Kritik nach AussageSpotify-CEO: «Musik zu produzieren, kostet heutzutage nichts mehr»
Nach einem Beitrag bei X hauen Fans und Musikschaffende Daniel Ek in die Pfanne. Sie nennen Spotify einen Parasiten, der die Szene zerstört.
Darum gehts
Spotify-CEO Daniel Ek ist mit einem Post bei X angeeckt.
Er behauptet, dass es heute dank technologischen Fortschritten praktisch nichts mehr koste, Musik zu produzieren.
Fans und Musikschaffende toben nach dieser Aussage.
Spotify-CEO Daniel Ek hat mit seinem Post eine Kontroverse ausgelöst. «Heutzutage sind die Produktionskosten für Musik praktisch null», schrieb er bei X. Ständig sinkende Preise für Mikrofone, Laptops und Kameras hätten die Musikproduktion explodieren lassen. Deshalb sei es nun an der Zeit, dass Künstlerinnen und Künstler von der Massenproduktion wegkämen, um stattdessen zeitlose Klassiker zu schaffen.
Die Musikbranche und ihre Fans hacken seither Beleidigungen und Kritik in ihre Tastaturen. «Verpi** dich, du abgehobener Millionär», «Musik wird auch in 100 Jahren noch wertvoll sein. Spotify hingegen wird nur als parasitäres Werkzeug in Erinnerung bleiben, das von der Kunst anderer profitiert hat» oder «Die Kosten für die Zeit, um Musik zu schreiben, für die Ausrüstung, um Musik aufzunehmen, für das Mastering und das Hochladen auf alle Plattformen sind nicht null. Null sind die Kosten und der Wert von Tiktok-Hits», lauten einige der pointierteren Aussagen bei X.
Wie oft nutzt du Spotify?
Spotify schreibt nach Entlassungswelle Rekordgewinn
Der schwedische Streaminggigant hat im letzten Jahr fast ein Fünftel seiner Mitarbeitenden entlassen und knapp eine Milliarde Franken Gewinn gemacht. Für die Lizenzgebühren zahlt Spotify den grössten Künstlerinnen und Künstlern Millionen. Unangefochtene Spotify-Königin ist zurzeit Taylor Swift (34). Allein im ersten Halbjahr 2024 hat der US-Superstar über 300 Millionen Franken dank Streamings verdient, wie diverse Medien übereinstimmend berichten. Dabei hat Taylor Swift Spotify lange boykottiert, weil sie sich von der Plattform unterbezahlt fühlte. Doch wer ein, zwei Ligen tiefer spielt als Taylor Swift, kann von den Lizenzgebühren kaum leben.
«Musik ist spätestens seit dem Streaming ein Billigprodukt geworden»,
Expertinnen und Experten rechnen aktuell damit, dass Musikschaffende pro Stream zwischen 0.003 und 0.005 Franken verdienen. Jüngst drohte der Verband für Musikschaffende (NMPA) in den USA Spotify mit einer Klage, weil die Schweden die Lizenzgebühren weiter senken wollten. In der Schweiz wollen weder Latin-Pop-Musiker wie Loco Escrito (34) noch R'n'B-Sängerin Naomi Lareine (30) oder andere Pop-Stars, geschweige denn Musiklabels wie Universal oder Sony, etwas zur Kontroverse sagen, wie sie auf Anfrage mitteilen.
Spotify-CEO Daniel Ek gibt Fehler zu und doppelt nach
Fünf Tage, nachdem Daniel Ek behauptete, Musik lasse sich heute quasi gratis produzieren, rudert der Spotify-CEO zurück. Er habe sich zu vage und ungeschickt ausgedrückt. «Mein Fehler», entschuldigt sich Ek bei X. Im gleichen Post doppelt er jedoch nach.
«Mich interessiert, wie wir in diesem Umfeld des ständigen Schaffens die kühnen, aufregenden, weltverändernden Ideen und Kunstwerke erkennen und sicherstellen können, dass sie nicht im Lärm untergehen.»
Folgst du schon 20 Minuten auf Whatsapp?
Eine Newsübersicht am Morgen und zum Feierabend, überraschende Storys und Breaking News: Abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten und du bekommst regelmässige Updates mit unseren besten Storys direkt auf dein Handy.