruppe in einem Chat in Telegram.
Von der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, deren Partei Fratelli d'Italia von Kritikern als «postfaschistisch» bezeichnet wird, ist die Division Werwolf enttäuscht. Sie sei eine «Verräterin», eine «ekelhafte Konkubine von Zion», eine «Faschistin, die Faschisten verfolgt». Die Anschlagspläne gegen sie seien laut Polizei bereits fortgeschritten gewesen. Ein Mitglied der Gruppe hätte demnach ein Hotel, das in der Nähe des Regierungsgebäudes steht, ausgekundschaftet.

Diverse Waffen wurden bei der Razzia gefunden. Schusswaffen sollten über einen Telegram-Kanal gekauft werden.
Screenshot Corriere TVDie Gruppe hat gemäss Polizei fünf «Guerilla-Krieger» ausgebildet, die alle bereit wären, «Meloni mit einem Schuss in den Kopf zu töten», wie aus den Chats zu entnehmen ist. Allerdings wurde auch vorgeschlagen, den Kontakt mit einem ehemaligen Mitglied der palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu nutzen. Der Mann könne «den Job machen», zitiert die NZZ die Aussage eines Werwolf-Mitglieds.
Zwei Jahre beobachtet und ermittelt
Die Razzia am Mittwoch war gemäss der italienischen Polizei der Abschluss einer zwei Jahre dauernden Ermittlung gegen die Gruppe. Zwölf der 25 verdächtigen Mitglieder befinden sich nun in Untersuchungshaft.
Im Durchsuchungsbeschluss ist von der «Vorbereitung schwerer Anschläge» die Rede, ausserdem von Propaganda und Anstiftung zur rassischen, ethnischen und religiösen Diskriminierung sowie zu illegalem Waffenbesitz.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Antisemitismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
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