Häufige Festnahmen: Werden «Fälleler» unvorsichtig?

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Liestal BLHäufige Festnahmen: Werden «Fälleler» unvorsichtig?

Im Fälleler-Hotspot Baselland gehen der Polizei immer öfter Tatverdächtige ins Netz. Das ist nicht nur eine gute Nachricht.

Ein Fälleler machte sich im Januar 2024 an einem Auto in Muttenz BL zu schaffen.

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Darum gehts

  • Die Baselbieter Polizei konnte innert eines Monats 13 Festnahmen von Fällelern und Einschleichdieben vermelden.

  • Die Täter sind fast immer Männer aus Tunesien, Algerien oder Marokko, deren Asylgesuch entweder aussichtslos oder schon abgelehnt wurde.

  • Die hohe Zahl von Festnahmen könnte auch ein Indiz für steigende Fallzahlen sein. Auf die Täter wirken Verhaftungen kaum abschreckend.

Diebstähle aus Autos haben in der Schweiz seit einem Jahr Hochkonjunktur. Die Polizei spricht hier von sogenannten «Fällelern». Im Vergleich zum Vorjahr haben die Fälle in dieser Deliktkategorie im Fälleler-Brennpunkt Baselland um 183 Prozent auf 1276 Fälle zugenommen. Die Täter sind fast immer Männer aus Tunesien, Algerien oder Marokko, deren Asylgesuch entweder aussichtslos oder schon abgelehnt wurde.

Der Baselbieter Polizei gehen diese Täter jüngst häufiger ins Netz. Im vergangenen Monat vermeldete sie 13 Festnahmen im Zusammenhang mit Diebstählen aus Autos oder Einschleichdiebstählen. Zuletzt konnte am Dienstag ein 25-jähriger Algerier angehalten werden, der in Itingen mitten in der Nacht ein unverschlossenes Auto durchsuchte und dabei von einem Anwohner beobachtet wurde. «Ja, wir haben schon seit einiger Zeit viele  Festnahmen», bestätigt Marcel Wyss, Mediensprecher der Polizei Basel-Landschaft. «Wir kommunizieren diese aber auch konsequenter.»

Diese Bilder sind in der Schweiz inzwischen Alltag.
Die Zahl von Diebstählen aus Autos ist in der Schweiz vergangenes Jahr explodiert.
Und immer häufiger gehen die Täter der Polizei auch in die Falle.
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Diese Bilder sind in der Schweiz inzwischen Alltag.

Kapo AG

Entscheidend seien für den Erfolg die Meldungen aus der Bevölkerung. «Wenn wir zeitnah verständigt werden, haben wir eine bessere Chance», betont Wyss. «Eine aufmerksame Anwohnerin beobachtete kurz nach vier Uhr morgens zwei unbekannte Männer am Brunnhaldenweg in Liestal und meldete dies umgehend der Einsatzleitzentrale der Polizei», ist denn auch ein typischer Satz aus so einer Erfolgsmeldung, wie jener vom 25. September.

Kaum abschreckende Wirkung

Die Häufung solcher Meldungen könnte aber auch die Kehrseite einer Zunahme solcher Delikte sein. Verlässliche Zahlen darüber gibt es nicht. Verhaftungen haben auch kaum eine abschreckende Wirkung. «Die Polizei muss die Personen oft wenige Stunden nach der Festnahme wieder freilassen. Im besten Fall erhalten sie einen Strafbefehl», klagte Fabienne Holland, die Chefin der Baselbieter Kriminalpolizei im Frühling, als die Kriminalstatistik präsentiert wurde.

Ohne Aussicht auf eine Existenz in der Schweiz und die Ausschaffung vor Augen, gibt es für diese Tätergruppe kaum Gründe nicht weiterzumachen.

Die Polizei mahnt darum immer wieder, dass man keine Wertgegenstände im Auto aufbewahren und dieses vor allem immer abschliessen soll. Denn Sätze wie «ein aufmerksamer Anwohner beobachtete kurz vor 3.30 Uhr, wie ein unbekannter Mann am Rosenweg in Itingen sein parkiertes und unverschlossenes Auto durchsuchte», sind für die Fälleler-Meldungen der Polizei eben auch typisch.

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