Riesiger Ausfall nach sechs Stunden behobenKleine Unternehmen litten am meisten – aber keiner wird wohl klagen
Facebook kämpfte fast sechs Stunden mit technischen Problemen. Nun sind auch Whatsapp und Instagram wieder erreichbar.

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Kleine Schweizer Unternehmen litten am meisten
Stundenlang waren Facebook und Instagram am Montag während sechs Stunden nicht erreichbar – ausgerechnet zur Pendlerzeit und am Feierabend: Für grosse Schweizer Unternehmen, die auf den Social-Media-Plattformen werben, hatte das Folgen.
Denner konnte nicht wie geplant seine Kampagne «nah bei dir» ausführen. Der Discounter hatte laut «Tages-Anzeiger» sowohl auf Facebook als auch auf Instagram Schaltungen gebucht. Ähnlich war das bei der Migros. Da die Störung «nur wenige Stunden» dauerte und die meisten Migros-Kampagnen auf eine längere Präsenzzeit ausgerichtet seien, sei die Migros «trotzdem nur marginal betroffen», sagt Sprecher Patrick Stöpper.
Auch bei der Swiss und der SBB konnten geplante Werbeschaltungen nicht ausgeführt werden. Die beiden Unternehmen unterhalten allerdings eine Vielzahl anderer Kommunikationskanälen. Sie sind darum für den Verkauf ihrer Produkte – Tickets etwa – nicht auf Facebook, Insta oder Whatsapp angewiesen. Folglich seien sie durch die Störung nicht gross eingeschränkt, wie der «Tagi» weiter schreibt.
«Ich habe kurzzeitig ziemlich geschwitzt»
Anders bei kleineren Firmen, wie etwa Feey, ein Start-up aus Flawil SG, bei dem man online Zimmerpflanzen bestellen kann. «Wir erzielen rund die Hälfte unseres Umsatzes über Social Ads. Als gestern Facebook vollständig und so lange down war, habe ich kurzzeitig ziemlich geschwitzt», sagt Geschäftsführer Sven Jakelj.
Viele Kunden sei mit dem Ausfall plötzlich bewusst geworden, wie abhängig sie vom US-Internetriesen seien. Daniel Zuberbühler von der Zürcher Werbeagentur Sir Mary, die etwa Schweiz Tourismus oder die Allianz-Versicherung als Kunden hat, rechnet mit einem Reichweiten- und damit Einnahmeneinbruch von 55 Prozent gegenüber dem Vortag.
Schadensersatzforderungen seitens der Schweizer Beschädigten muss Facebook nicht befürchten. «Für Schweizer Firmen dürfte es sehr schwierig sein, Entschädigungen für die ausgefallene Werbezeit zu erhalten», sagt Martin Steiger, Anwalt für Recht im digitalen Raum. Nicht nur, weil es schwierig ist, den erlittenen Schaden aufzuzeigen, sondern weil die Schweizer Unternehmen ihre Klage in Kalifornien oder Irland deponieren müssten, da Facebook dort seinen Haupt- beziehungsweise Europasitz hat.
Wie fehlende Ausfahrtsschilder auf der Autobahn
Rund sechs Stunden ohne Facebook, WhatsApp und Instagram: Ein ungewöhnlich langer Total-Ausfall hat am Montag Milliarden Nutzer des Online-Netzwerks zugesetzt. Während Facebook sich zunächst nicht zu den Ursachen der Störung äusserte, tippten Experten auf einen Konfigurationsfehler in der Netzwerk-Infrastruktur, der alle Facebook-Dienste unerreichbar machte.
«Vereinfacht dargestellt: Die Dienste von Facebook, WhatsApp und Instagram sind noch da – aber es fehlt im Internet quasi die Verknüpfung dorthin», erläuterte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure der Deutschen Presse-Agentur. «Als hätte jemand auf einer Autobahn die Ausfahrtsschilder zu den «Orten» Instagram, WhatsApp und Facebook entfernt.»

Bei Facebook selbst sprach Technologie-Chef Mike Schroepfer zunächst nur von «Netzwerk-Problemen». Gründer und Chef Mark Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Post. Insgesamt nutzen weltweit rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Facebook-Konzerns.
Facebook schickte Team in das Rechenzentrum von Santa Clara
Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der «New York Times» zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen «manuellen Reset» der Server zu versuchen. Das wäre in etwa so, wie wenn man beim PC zuhause den Reset-Knopf drückt, weil nichts mehr geht.
Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die «New York Times» weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.
