Norwegisches Königshaus«Royals müssen sich distanzieren»: Stürzt Marius die Monarchie?
Der Skandal um den ältesten Sohn der norwegischen Kronprinzessin färbt auch auf das Königshaus ab. Ein royaler Insider schätzt die Lage für 20 Minuten in Oslo ein.
Darum gehts
Marius Borg Høiby (27), der Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert.
Er wird beschuldigt, Ex-Freundinnen misshandelt und Vergewaltigungen begangen zu haben, und sitzt aktuell für eine Woche in U-Haft.
Der Skandal wirft einen Schatten auf das norwegische Königshaus und das Kronprinzenpaar.
Experten fordern, dass sich die Royals von Marius distanzieren, um ihren Ruf zu schützen.
Marius Borg Høiby kommt bis zum 27. November in Untersuchungshaft. Berufung lege er gegen diese nicht ein, wie sein Anwalt am Donnerstag gegenüber NRK mitteilt. In den vergangenen Monaten sind immer neue Vorwürfe gegen den 27-Jährigen laut geworden, darunter Körperverletzung gegen Ex-Freundinnen, Sachbeschädigung und zuletzt zweifache Vergewaltigung. Mittlerweile wirken sich die Anschuldigungen gegen Høiby auch auf die norwegische Monarchie aus.
Obwohl er kein Mitglied des Königshauses ist und keinen königlichen Titel oder Aufgaben innehat, ist er als Sohn von Kronprinzessin Mette-Marit und Stiefsohn von Kronprinz Haakon ein Teil der Königsfamilie. Daher steht der Hof aktuell unter massiver Beobachtung der Bevölkerung. Das Königshaus hat sich dazu entschieden, die Entwicklungen rund um Høiby nicht öffentlich zu kommentieren. Lediglich der Thronfolger sagte während seiner aktuellen Reise nach Jamaika am Mittwoch zur Presse, dass er die Schwere der gegen Marius erhobenen Vorwürfe erkennt. Er betonte zudem, dass die Polizei und das Justizsystem ihre Ermittlungen gründlich und ohne Einmischung durchführen müssen.

Kronprinz Haakon, Prinzessin Ingrid Alexandra, Prinz Sverre Magnus, Kronprinzessin Mette-Marit und Marius Borg Høiby beim Familienfoto auf Gut Skaugum 2020.
danapress«Für Mette-Marit und Haakon ist nur noch wenig Sympathie da»
Der Fall gibt in Norwegen Anlass zur Sorge, welche Auswirkungen er auf den Ruf der Royals haben wird. König Harald kann aktuell nur dabei zusehen, wie sein Königtum zwischen seinen Händen verkümmert. «Der König geniesst besondere Beliebtheit beim Volk, aber die Monarchie ist nicht mehr so populär, wie sie einmal war», sagt eine königliche Quelle aus Oslo zu 20 Minuten. «Vor allem für Mette-Marit und Haakon ist nur noch wenig Sympathie da.» Dass der Thronfolger vergangene Woche mit Marius nach London jettete und die verfassungsmässigen Pflichten der Regierung überliess, «zeigt, dass der Kronprinz mehr an seine Familie denkt als an das Land und die Menschen, die er führen soll», ergänzt Royal-Expertin Tove Taalesen von «Nettavisen» in ihrem Bericht.
In Oslo sei man sich sicher, dass das Kronprinzenpaar über Marius’ Skandalleben Bescheid wusste und eventuell sogar noch mehr weiss, doch bei den neuesten Vergewaltigungs-Vorwürfen ist sich der Insider gegenüber 20 Minuten sicher: «Die Königsfamilie kann davon nichts gewusst haben».
Sollte sich das norwegische Königshaus öffentlich zu den Vorwürfen gegen Marius Borg Høiby äussern?
Laut Experten werde es nie wieder ein Foto von Marius mit der Königsfamilie geben
Früher war Marius ein beliebtes Mitglied der Königsfamilie, doch sein Image ist ruiniert. «Der junge Mann ist ausser Kontrolle. Auch die jungen Norwegerinnen und Norweger finden ihn furchtbar und lachen eher über ihn», erzählt die Quelle weiter. Der Grund: «Er hat alle Chancen gehabt und hätte sogar Kapitän bei der Marine werden können. Aber scheinbar ist er nicht intelligent genug dafür.»
Das Image der Royal Family ist angekratzt. Um ihr Ansehen in der Gesellschaft wieder zu retten, sollte sich der Hof gemäss dem Insider sofort von Marius distanzieren. «Er kann sich nicht mehr mit den Royals zeigen. Er muss weg und das Königspaar sowie das Kronprinzenpaar müssen Abstand halten.» Die norwegische Quelle ist sich sicher: «Es wird nie wieder ein Bild von Marius mit einem Mitglied der Königsfamilie geben».
Vom Sonnyboy zum Sorgenkind: Das ist Marius Borg Høiby
Seine Eltern: Marius wurde am 13. Januar 1997 als Sohn von der damaligen Studentin Mette-Marit Tjessem Høiby und dem Finanzanalyst Morten Borg in Oslo geboren. Bei seiner Geburt lebte das Paar bereits getrennt. Ihre Beziehung war laut norwegischen Medien turbulent, beide experimentierten mit Drogen und Morten wurde Jahre später wegen Kokainbesitzes verurteilt. Trotz der Trennung seiner Eltern gilt die Beziehung zwischen Marius und seinem Vater als sehr eng.
Seine neuen Patchworkfamilien: Sein Vater Morten heiratete die Innenarchitektin Céline Maktabi, als Marius sieben Jahre alt war. Seine Stiefmutter brachte selbst einen Sohn mit in die Ehe und gemeinsam mit Marius' Vater bekam sie einen Sohn namens Lucas. Auch seine Mutter heiratete bekannterweise wieder – und zwar den Thronfolger von Norwegen. 1999 lernte Mette-Marit bei einem Musikfest Haakon kennen. Schlagartig änderte dies das Leben der heute 51-Jährigen und ihres Sohnes. Plötzlich stand Marius im Rampenlicht, wurde von Fotografen umzingelt und posierte im Dezember 2000 im Alter von drei Jahren erstmals offiziell mit der Königsfamilie für die alljährlichen Weihnachtsfotos.

Marius Borg Høiby mit Mama Kronprinzessin Mette-Marit am 17. Dezember 2000.
danapressSein Leben zwischen zwei Welten: 2001 heirateten Mette-Marit und Haakon – eine Wende in Marius' Leben. Er nimmt eine Sonderstellung auf dem norwegischen Hofe ein. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern Ingrid Alexander und Sverre Magnus trägt Marius keinen Titel, für die Thronfolge ist er irrelevant. Dennoch lebt er quasi ein royales Leben, zog mit seiner Mama auf Schloss Skaugum ein. Der Thronfolger wird zum zweiten Vater, adoptiert hat Haakon den heute 27-Jährigen aber nie.
Sein Werdegang: Laut der Website des Königshauses besuchte Marius ein Sportgymnasium und absolvierte ein Praktikum in einem Luxusautohaus. Einige Monate studierte er Wirtschaft in den USA, trat als Statist in norwegischen Serien auf und launchte sein eigenes Lederjacken-Label MBH. Ebenso ein Praktikum bei Philipp Plein in Mailand soll er absolviert haben. In seiner Freizeit ist er ein Sportfan, fährt gerne Ski und surft.
Sein schwerster Schicksalsschlag: Der Selbstmord von Ari Behn im Jahr 2019, dem Ex-Mann von Haakons Schwester Prinzessin Märtha Louise, soll Marius in eine Krise gestürzt haben. Das zeigten auch die Fotos von der Beerdigung. Die beiden sollen eine enge Verbindung gehabt haben. Auch Ari trug keinen Titel und war kein offizielles Mitglied des Königshauses.
Sein Ausbruch: Lange haderte Marius mit seinem Image. Obwohl ihm alle Türen offen standen und er im Gegensatz zu seinen Geschwistern keine Verpflichtungen gegenüber der Krone hat, musste er stets auf den Ruf des Königshauses achten. Ein Spagat, den Kronprinzessin Mette-Marit in einem öffentlichen Brief zu Marius' 20. Geburtstag ansprach. Darin stellte sie klar: Marius will kein Leben in der Öffentlichkeit führen. Sein Profil wird von der königlichen Website gelöscht. In den sozialen Netzwerken wurde sein Wandel immer mehr sichtbar: Tattoos, Party-Fotos, Mittelfinger-Bilder, wechselnde Begleiterinnen im Arm.
Seine Freundinnen: Obwohl Marius ein Leben abseits der Öffentlichkeit führen will, zeigt er sich stets mit Frauen, die im Rampenlicht stehen. Ob Unterwäschemodel Juliane oder Reality-TV-Star Nora Haukland. Dies sorgte in Norwegen stets für Schlagzeilen. Die Eskapaden des 27-Jährigen waren norwegischen Medien zufolge hinter den Palastmauern bekannt, wurden mit zugedrücktem Auge bislang aber geduldet.
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