«Blick in Abgrund»Junge GLP will Strafanzeige gegen JSVP wegen Anti-LGBTQ-Post
Die Junge SVP sieht beim Anblick von Regenbogen-Fahnen in Bern einen «Abgrund». Die jungen Grünliberalen sind entsetzt und prüfen nun eine Strafanzeige wegen Diskriminierung.
Darum gehts
In der Bundesstadt finden im Moment die «Eurogames» für LGBTQ-Personen statt. Bern hat sich deshalb in Regenbogenfarben gekleidet.
Die Junge SVP tobt wegen der Fahnen in der Altstadt und erkennt darin einen «Blick in den Abgrund».
Die Jungen Grünliberalen sind schockiert und wollen nun eine Strafanzeige wegen Diskriminierung prüfen.
In Bern finden aktuell die «Eurogames» statt. Dabei handelt es sich um einen Sport-Event für LGBTQ+-Personen. Neben Badminton, Tennis, Fussball und Volleyball steht auch Wandern auf dem Programm. Bern werde damit zum «queeren Hotspot des Sommers», so die Organisatoren.
Die Stadt ist mit Herzblut dabei und hat sich in Regenbogen-Farben gekleidet. Das passt nicht allen. Die Junge SVP meinte zu einem Post der Bundesstadt: «Der Blick in den Abgrund. Der Blick in eine dekadente Zukunft.» Es sei gar eine Zukunft, in welcher «Psychiatrien überfüllt» seien, der Wohlstand dahin und die freie Meinungsäusserung ein Relikt aus besseren Zeiten sei.
Der Post löste Dutzende negative Reaktionen und Homophobie-Vorwürfe aus. Doch damit nicht genug: Womöglich hat die Ausfälligkeit von rechts nun juristische Konsequenzen. Die Jungen Grünliberalen wollten eine Strafanzeige prüfen, teilen sie mit. Man wolle abklären, ob das Ganze justiziabel sei.
JGLP: «Mindestens moralische Grenze überschritten»
Parteipräsident Tobias Vögeli sagt: «Gerade im Sport sind Themen wie Homosexualität noch immer tabu – umso wichtiger sind solche Veranstaltungen, die das normalisieren.» Die Aussagen der JSVP seien «nachweislich falsch» und «ziemlich dumm». Die könnten sogar gegen die Diskriminierungsstrafnorm verstossen, glaubt Vögeli.
Hast du auch schon von den «Eurogames» gehört?
Zwar werde es wohl ein Grenzfall sein, Parteien hätten aber eine gewisse Verantwortung. «Homo- oder bisexuelle Menschen für den psychischen Notstand und psychische Erkrankungen verantwortlich zu machen, überschreitet mindestens eine moralische Grenze», so der Berner.
Junge SVP «lässt sich nicht beeindrucken»
JSVP-Präsident David Trachsel sagt, mit dem Tweet habe man sich gegen die «Transgender-Propaganda» wehren wollen. Die klassische Familie mit Vater und Mutter sei in Gefahr. «Eine kranke Normalität, mit Frühsexualisierung von Kindern, Pubertätsblockern und Geschlechtsumwandlungen soll neu an deren Stelle treten», behauptet er.
Das Vorgehen der JGLP sei «typisch für Woke-Aktivisten». Anstatt zu diskutieren und argumentieren wolle diese die Meinungsäusserungsfreiheit einschränken und den politischen Gegner mit Shitstorms mundtot machen. «Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und bekämpfen den Woke-Wahn weiter», so Trachsel.
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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