KryptowährungKonkurs von Lykke – Geschädigte verlieren Zehntausende
Im Dezember 2024 stellte die Kryptobörse Lykke ihren Betrieb ein – doch der Niedergang kündigte sich schon viel früher an. Zahlreiche geprellte Anleger gehen jetzt rechtlich gegen Gründer Richard Olsen vor.
Darum gehts
Die Kryptobörse Lykke hat im Dezember 2024 Konkurs angemeldet.
Anleger verloren Zehntausende Franken, einige sogar Millionen.
Bereits 2020 gab es Anzeichen für finanzielle Probleme bei Lykke.
Ein Hackerangriff im Juni 2024 verschärfte die Lage weiter.
Betroffene Anleger gehen nun rechtlich gegen Gründer Richard Olsen vor.
Es sollte eine Erfolgsgeschichte werden – doch das Gegenteil ist der Fall: Die Kryptowährung Lykke um den Unternehmer Richard Olsen stellte im Dezember 2024 den Betrieb ein, Olsen ist im Privatkonkurs, seine Firmen befinden sich in Liquidation. Anleger verloren Zehntausende Franken bis Millionen.
Der «Tages-Anzeiger» sprach mit mehreren Personen, die bei Lykke viel Geld verloren haben – alle von ihnen wollen anonym bleiben. Sie hätten am Kryptoboom teilhaben wollen und das Modell des gebührenfreien Handels attraktiv gefunden und deswegen in die Währung investiert.
Der Niedergang ist absehbar
Doch bereits 2020 deutete sich an, dass die Dinge in der Muttergesellschaft von Lykke nicht so glattlaufen: Ab dann wurde kein einziger Geschäftsbericht mehr veröffentlicht – auch nicht auf Nachfrage, wie mehrere Anleger berichten. Und die Geschäftsberichte, die zuvor veröffentlicht worden waren, hätten schon Hinweise darauf gegeben, dass es Probleme mit der Liquidation gegeben haben musste.
Wie stehst du zu Investitionen in Kryptowährungen nach dem Konkurs von Lykke?
Einer der Betroffenen, mit denen der «Tages-Anzeiger» sprach, stieg daraufhin aus, machte seine gesamten Coins wieder zu Geld. Andere dagegen reagierten weniger vorausschauend und ignorierten die fehlenden Geschäftsberichte.
Im Nachhinein stellte sich raus: Bereits im Jahr 2020 wies das Mutterhaus einen Verlust von 5,2 Millionen Franken aus. Lykke verfügte lediglich über liquide Mittel in Höhe von 600'000 Franken. Dem standen kurzfristige Verbindlichkeiten von 6,3 Millionen Franken gegenüber, was bereits damals auf eine erhebliche Schieflage hindeutete.
Hackerangriff gibt Lykke den Todesstoss
Im Juni 2024 dann die nächste Hiobsbotschaft: Bei einem Hackerangriff auf Lykke werden Kryptobestände im Wert von 22 Millionen Dollar gestohlen, etwa einem Drittel des Gesamtbestandes. Das Handelsgeschäft kommt daraufhin nicht mehr in Gang – doch Lykke versichert, dass genug Geld vorhanden sei und alles zurückbezahlt werde.
Doch es tut sich wenig – und die Anleger wollen ihr Geld zurück. Sie schlagen Lykke vor, die Hälfte ihrer Gelder zurückzuerhalten, die andere Hälfte könnte Lykke nutzen, um das Geschäft wieder in Gang zu bringen. Dieser lehnt jedoch ab.
Betroffene gehen strafrechtlich gegen Lykke vor
Der Rest der Geschichte ist bekannt – im Dezember 2024 gibt Lykke offiziell den Konkurs bekannt. Zwei der Anleger, mit denen der «Tages-Anzeiger» sprach, verloren infolge rund 40'000 Franken. Auch die TX Group, zu der auch 20 Minuten gehört, musste rund zwei Millionen Franken abschreiben. Geprellte Anleger haben sich im Anschluss zusammengetan, um strafrechtlich gegen Lykke vorzugehen.
Inzwischen gibt es sogar Gerüchte, dass in den Hackerangriff von Juni 2024 auch Lykke-Mitarbeiter selbst involviert gewesen sein könnten – denn für die Autorisierung der Zahlungen waren firmenintern zwei Schritte notwendig. «Wer hat diese Überweisungen genehmigt? Sind die Betrüger tatsächlich so raffiniert vorgegangen, dass das bei Lykke niemand bemerken konnte?», fragt ein Betroffener.
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