«Hallo buchstäblich alle»
Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. «Hallo buchstäblich alle», twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes, auf dem sich über Stunden hinweg unzählige Facebook-Nutzer tummelten, um Informationen einzuholen.
Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall quasi eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte eine ehemalige Mitarbeiter sich als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Online-Netzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen. Am Dienstag sollte sie im US-Senat befragt werden.
Twitter war am Montag entsprechend voller Scherze darüber, wie das Verschwinden von Facebook alles auf einen Schlag besser gemacht habe, bis hin zum Weltfrieden. «Hoffentlich gehen Facebook, Instagram und WhatsApp nie wieder an», twitterte der Satiriker Jan Böhmermann. Der NSA-Enthüller Edward Snowden ergriff die Gelegenheit, um die Chat-App Signal als Alternative zu empfehlen, die mehr Datenschutz biete.
Störung von Montag war aussergewöhnlich
Bei Facebook hatte es im Frühjahr 2019 einen grossflächigen Ausfall gegeben, der dem Konzern zufolge auf einen Fehler bei der Server-Konfiguration zurückging. Die Störung vom Montag war jedoch in ihrem Ausmass und Dauer aussergewöhnlich.
Eine langfristige Frage ist, ob der Ausfall Werbekunden von Facebook dazu veranlassen wird, über Alternativen nachzudenken. Denn gerade viele kleine Unternehmen rund um die Welt verlassen sich auf Facebook, um Kunden anzulocken. Für sie bedeutete die Störung verlorenes Geschäft.
Aktie schloss mit Minus von fünf Prozent
Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs im nachbörslichen Handel zeitweise um 0,55 Prozent zu.
(DPA/sys)
Facebook-Dienste sollten demnächst wieder gehen: In der Schweiz dauert die Störung noch an
Facebook scheint seinen grossen Ausfall nach rund sechs Stunden in den Griff zu bekommen. Kurz vor Mitternacht deutscher Zeit berichteten immer mehr Nutzer, dass die Dienste des weltgrössten Online-Netzwerks für sie wieder funktionieren. Dass sie nicht für alle auf einmal ansprangen, ist nicht ungewöhnlich. In der Schweiz dauert die Störung bisher noch an.
Zuvor hatte die «New York Times» berichtet, Facebook habe zwischenzeitlich ein Mitarbeiter-Team für einen «manuellen Reset» der Server in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken müssen.
Am Montag waren neben der Plattform des Online-Netzwerks auch die zum Facebook-Konzern gehörenden Dienste WhatsApp und Instagram ausgefallen. Internet-Experten vermuteten einen Fehler in Einstellungen für die Infrastruktur, über die Nutzer Facebooks Ressourcen erreichen. Dadurch seien die Dienste nicht mehr im Netz auffindbar gewesen. Facebook selbst sprach lediglich von «Netzwerk-Problemen». Unklar blieb zunächst, warum es so lange dauerte, den Ausfall zu beheben.
(DPA/sys)
Status-Website ist wieder online
Mehr als fünf Stunden nach Beginn des grossflächigen Ausfalls von Facebook-Diensten mehren sich die Hinweise, dass das Online-Netzwerk die Probleme in den Griff bekommt. So war am späten Abend (MESZ) zumindest die Website wieder erreichbar, die den Status der Facebook-Angebote anzeigt.

Die Zeichen dort standen zwar immer noch auf Rot – allerdings war schon ihr Auftauchen ein Erfolg, denn zuvor waren alle Facebook-Ressourcen aus dem Netz verschwunden. Auch der Web-Dienstleister Kentik verzeichnete eine leichte Zunahme des lange kaum vorhandenen Datenverkehrs zu Facebook.
(DPA/mur)
Funkstille auf Twitter
Auf den Twitter-Konten von Whatsapp, Instagram, Facebook und Oculus ist es ruhig geworden. Alle vier Accounts machten ihren letzten Eintrag vor rund fünf Stunden. Alle entschuldigten sich für den Ausfall – und seither herrscht Funkstille.
Immer noch down

Facebook plant «manuellen Reset»
Laut der «New York Times» hat Facebook ein kleines Team in seine Rechenzentren im kalifornischen Santa Clara geschickt, um das Problem zu beheben. Geplant sei ein «manueller Reset», zitiert die Zeitung ein internes Schreiben.
Bei Facebook seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser und andere vernetzte Technik ausgefallen. Facebook hat auch mehr als fünf Stunden nach Beginn des Ausfalls noch keine Angaben zu den Ursachen gemacht.
