Letzte Generation: Klimaaktivisten fällen Baum vor Kanzleramt

Aktualisiert

Letzte Generation«Bäume zu fällen, ist absurd» – Klima-Gegnerinnen sorgen für Kopfschütteln

Die Aktivisten der Letzten Generation fällten vor dem Berliner Kanzleramt einen Baum, um so die «Zerstörung mitten in Berlin sichtbar» zu machen. Dafür ernten sie vielerorts Kopfschütteln.

Die Klimaaktivisten der Letzten Generation fällten am Dienstag vor dem Berliner Kanzleramt einen Baum.
Der Schaden des gefällten Rot-Ahorns beträgt laut Bezirksamt Mitte Berlin 10’000 Euro (umgerechnet rund 9800 Franken).
Die Polizei schritt bei der Aktion ein.
1 / 4

Die Klimaaktivisten der Letzten Generation fällten am Dienstag vor dem Berliner Kanzleramt einen Baum.

IMAGO/aal.photo

Darum gehts

  • Die Letzte Generation fällte in einer Aktion für den Klimaschutz einen Baum.

  • Damit wollen sie auf die «Zerstörung mitten in Berlin» aufmerksam machen.

  • Die Aktion löst jedoch vielerorts Unverständnis aus.

Eine Aktion von Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Letzten Generation stiess diese Woche weitverbreitet auf Unverständnis. Vor dem Kanzleramt in Berlin sägten sie kurzerhand einen Baum ab. Wie die Gruppe auf Twitter schreibt, wollten sie mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass die Wirtschaft und Politik an den Ästen sägen, auf denen die Zivilisation sitzt. «Wir machen diese Zerstörung mitten in Berlin sichtbar,» schreibt die Letzte Generation weiter. 

Wie das mit dem Klimaschutz zusammenpassen soll, scheinen viele nicht zu verstehen. So zeigt zum Beispiel die Stadträtin für den öffentlichen Raum in Berlin-Mitte wenig Verständnis. Im Twitter-Beitrag vom Bezirksamt Mitte heisst es: «Ich bin dankbar für alle, die die Klimakatastrophe thematisieren, aber hierfür Bäume zu fällen, erscheint mir absurd.» Sie betont, dass alle, die das Klima schützen wollen, sich für mehr Bäume einsetzen und nicht neu gepflanzte Bäume wieder fällen sollen. Der Schaden des gefällten Rot-Ahorns betrage 10’000 Euro (rund 9800 Franken). Das Bezirksamt Mitte stellte eine Strafanzeige.

Weniger höflich zeigte sich der deutsche Politiker Stefan Müller auf Twitter: «Ein weiterer Bärendienst fürs Klima. Die letzten Menschen kleben sich jetzt nicht nur überall fest, sondern fällen auch Bäume.»

Auch das Berliner Nachrichtenmagazin «rbb» fragte ironisch, ob die Letzte Generation mit dieser Aktion auf dem Holzweg sei. 

In den sozialen Medien lassen sich aber auch unterstützende Stimmen finden. So schreibt eine Userin: «Das Baumfällen war auch ziemlich erfolgreich; plötzlich beteuert jeder Politiker deren Wichtigkeit als CO2-Speicher.» Eine andere findet es interessant, was sich die Gruppe einfallen lässt, um dauerhaft im Gespräch zu bleiben und die Diskussion am Laufen zu halten. «Dumm sind sie jedenfalls nicht.»

Die Polizei war wegen der Aktivisten am Regierungsgebäude im Einsatz, wie ein Sprecher sagte. Immer wieder sorgte die Letzte Generation mit ihren Aktionen in Deutschland und Österreich für Aufruhr. In der Schweiz heisst eine vergleichbare Gruppe «Renovate Switzerland». Seit Anfang 2022 blockieren die Klimaaktivistinnen und -aktivisten Strassen und Autobahnausfahrten, um den Verkehr zu behindern.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt

49 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen