Kriminalstatistik 2024: Mehr schwere Gewaltstrafen in der Schweiz

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Kriminalstatistik 2024In diesen Regionen passierten die meisten Straftaten

Der Bund hat die Kriminalstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Schwere Gewalttaten haben erneut zugenommen – die wichtigsten Fakten im Überblick.

Schwere Gewalttaten haben 2024 in der Schweiz das dritte Jahr in Folge zugenommen.
Insgesamt wurden 91'929 Personen wegen eines Verbrechens polizeilich registriert.
Vermögensdelikte haben um acht Prozent zugenommen.
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Schwere Gewalttaten haben 2024 in der Schweiz das dritte Jahr in Folge zugenommen.

20min/Celia Nogler

Darum gehts

  • Der Bund hat die Kriminalstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht.

  • Im Jahr 2024 wurden über 560'000 Straftaten registriert, was einem Anstieg von rund acht Prozent entspricht.

  • 42 Prozent der Beschuldigten waren Schweizer, 31,4 Prozent ausländische Angehörige mit einer Niederlassungs- oder Aufenthaltsbewilligung, 6,7 Prozent Personen aus der Asylbevölkerung.

  • Im Jahr 2024 wurden 2456 schwere Gewaltstraftaten registriert, das entspricht einem Anstieg von 399 Straftaten (+ 19,4 Prozent) – und dem höchsten Wert seit 2009.

Höchste Anzahl schwerer Gewalttaten seit 2009: Am Montag ist die polizeiliche Kriminalstatistik für 2024 erschienen. Insgesamt wurden letztes Jahr in der Schweiz 563'633 Straftaten registriert. Dies entspricht einem Anstieg von rund 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Beschuldigte Personen

2024 wurden 91'929 beschuldigte Personen verzeichnet. Es wurden wie bereits im Vorjahr mehr beschuldigte Erwachsene ab 25 Jahren polizeilich registriert (+2,5 Prozent). Dies entspricht dem höchsten Wert seit 2009. Bei den Minderjährigen (10 918 Personen) gab es einen Rückgang von einem Prozent. Die Zahl der beschuldigten jungen Erwachsenen (13 790 Personen) ist nahezu gleich geblieben wie im Vorjahr.

Die Beschuldigten setzten sich wie folgt zusammen:

  • 42,3 Prozent Schweizer Staatsangehörige (Anteil 2023: 44,3 Prozent)

  • 31,4 Prozent ausländische Staatsangehörige mit einer Niederlassungs- oder einer Aufenthaltsbewilligung (Anteil 2023: 31,2 Prozent)

  • 6,7 Prozent Personen aus der Asylbevölkerung (Anteil 2023: 6,6 Prozent)

  • 19,6 Prozent Personen aus der nichtständigen Wohnbevölkerung (übrige Ausländerinnen und Ausländer) (Anteil 2023: 17,9 Prozent)

Schwere Gewaltdelikte

Im Jahr 2024 wurden 48'943 Gewaltstraftaten (+ 3,3 Prozent, 2023: 47'381 Straftaten) registriert. Davon waren 2456 schwere Gewaltstraftaten, das entspricht einem Anstieg von 399 Straftaten (+ 19,4 Prozent) – und dem höchsten Wert seit 2009.

Für das Jahr 2024 wurden 45 vollendete (–15,1 Prozent, –8 Straftaten) und 233 versuchte Tötungsdelikte (+1,7 Prozent, +4 Straftaten) verzeichnet. Die meisten wurden mit einer Schneid-/Stichwaffe begangen.

Zugenommen haben bei den schweren Gewaltstraftaten die schwere Körperverletzung (+16,9 Prozent, +149 Straftaten), Vergewaltigung (+29,4 Prozent, +247 Straftaten) und schwerer Raub (+21,6 Prozent, +11 Straftaten). Die Mehrheit aller Gewaltstraftaten wurde im öffentlichen Raum verübt (55,3 Prozent), 42,2 Prozent ereigneten sich im privaten Raum.

Bei den beschuldigten Personen handelte es sich überwiegend um Männer (23 772 gegenüber 5962 Frauen). Bei den geschädigten Personen waren es 21 599 Männer und 16 489 Frauen.

Vermögensdelikte

2024 wurden insgesamt 383 275 Straftaten gegen das Vermögen erfasst. Nachdem die Anzahl Straftaten seit 2013 konstant zurückgegangen war, stieg sie, wie bereits in den letzten beiden Jahren, auch 2024 erneut an (+28 308 Straftaten, +8 Prozent). Der Anstieg der Vermögensstraftaten geht insbesondere auf die unbefugte Datenbeschaffung, Sachbeschädigung bei Diebstahl sowie Betrug und betrügerischer Missbrauch einer Datenverarbeitungsanlage zurück. Die Zahl der Einbruch- und Einschleichdiebstähle stieg im Jahr 2024 um 11,2 Prozent. Durchschnittlich gab es 126 Einbruch- und Einschleichdiebstählen pro Tag.

Cyberkriminalität

Im Vergleich zum Jahr 2023 wurden 2024 34,7 Prozent mehr Straftaten im digitalen Bereich registriert. Ein Grossteil der Total 59'034 Straftaten mit einer digitalen Komponente betrifft die «Cyber-Wirtschaftskriminalität» (Total 55'413 Straftaten, 93,9 Prozent), gefolgt von «Cyber-Sexualdelikten» (Total 2922 Straftaten, 4,9 Prozent) sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten» (Total 698 Straftaten, 1,2 Prozent).

Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz

Seit 2015 sinkt die Zahl der polizeilich registrierten Straftaten gegen das Betäubungsmittelgesetz. Für das Jahr 2024 wurden 48 208 Straftaten verzeichnet, das sind 11,5 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Polizei nach Kanton

Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz

Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche

Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein

Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer

LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133

Alter ohne Gewalt, Tel. 0848 00 13 13

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Beratungsstellen für gewaltausübende Personen

Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Problem mit Suchtmitteln?

Hier findest du Hilfe:

Safezone.ch, anonyme Onlineberatung bei Suchtfragen

Feel-ok, Informationen für Jugendliche

Infodrog, Information und Substanzwarnungen

Anonyme Alkoholiker, Tel. 0848 848 885

Narcotics Anonymous, Selbsthilfegruppe für Suchtbetroffene

Stopsmoking.ch, Tel. 0848 000 181

Vergiftungsnotfälle, Tel. 145

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