Schneewittchen-Remake: Disney erntet heftige Kritik

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«Kotztüte mitbringen»Disney fällt mit Schneewittchen bei Kritikern gnadenlos durch

Boykottaufrufe und Antihype: Die Neuverfilmung von «Schneewittchen und die sieben Zwerge» sorgt für heftige Reaktionen.

Rachel Zegler ist das neue Schneewittchen. Bei der Neuverfilmung änderte Disney vieles.
Dabei war das Original von 1937 ein Kassenschlager. Jetzt hagelt es Kritik.
Auch die Hauptdarstellerin der Neuverfilmung sorgte für Kritik, als sie schlecht über den Zeichentrickfilm sprach.
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Rachel Zegler ist das neue Schneewittchen. Bei der Neuverfilmung änderte Disney vieles.

IMAGO/Landmark Media

Schneewittchen-Neuverfilmung: Darum gehts

  • Die Disney-Neuverfilmung von Schneewittchen erhält heftige Kritik.

  • Boykottaufrufe und negative Rezensionen begleiten den Filmstart.

  • An der Börse verlor die Disney-Aktie ihre Magie.

Walt Disney begeisterte 1937 mit dem Trickfilm «Schneewittchen und die sieben Zwerge». Er wurde mit Preisen überhäuft und gilt als einer der besten Filme überhaupt. Damit legte Disney den Grundstein für sein Imperium.

Eine Neuverfilmung dieses Klassikers verspricht automatisch Erfolg, könnte man meinen. Doch jetzt läuft die Realverfilmung in den Kinos an und die Kritik ist vernichtend.

Schon bei Bekanntgabe der Besetzung gab es Ärger. Als Hauptdarstellerin wählte Disney die US-Sängerin mit kolumbianischen Wurzeln Rachel Zegler aus. Sie hat keine schneeweisse Haut, wie der magische Spiegel zur bösen Stiefmutter im Original sagte. Die Folge waren rassistische Kommentare wie bei der Arielle-Neuverfilmung mit Hauptdarstellerin Halle Bailey.

Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey spielte Arielle in der Neuverfilmung.

Schauspielerin und Sängerin Halle Bailey spielte Arielle in der Neuverfilmung.

IMAGO/Sipa USA

Für Kritik sorgen auch die politischen Ansichten von Zegler und Gal Gadot zum Gaza-Krieg, wie der «Spiegel» schreibt. Gadot spielt die böse Stiefmutter. Als sie diese Woche einen Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood erhielt, kam es zu Demonstrationen und Protesten.

Rachel Zegler (l.) ruft «Free Palestine», Gal Gadot postet «I stand with Israel». Beides sorgt für Kritik.

Rachel Zegler (l.) ruft «Free Palestine», Gal Gadot postet «I stand with Israel». Beides sorgt für Kritik.

IMAGO/Cinema Publishers Collection

Ebenfalls neu: Die sieben Zwerge nennt Disney nach Rücksprache mit Vertretern der Kleinwüchsigen-Gemeinschaft magische Geschöpfe. Allerdings: Nur einer der sieben Darsteller ist kleinwüchsig, die anderen verkleinerte Disney am Bildschirm, was wieder für Unmut sorgte.

Wenig hilfreich waren auch Aussagen von Zegler über das Original. Sie findet es sexistisch und dessen Liebesgeschichte veraltet. Disney veränderte die Geschichte stark, einen Prinzen sucht man jetzt vergeblich.

Die Folge sind Boykottaufrufe.

«Schrill und hässlich»

Doch auch am Inhalt des Films gibt es Kritik. «The Times» schreibt, man könne dem «Antihype» rund um das Werk glauben, der Film sei «tatsächlich so schlecht». Er stelle einen Tiefpunkt der kulturellen Schändung des Disney-Konzerns dar. Der Rat ans Kinopublikum: «Bringen Sie eine Kotztüte mit.»

Der «Guardian» schreibt, die Hauptdarstellerinnen Zegler und Gadot zeigten die «langweiligsten Vorstellungen ihres Lebens». Der Kritiker des «Wall Street Journal» findet die Geschichte «so dämlich, dass ich eingeschlafen bin». Während das Original mit seiner Musik begeisterte, sind die neuen Melodien laut «Vulture» so glatt und unauffällig wie Flusssteine. Der Film sei schrill und hässlich.

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Laut dem «Rolling Stone» spüren Zuschauer «die Anstrengung des Versuchs, alle anzusprechen, sowohl die Puristen als auch die Modernisierungsbefürworter zu umwerben, so wenig anstössig wie möglich zu sein – und trotzdem so gut wie niemanden zufriedenzustellen.»

Immerhin findet der «Hollywood Reporter» lobende Worte und schreibt von einem «intelligenten Drehbuch», in dem Schneewittchen «den Mut findet, eine Anführerin zu sein, die in die Fussstapfen ihres edlen Vaters treten kann».

Disney verliert Magie an der Börse

Disney verliert schon länger Zuschauer. Zwar schreibt der Streaming-Dienst Disney+ seit kurzem Gewinn. Doch die Aktie des Unterhaltungskonzerns entwickelt sich enttäuschend. In fünf Jahren stieg sie um weniger als 15 Prozent, während andere in der Unterhaltungsbranche im gleichen Zeitraum deutlich zulegten, Netflix beispielsweise um 189 Prozent, Sony um 122 Prozent.

Seit Jahresbeginn verlor die Disney-Aktie 15 Prozent.

Die Magie hat Disney an der Aktie aus verschiedenen Gründen verloren, so sorgten CEO-Wechsel für Unruhe bei den Analysten. Nun zeichnet sich für nächstes Jahr wieder ein Wechsel des CEOs ab.

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