Netflix wird wegen «Blackwashing» bei Cleopatra-Doku verklagt

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Neue  Doku«Kleopatra war hellhäutig» – Anwalt verklagt Netflix wegen «Blackwashing»

Die Netflix-Dokumentation «African Queens: Queen Cleopatra» thematisiert das Leben der ägyptischen Königin. Einige wollen die Ausstrahlung nun wegen «völlig falscher» Darstellung stoppen.

Im Video siehst du den Trailer zur Netflix-Doku «African Queens: Queen Cleopatra». 

Youtube/Netflix

Darum gehts

  • Jada Pinkett-Smith produziert für Netflix die Dokumentation «African Queens: Queen Cleopatra». 

  • Mit ihrer Darstellung der Königin von Ägypten sorgt sie allerdings für Kritik.

  • Den Machern der Doku wird «Blackwashing» der Geschichte vorgeworfen, ein ägyptischer Anwalt verklagt den Streamingdienst jetzt sogar.

Sie war klug, anmutig und galt als die schönste Frau der Antike: Kleopatra. Zusammen mit Netflix produzierte Jada Pinkett-Smith (51) die Dokumentation «African Queens: Queen Cleopatra», in der es um das Leben der legendären Königin von Ägypten geht. Die 51-Jährige erklärte zuvor, dass sie an dem Projekt beteiligt sein wollte, weil sie «schwarze Frauen repräsentieren wollte». Doch genau dieser Aspekt sorgt für heftige Kritik.

Ägyptische Experten werfen dem Streamingdienst «Blackwashing» vor. Dabei handelt es sich um eine in der Unterhaltungsindustrie vorkommende Besetzungspraxis, bei der nicht-schwarze Rollen mit schwarzen Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt werden. «Cleopatra war Griechin, was bedeutet, dass sie hellhäutig und nicht schwarz war», sagt etwa der Ägyptologe Zahi Hawass zur Zeitung «Al-Masry al-Youm».

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Netflix stellt Kleopatra «völlig falsch» dar

Auch der Ägyptologe und einstige ägyptische Minister für Altertümer, Zahi Hawass, sei nicht glücklich über die «völlig falsche Darstellung» der berühmten Königin. Er wirft Netflix vor, «Verwirrung zu stiften, indem er falsche und irreführende Tatsachen verbreitet, dass der Ursprung der ägyptischen Zivilisation schwarz ist».

Gemäss dem «Egypt Independent» geht Anwalt Mahmoud al-Semary sogar noch einen Schritt weiter und reicht den Fall bei der Staatsanwaltschaft ein. Er fordert rechtliche Schritte gegen den Streamingdienst für die Erstellung des Dokumentarfilms und beschuldigte Netflix, an «diesem Verbrechen» beteiligt zu sein. Al-Semary habe zudem eine gründliche Untersuchung der Entstehung des Dokumentarfilms sowie ein Verbot von Netflix in Ägypten als Folge des «Blackwashings» gefordert. 

Die bei der Staatsanwaltschaft eingereichte Klage behauptet, der Dokumentarfilm entspreche nicht «islamischen und gesellschaftlichen Werten und Prinzipien, insbesondere jenen in Ägypten nicht». «Um die ägyptische nationale und kulturelle Identität unter den Ägyptern auf der ganzen Welt zu bewahren, muss man stolz auf die Errungenschaften solcher Arbeit sein», heisst es weiter.

Ägyptologin von Netflix erklärt die Besetzung

In einer Pressemitteilung erklärte Netflix, dass man auf die umstrittenen Hintergründe Kleopatras einging und die Zuschauenden erinnern will, dass zu ihrer Zeit «Ägyptens Bevölkerung multikulturell und multirassisch war». «Die kreative Entscheidung, eine gemischtrassige Schauspielerin für die Rolle der Kleopatra zu besetzen, ist eine Anspielung auf die jahrhundertelange Diskussion über die Rasse der Herrscherin», heisst es weiter.

Der Streamingdienst engagierte für die Dokumentation die Ägyptologin Sally-Ann Ashton. Sie nannte es «seltsam», Kleopatra als ganze Europäerin darzustellen. «Kleopatra regierte in Ägypten lange vor der arabischen Besiedlung Nordafrikas. Wenn die mütterliche Seite ihrer Familie indigene Frauen wären, wären sie Afrikanerinnen gewesen, und dies sollte sich in zeitgenössischen Darstellungen von Kleopatra widerspiegeln», so Ashton.

Mittlerweile gibt es auch eine Petition mit dem Titel «Cancel Netflix’s ‹Queen Cleopatra›» auf Change.org, welche bereits mehr als 3550 (Stand: 20. April 2023, zehn Uhr) zählt. Der offizielle Trailer zur Netflix-Dokumentation wurde vergangene Woche veröffentlicht und löste bereits so viele Kontroversen aus, dass die Kommentarspalte unter dem Youtube-Clip abgeschaltet wurde. 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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