«Ein Albtraum» – sollen Kinder aus Business Class verbannt werden?

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Kontroverse Debatte«Ein Albtraum» – sollen Kinder aus Business Class verbannt werden?

Gehören Kinder in die Business Class? Ein Facebook-Beitrag hat eine kontroverse Diskussion ausgelöst.

Kinder in der Business Class sorgen für hitzige Diskussionen.
Sprachreise-Experten Walter Denz erlebte wegen schreienden Zwillingen einen Horrorflug. (Symbolbild)
Er regt an, in der Business Class eine Ruhezone einzuführen. (Symbolbild)
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Kinder in der Business Class sorgen für hitzige Diskussionen.

20min/Luca La Rocca

Darum gehts

  • Ein Facebook-Post von Walter Denz löst eine Debatte über Kinder in der Business Class aus.

  • Denz kritisiert das Verhalten einer Mutter mit Zwillingen auf einem Flug von Chicago nach Zürich.

  • Er schlägt vor, eine Ruhezone in der Business Class einzuführen, um Störungen zu minimieren.

Ein Facebook-Beitrag des Schweizer Unternehmers und Sprachreise-Experten Walter Denz hat eine kontroverse Debatte über Kinder in der Business Class entfacht. Nach einem Nachtflug von Chicago nach Zürich beschwerte sich Denz in einer geschlossenen Facebook-Gruppe, dass seine Reise durch eine Mutter mit ihren dreijährigen Zwillingen erheblich beeinträchtigt worden sei. «Die Kinder schrien, wenn sie nicht schliefen, und die Mutter schrie zurück», schreibt Denz in einem Reklamationsschreiben an Swiss.

Zudem habe die Frau Sicherheitsvorgaben missachtet, etwa das Anschnallzeichen ignoriert, und während des Fluges lautstark telefoniert, wie Travelnews.ch den Unternehmer zitiert.

«Nur keine Anklage wegen Diskriminierung»

Denz schilderte die Erfahrung als «einzigen Albtraum» und regte an, in der Business Class eine «Ruhezone» einzuführen: «Von mir aus auch gegen Aufpreis.»

Gleichzeitig kritisierte er, dass das Verhalten der Mutter ohne Kinder vermutlich nicht toleriert worden wäre: «Nur keine Probleme, nur keine Anklage wegen Diskriminierung», zitiert Travelnews den Unternehmer.

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Zustimmung und Kritik

Denz' Vorschlag fand in der Reisebranche sowohl Unterstützung als auch Widerspruch. Einige Branchenkollegen begrüssen die Idee, ruhigere Bedingungen in der Business Class zu schaffen. Martin Fiedler, Geschäftsführer von Zentrum Reisen, betonte die Bedeutung von gegenseitiger Unterstützung an Bord: «Wer sich einbringt, macht unbezahlbare Erfahrungen, die bei anderen Fluggästen Verständnis wecken können.»

Remo Weidmann von Holiday Partner, selbst Vater einer dreijährigen Tochter, hob hervor, wie wichtig zusätzlicher Komfort beim Reisen mit kleinen Kindern sei. Er äusserte Verständnis für Denz' Unmut, betonte jedoch auch, dass Airlines Familien als wertvolle Kunden betrachten sollten. «Familien, die gute Erfahrungen machen, bleiben oft generationenübergreifend treue Kunden», erklärte Weidmann. Er plädierte für mehr Familienfreundlichkeit und Verständnis seitens der Mitreisenden.

Neue Fragen für Airlines

Die Diskussion hat grundsätzliche Fragen aufgeworfen. Denz kritisierte, dass die Crew den lauten Telefonaten der Mutter tatenlos zusah und stellte infrage, wie gut geschult sie in ernsten Situationen reagieren könnte. Ein Branchenkollege pflichtete ihm bei: «Wie will eine Crew eine Bedrohungssituation meistern, wenn sie mit so etwas überfordert ist?»

Ein Crew-Mitglied berichtete Denz laut eigenen Angaben zudem, dass Swiss ab Zürich Business-Class-Tickets für kleine Kinder gar nicht anbiete, während dies bei Abflügen aus den USA anders geregelt sei.

Aufruf zu mehr Toleranz

Neben Kritik gab es auch versöhnliche Stimmen. Martin Fiedler betonte, wie wichtig Toleranz für ein harmonisches Miteinander sei: «Ohne Toleranz können wir kein Mitgefühl entwickeln. Dabei wäre sie manchmal ein Türöffner – und dies in vielerlei Hinsicht.»

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass schreiende oder tobende Kinder in öffentlichen Verkehrsmitteln unvermeidlich seien und Airlines kaum Familien aus der Business Class ausschliessen würden.

Reaktion von Swiss

Swiss erklärte, dass das Feedback von Denz an die zuständigen Stellen weitergeleitet worden sei, um Schulungen zur Kundenbetreuung und zu Soft Skills zu intensivieren. «Wir hoffen, Herrn Denz unter besseren Bedingungen wieder an Bord begrüssen zu dürfen», teilte die Airline mit.

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