Krätze in Kaserne Kloten: Armee reagiert auf Ausbruch

Publiziert

Kloten ZHKrätze-Ausbruch: Rekruten müssen mit Müllsäcken ins Wochenende

In der Kaserne Kloten ist bei zwei Rekruten die Hautkrankheit Krätze diagnostiziert worden. Betroffene Teile der Kaserne wurden geräumt.

In der Kaserne Kloten ist die Krätze ausgebrochen.
Die betroffenen Rekruten und weitere Armeeangehörige der Kompanie werden therapiert.
1 / 2

In der Kaserne Kloten ist die Krätze ausgebrochen.

Tamedia/Sibylle Meier

Darum gehts

  • In der Kaserne Kloten wurden zwei Rekruten mit Krätze diagnostiziert.

  • Betroffene Bereiche der Kaserne wurden geräumt und gereinigt.

  • Rekruten wurden mit Müllsäcken nach Hause geschickt, um eine Verbreitung zu verhindern.

  • Die Armee bietet Lösungen für Rekruten, die am Wochenende nicht waschen können.

Die Krätzemilbe ist in der Schweiz auf dem Vormarsch: Der Parasit bohrt sich durch die Haut und scheidet Kot aus, der zu starkem Juckreiz führt. Weil es keine offizielle Meldepflicht gibt, fehlen Zahlen. Doch es werden immer wieder Fälle gemeldet: In Kitas, Schulen und Kasernen. Wie 20 Minuten weiss, ist es jetzt auch in der Kaserne Kloten zu einem Ausbruch gekommen.

Zwei Rekruten einer in Kloten beheimateten Rekrutenschule sind diese Woche mit Krätze diagnostiziert worden. Das bestätigt auf Anfrage Armeesprecher Stefan Hofer. Nun werden die beiden infizierten Armeeangehörigen und alle anderen Rekruten der entsprechenden Kompanie therapiert. «Aufgrund des Ausbruchs musste am Donnerstag wie auch teilweise am Freitag das Tagesprogramm angepasst werden.» So habe eine zügige Ersttherapie sichergestellt werden können.

Die von Krätze betroffenen Teile der Kaserne (links im Bild) sind geräumt worden.

Die von Krätze betroffenen Teile der Kaserne (links im Bild) sind geräumt worden.

Google Earth

Kaserne geräumt und gereinigt

«Die Therapie umfasst eine erste Behandlung – Dusche, Creme, Tablette – sowie einen zweiten Durchgang nach sieben bis zehn Tagen», sagt Hofer. Nach der ersten Behandlung dürften sich die behandelten Rekruten wieder frei in der Gesellschaft bewegen. «Die Angehörigen werden durch die Armeeangehörigen informiert, enge Kontaktpersonen können sich von ihrem Hausarzt behandeln lassen.»

Die betroffenen Teile der Kaserne wurden mittlerweile geräumt, bestätigt der Armeesprecher. «Die Räumlichkeiten werden gereinigt, die Bettwäsche wird ersetzt und die Matratzen behandelt.» Nach dem Wochenende können die Rekruten die Kaserne wieder beziehen.

Hast du schon einmal von Krätze gehört?

Mit dem Müllsack ins Wochenende

Um eine Verbreitung zu verhindern, seien die persönlichen und militärischen Habseligkeiten der Rekruten in Müllsäcke abgepackt worden, sagt Hofer. «So können diese zu Hause ausgepackt, mit 60 Grad gewaschen und der Müllsack mit dem Haushaltsabfall entsorgt werden.» Rekruten, welchen es nicht möglich ist, am Wochenende zu waschen, habe die Armee eine Lösung angeboten.

Der Transport nach Hause erfolge aber nicht im Abfallsack selbst, sondern in der Transporttasche. «So können die Armeeangehörigen die Wäsche sicher nach Hause transportieren und ein Aufreissen der Säcke kann verhindert werden.»

Die Kleider sind in einen Müllsack gepackt worden, um eine Verbreitung zu verhindern (Symbolbild).

Die Kleider sind in einen Müllsack gepackt worden, um eine Verbreitung zu verhindern (Symbolbild).

20min/Simon Glauser

Betroffene wurden befragt

Wo sich die Rekruten mit Krätze angesteckt haben, könne nicht gesagt werden, sagt Hofer. «Da die Inkubationszeit mit zwei bis sechs Wochen relativ lange ist, ist der Infektionsweg in die Kaserne – trotz Befragung der Betroffenen – nicht mehr nachvollziehbar.» Eine Übertragung in der Kaserne durch vorangehende Nutzer – via Betten oder Bettbezüge – könne aber ausgeschlossen werden, da die Krätzemilben ausserhalb des Wirts innert 24 bis 72 Stunden absterben.

Die Übertragung mit Krätze erfolge über längeren Hautkontakt. «Rund fünf Minuten mindestens», sagt der Armeesprecher. Eine Übertragung im militärischen Alltag während der Ausbildung, dem Essen oder in der Freizeit sei somit eher unwahrscheinlich.

Was ist eigentlich Krätze?

Krätze wird durch die Krätzmilbe verursacht. Die Milben graben sich in die oberste Hautschicht ein und legen dort Eier ab. Hauptsymptom ist intensiver Juckreiz, der nachts im Allgemeinen schlimmer wird. Auch die Gänge der Krätzemilben können auf der Hand sichtbar sein.

Der Fressgang einer Krätzemilbe mit Tinte eingefärbt.

Der Fressgang einer Krätzemilbe mit Tinte eingefärbt.

Privat

Es gibt verschiedene Mittel, um Krätze zu behandeln. In manchen Regionen Europas sind Krätzemittel allerdings in den letzten Jahren bereits knapp geworden. Auch das Versagen der Therapie kommt inzwischen häufiger vor. Zusätzlich ist das Wechseln aller Kleidung sowie Handtücher und Bettwäsche einmal täglich und Waschen bei mindestens 60 Grad dringend empfohlen.

Gemäss Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit (BAG) müssen ab zwei bestätigten Fällen entsprechende Massnahmen getroffen werden. «Die Armee handelt entlang der Richtlinien des BAG für einen solchen Fall und hält die im Zivilen geltenden Vorschriften ein», betont Hofer.

Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?

Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

151 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen