Künstliche IntelligenzSchweizer ChatGPT-Alternative wird mit Anfragen überrannt
Immer mehr Unternehmen setzen auf künstliche Intelligenz. Doch noch immer bestehen Bedenken bezüglich Datenschutz. Die Anbieter reagieren – auch in der Schweiz.
SwissGPT: Darum gehts
Immer mehr Unternehmen in der Schweiz nutzen künstliche Intelligenz, um Arbeitsprozesse zu optimieren. Die grösste Bremse für den Einsatz von KIs in Unternehmen ist der Datenschutz.
OpenAI hat nun ChatGPT Enterprise für grosse Unternehmen lanciert und mit SwissGPT ist auch eine Schweizer Alternative in den Markt eingestiegen.
Beide versprechen, keine personenbezogenen oder firmeninternen Daten weiterzugeben oder sie für das Training ihres KI-Sprachmodells zu verwenden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Hochschule Luzern zeigt, dass jedes zweite Finanzinstitut in der Schweiz künstliche Intelligenz verwendet. Rund 72 Prozent der befragten Finanzfirmen gaben jedoch auch an, dass der Datenschutz der grösste Hinderungsgrund sei, generative KI (siehe Box) einzusetzen.
Das ist generative künstliche Intelligenz
Die generative KI ist eine Form von künstlicher Intelligenz, welche auf Basis vorhandener Informationen und Vorgaben eines Anwenders neue Inhalte generiert. Dazu gehören das KI-Sprachmodell ChatGPT oder Text-zu-Bild-Anwendungen wie Midjourney.
OpenAI lanciert ChatGPT Enterprise für Unternehmen
Auch die Anbieter generativer KI scheinen die Furcht der Unternehmen vor abfliessenden Firmendaten zu spüren – und sie reagieren. OpenAI hat vor zwei Tagen ChatGPT Enterprise angekündigt. Das neue Abo-Modell richtet sich an grosse Firmen und Konzerne.
Ein zusätzliches Tool (Advanced Data Analysis) soll ausführliche Datenanalysen ermöglichen. Bezüglich Datenschutz verspricht OpenAI, keine personenbezogenen Daten oder hochgeladenen Geschäftsdaten für das Training der KI zu verwenden. «Wenn dafür bezahlt wird, kann und darf man erwarten, dass diese Daten nicht genutzt werden. Kostet es nichts, würde ich diesem Versprechen nicht trauen», so die Datenschutz-Expertin Ursula Uttinger.
Konkrete Angaben zu Abo-Preisen hat OpenAI bisher nicht gemacht.
ChatGPT-Alternative SwissGPT startet in der Schweiz
Auch in der Schweiz gibt es seit kurzem ein Angebot für Unternehmen, die generative KI nutzen möchten. Das Unternehmen AlpineAI hat an einer Pressekonferenz Mitte August sein Schweizer Pendant zu ChatGPT mit dem Namen SwissGPT vorgestellt.
Mit SwissGPT sollen Unternehmen laut Mitgründer Thilo Stadelmann in der Lage sein, Firmendaten an ein KI-Sprachmodell wie ChatGPT anzudocken, um auf diese Weise mit ihren Daten zu interagieren. Seien dies E-Mails, Produkt- oder Kundendaten.
Das passiert mit Firmendaten bei SwissGPT
Bei ChatGPT werden sämtliche Eingaben im Chatverlauf, auch persönliche, für das Training und die Weiterentwicklung der KI verwendet. Beim neuen Abo-Modell soll das nicht mehr der Fall sein. Bei SwissGPT sollen die Daten laut Stadelmann vom KI-Sprachmodell getrennt sein: «Wir holen die Daten nicht zu uns, sondern wir implementieren SwissGPT in den Firmen, also beispielsweise auf den firmeninternen Servern oder der privaten Cloud, wo die Daten eh schon sind», so Stadelmann.
Uttinger meint: «Swissness ist kein Blankocheck, dass alles gut ist. Dennoch: Wenn die Daten tatsächlich in den firmeninternen Servern bleiben, ist die Nutzung durch den Anbieter, also SwissGPT, auch nicht so einfach. Ich würde diesem eine Chance geben.»
SwissGPT wird mit Anfragen überrannt
Seit AlpineAI SwissGPT vorgestellt hat, wird das Unternehmen mit Anfragen überrannt: «Die Schweiz ist in der Lage, KI-Hightech anzubieten, das Know-how dazu haben wir. Zahlreiche Anfragen treffen jeden Tag ein, darunter auch von einigen der bekanntesten Firmen aus der Schweiz», lässt sich Martin Wyss, Produkt- und Marketing-Leiter von AlpineAI, zitieren.
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