(DPA/mur)
Wie stark nervst du dich, wenn Whatsapp & Co. offline sind?
Totalausfall kostet Mark Zuckerberg Milliarden
Laut dem US-Nachrichtensender «Bloomberg» ist das Vermögen von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg binnen weniger Stunden um sieben Milliarden US-Dollar gesunken. Grund dafür sei der Absturz der Facebook-Aktie.
Facebook-Aktie stürzt ab
Die Facebook-Aktie ist um rund 4,9 Prozent abgesackt und ist gerade einer der schwächsten Nasdaq-100-Werte. Der technologielastige Index stürzte zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Ende Juni ab und verabschiedete sich für heute mit einem Minus von 2,16 Prozent.
Eine ehemalige Mitarbeiterin des Online-Netzwerkes, die den Medien als Whistleblowerin einige Enthüllungsberichte geliefert hatte, gab sich nun auch namentlich zu erkennen. Sie prangert unter anderem an, dass Facebook sein Gewinnstreben über das Wohl junger Nutzergruppen stelle.
(DPA/mur)
Facebook spricht von Netzwerkproblemen
Facebook arbeitet auch rund vier Stunden nach Beginn des Ausfalls daran, die Dienste wieder in Gang zu bringen. «Wir haben Netzwerk-Probleme» und die Teams arbeiteten so schnell wie möglich, twittert Technologiechef Mike Schroepfer.
(DPAmur)
Threema macht sich über Whatsapp lustig
Auch der Messenger-Dienst Threema hat sich auf Twitter zur Downtime von Whatsapp geäussert. «Tatsächlich, ziemlich viele Menschen haben Probleme mit Whatsapp», twittert das Schweizer Unternehmen. «Vor allem in Bezug auf die Privatsphäre.»
Alternative Anbieter profitieren
Während Facebook & Co. mit Problemen kämpfen, profitieren alternative Anbieter von sozialen Netzwerken von dem Ausfall. Laut AFP verzeichnen einige gerade einen grossen Zulauf. So erklärte der Messenger «Signal» auf Twitter, die Zahl der Neuanmeldungen sei stark angewachsen. «Willkommen allerseits!»
So reagiert Twitter auf Facebook-Fail
Instagram, Facebook und Whatsapp sind offline, Twitter nicht. Die Nutzerinnen und Nutzer des Microblogging-Dienstes reagieren darauf mit einem Feuerwerk an Memes. Nachlesen könnt ihr das hier.
Facebook-Mitarbeiter kommen nicht in ihre Büros
Offenbar sind nicht nur Facebook-Userinnen und -User vom Ausfall des Dienstes betroffen, sondern auch Mitarbeitende des Internet-Riesen: Gemäss einem Tweet des NBC-Journalisten Kevin Collier ist der Zugang zu vielen Facebook-Büros ans Internet gekoppelt und demnach lahmgelegt. Auch die interne Kommunikation sei massiv eingeschränkt.
Cyberattacke unwahrscheinlich
Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der «New York Times», eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich. Denn die Technologie hinter den einzelnen Apps des Konzerns sei zu unterschiedlich, um sie mit einer Cyberattacke alle gleichzeitig offline zu bringen. Der Zeitung zufolge fiel auch das interne Kommunikationssystem bei Facebook aus.
Facebook.com steht zum Verkauf
Nach dem grossen Ausfall bei Facebook, Insta und Whatsapp steht jetzt plötzlich die Webseite facebook.com zum Verkauf.
Geäussert hat sich auch John Graham-Cumming, der Technikchef von Cloudflare. Laut ihm gab es Unregelmässigkeiten im «Border Gateway Protocol» (BGP). Es ermöglicht den Datenaustausch zwischen einzelnen Routern und ist für das Funktionieren des Internets essentiell.
Fehler im Domain Name System
Dane Knecht von der US-amerikanischen IT-Sicherheitsfirma Cloudflare geht davon aus, dass der Fehler im «Domain Name System» (DNS) zu finden ist. Dieses ist verantwortlich für die Auflösung von Domainnamen wie «20minuten.ch» in IP-Adressen wie zum Beispiel 13.32.150.119.
Mega-Störung
Bei einem ungewöhnlich grossen Ausfall sind am Montag gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns auf breiter Front vom Netz gegangen. Neben der eigentlichen Facebook-Plattform waren auch der Chatdienst WhatsApp und die Foto-App Instagram für viele Nutzer nicht zu erreichen.