Eringer-Ringkuhkämpfe in Le Châble: Wer holt sich den Titel?

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Le Châble VS«Wenn sie keine Lust hat, kannst du nichts machen»

In Le Châble (VS) werden am Wochenende die alljährlichen Kuhringkämpfe ausgetragen. Für Züchter wie Pierre Emonet sind die Kämpfe ein kulturelles Ereignis mit langer Tradition.

Am Samstag und Sonntag finden in Le Châble die alljährlichen Eringer-Ringkuhkämpfe statt

Am Samstag und Sonntag finden in Le Châble die alljährlichen Eringer-Ringkuhkämpfe statt

20min/Marvin Ancian

Darum gehts

  • In Le Châble (VS) finden am Samstag und Sonntag die traditionellen Eringer-Ringkuhkämpfe statt.

  • 240 Kühe treten in verschiedenen Gewichtskategorien gegeneinander an, um sich für das «Kantonale» in Sitten zu qualifizieren.

  • Die Veranstaltung wird von 180 Freiwilligen unterstützt und hat ein Budget von über 200'000 Franken.

  • Der Tierschutz Oberwallis sieht in den Kämpfen keine tierrechtlichen Probleme. Es widerspiegle das natürliche Verhalten der Tiere auf der Alp.

Nur eine Woche nach dem weltgrössten Raclette-Fest finden in Le Châble die Eringer-Ringkuhkämpfe statt. Sie gehören zu einer Reihe von Qualifikationskämpfen, wo sich die Siegerinnen für das «Kantonale», das Finale in Sitten (VS) qualifizieren können. 240 Kühe sind für die diesjährige Austragung in Le Châble angemeldet. Die Durchführung der Veranstaltung wird durch den Einsatz von rund 180 Freiwilligen und einem Budget von über 200'000 Franken gewährleistet.

So funktioniert ein Ringkuhkampf

Bei den Eringer-Kuhkämpfen treten Kühe der Rasse Eringer in verschiedenen Gewichtskategorien gegeneinander an. Die Tiere werden in Gruppen gleichzeitig in den Ring geführt, wo sie sich gegenüberstellen. Ziel ist es, durch Kopfstossen und Körperkraft die Gegnerin zurückzudrängen. Kühe, die nach drei verlorenen Duellen oder durch Verweigerung aus dem Wettbewerb ausscheiden, gelten als Verliererinnen. Eringerkühe legen von Natur aus eine Rangordnung innerhalb der Herde fest, besonders beim Alpaufzug im Frühling. Dabei kommt es zu Auseinandersetzungen, bei denen sich die Tiere gegenüberstellen und ihre Stärke messen. Dieses Verhalten bildet die Grundlage der Ringkuhkämpfe.

Diese Kühe kämpfen um die Krone

Lara: Ihr Besitzer Xavier Melly
Mirage: Ihr Besitzer Maye Stephane
Louerette: Ihr Besitzer Morisod Johan
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Lara: Ihr Besitzer Xavier Melly

Association Race d’Hérens Tour

Pierre Emonet leitet das Organisationskomitee und ist seit Jahren massgeblich an der Durchführung des Anlasses beteiligt. Zudem ist er der Besitzer von Vacca Vacca, der beinahe 800 Kilogramm schweren Titelverteidigerin und Königin vom letzten Jahr. Im Winter, wenn die Kühe hauptsächlich im Stall sind, geht Emonet regelmässig mit ihnen spazieren, als Teil ihres Trainings.

Pierre und Grégoire Emonet mit der letztjährigen Siegerin Vacca Vacca

Pierre und Grégoire Emonet mit der letztjährigen Siegerin Vacca Vacca

Association Race d’Hérens Tour

«Wenn sie entscheidet, dass sie heute keine Lust hat, kannst du nichts machen», sagt er. Vieles hänge von der Tagesform der Tiere ab.  Laut Emonet verweigern rund zehn bis 20 Prozent der Kühe den Kampf, gezwungen werde in solchen Fällen keines der Tiere. Ein Tierarzt sei stets vor Ort, um das Wohlergehen der Tiere sicherzustellen.

Was hältst du von den Eringer-Ringkuhkämpfen?

Der Marktwert einer Siegerkuh steige mit der Anzahl ihrer Erfolge, erklärt Emonet. Eine besonders erfolgreiche Kämpferin könne durchaus bis zu 20'000 Franken wert sein. Auch Dopingproben würden durchgeführt, bislang jedoch ohne einen einzigen positiven Befund. Für Emonet selbst sind die Kämpfe unproblematisch. Sie seien ein Grund dafür, dass viele Halter die Eringerrasse überhaupt noch züchten.

Natürliches Verhalten wie auf der Alp

Der Tierschutz Oberwallis sieht in den Ringkuhkämpfen keine Probleme. Das Kampfverhalten sei natürlich und diene auch auf der Alp der Rangordnung. Da die Tiere nicht aufeinander gehetzt werden, und ein Ringtierarzt das Geschehen überwache, sei es nicht zu vergleichen mit einem Stierkampf.

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