KanadaAuf dem Abraham Lake solltest du im Winter nicht rauchen
Die gefrorenen Blasen im kanadischen Abraham Lake sind wunderschön anzuschauen. Doch sie bergen nicht zu unterschätzende Gefahren.
Darum gehts
Der Abraham Lake in Kanada zeigt im Winter gefrorene Methanblasen unter der Eisdecke.
Mikroben am Seegrund produzieren Methan aus verrottendem Material.
Das eingeschlossene Methan ist hochentzündlich, was Rauchen auf dem See gefährlich macht.
Methan trägt zur Erderwärmung bei, da es ein starkes Treibhausgas ist.
Forschende warnen vor den Auswirkungen des Methans auf das Klima.
Jeden Winter spielt sich im Westen der kanadischen Provinz Alberta ein Naturschauspiel von unheimlicher Schönheit ab. Unter der gefrorenen Oberfläche von Seen wie dem Abraham Lake bilden sich weiss schimmernde Blasen, die einem Heer von tiefgefrorene Quallen ähneln. Es handelt sich dabei aber nicht um Lebewesen, sondern um Methan.
Das Methangas wird von Mikroben am Grund des Sees gebildet, die sich von verfaulendem organischem Material wie etwa Tierkadavern oder abgestorbene Pflanzen ernähren. Im Sommer bekommt davon nichts mit. Das Gas steigt auf und gelangt so in die Luft. Im Winter dagegen wird das Gas von der gefrorenen Eisfläche aufgehalten, und bildet so die charakteristischen Blasen.
Raucher aufgepasst
Wer das Naturspektakel hautnah miterleben will, sollte allerdings sein Feuerzeug zu Hause lassen. Denn bei einem Spaziergang auf dem zugefrorenen See kann es vorkommen, dass eine solche Methanblase aus ihrem eisigen Gefängnis ausbricht. Und da Methan hochentzündlich ist, kann eine Begegnung mit offenem Feuer gefährliche Folgen haben (siehe Video).
Ein Problem in der Atmosphäre
Auch ohne Feuer ist Methan nicht unproblematisch. Das Treibhausgas bleibt zwar kürzer in der Atmosphäre, ist aber in Bezug auf die Erderwärmung noch schädlicher als CO₂. Der Grossteil der Methan-Emissionen wird vom Menschen verursacht und entsteht etwa in der Landwirtschaft, auf Abfalldeponien oder in der Öl- und Gasindustrie.
Enorme Mengen Methan sind derzeit im arktischen Eis gebunden. Forscherinnen und Forscher warnen allerdings davor, dass mit dem Abschmelzen des ewigen Eises riesige Mengen des Treibhausgases freigesetzt werden könnten, die ihrerseits die Klimakrise weiter anheizen könnten. So wurde etwa in Sibirien bereits beobachtet, wie Methan aus auftauenden Permafrost-Böden entwich.
Die Wissenschaft erwartet über die kommenden 300 Jahre einen Gesamtausstoss an Methan und Kohlendioxid aus diesen Böden, der dem Zehnfachen der derzeitigen weltweiten Emissionen durch fossile Brennstoffe entspricht.
Würdest du den Abraham Lake im Winter besuchen, um die Methanblasen zu sehen?
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